Jürgen Köditz Zitate

Den Krieg gegen die Natur verliert der Mensch.

Erst Feuer und Flamme, dann Asche.

Weicheier sind oft die ausgekochtesten.

Ist das nicht verrückt? heutzutage ist selbst der gesunde Menschenverstand krank.

Seine Hände und Füße haben Hornhaut. Nur sein Herz paßt nicht recht dazu. Es schlägt unter einer zu dünnen Haut.

Wir haben einen Kumpel, der kennt sich überall aus: Er hat sogar schon im Messingbergwerk gearbeitet.

Schwere Beschwerde: Viel zu oft sind die, über die man sich beschweren muß, gleichzeitig die, bei denen man sich beschweren muß.

Weltklimakrisen, Gipfeltreffen – wie auf der Spitze des Eisberges. Je mehr sich die Erde erwärmt, desto mehr gefriert alles ein: sämtliche guten Vorsätze.

Die neue Meinungsfreiheit: Man darf seine Meinung durchaus frei äußern, aber muß hinterher unfreiwillig die Folgen tragen.

Der älteste Brauch: Amtsmißbrauch.

Stirbt der Wald, kommt keiner mehr auf einen grünen Zweig.

Wer beide Augen zudrückt, hält dafür die Hand auf.

Manche schmücken sich gern mit fremden Vätern.

Für junge Dichter von heute spielt sich die Sturm-und-Drang-Zeit nur noch in ihren sturmfreien Buden ab.

Schon so manches Talent wurde von Vorschußlorbeeren erschossen.

Kleine Lügen habe kurze Beine, große meist längere.

Auch bei einem Wortbruch bricht so vieles zusammen.

Moderne Art der Pest: die Ölpest.

Oft fehlt einem der große Mut zur Demut, das Unerträgliche zu ertragen.

Mancherorts ist alle Tage Stichtag, der eine sticht den andern aus.

Bei uns ist sogar der gesunde Menschenverstand krank.

Besonders talentierte Heuchler klopfen sogar ihrem Spiegelbild auf die Schulter.

Nicht nur Hühner brüten auf Gipseiern.

Große Feuer hinterlassen viel Schlacke.

Wo das Papier herrscht, bedarf jede Schrift einer Vorschrift.

Ausgerechnet er, der allen alles nachmacht, spricht: Mir kann keiner war vormachen.

Verfängt sich zufällig mal ein großer Gedanke in den Netzen der Sprottenfischer, zerhacken sie ihn, damit er in ihre Schubfächer paßt.

Wer es im Leben nicht immer wieder auf die Spitze treibt, stumpft ab.

Deutschlands größter Wald ist der Papierdschungel.

Auf der Suche nach neuen bürokratischen Goldkörnchen sieben Kleinigkeitskrämer hundertjährigen Aktenstaub.

Auch geistige Tiefflieger richten oft beträchtlichen Schaden an.

Selbst für große Worte haben moderne Lyriker nur kleine Buchstaben.

Von seinen großen Ideen blieben ihm nur Gedankensplitter.

Wenn er Pläne schmiedet, fliegen sogar die Funken.

Verbraucherschutz: den gibt es nur, wenn die Verbraucher nichts verbrauchen!

Bankräuber: Immer mehr Banken berauben ihre Kunden.

Paragraphenreiter reiten Gesetze zu Schanden.

Der neue Besen kehrte so gut, daß er nach wenigen Wochen keine Borsten mehr hatte.

Wenn Schlosser mit dem Blech so umgingen wie gewisse Leiter Blech reden, würde der ganze Betrieb als Schrottplatz nicht ausreichen.

Spielplatzschild: „Ball spielen verboten!“

Das wichtigste in diesem Entwicklungsland ist das Entwickeln der Bürokratie auf den höchsten Stand.

Unlauterer Wettbewerb: Lieber den Patienten auf dem Friedhof, als ihn ein paar Wochen krank schreiben.

Vom Leuchtturm der Ästhetik strahlen die Theoretiker unentwegt ihre hohen Ideale zu uns herab. Unten kommt nur ein schwacher Schimmer an.

Ein Titel läßt sich leichter erschleichen als erlaufen.

Kleinbürgerliche Kleinlichkeitsbürger sind immer kleinlichkeitsbürgerlich: Jede ungenutzte Sekunde regt sie auf, bei anderen. Sie selbst aber vergeuden Jahre.

Zur Zeit erleben geistige Tiefflieger ihren Höhenflug.