Zitate von Konrad Lorenz

Wir müssen lernen, dass Geld keinen Wert hat, dass es nur das Symbol von einem Symbol ist und dass man ein Symbol nicht fressen kann.

Wer die Tiere, einschließlich der höchsten und uns am nächsten verwandten, wirklich kennt und einige Einsicht in das stammesgeschichtliche Werden besitzt, wird dadurch erst instand gesetzt, die Einzigartigkeit des Menschen voll zu erfassen.

Die meisten von uns – dessen müssen wir uns bewußt sein – lieben ihre Hypothesen, und es ist, wie ich einmal sagte, eine zwar schmerzhafte, aber jung und gesund erhaltende Turnübung, täglich, gewissermaßen als Frühsport, seine Lieblingshypothese über Bord zu werfen.

Seit der Mensch den Faustkeil erfunden hat, balanciert er auf des Messers Schneide, zwischen einer gloriosen Zukunft und dem Sturz in die Hölle.

Ein ganz böser Zwang ist die Vermassung. Wenn viele Menschen dasselbe glauben, kommen sie leicht zu dem Ergebnis: Freßt Scheiße, Millionen Fliegen können sich nicht irren.

Die Gentechnik ist noch nicht soweit, zu durchschauen, wie kompliziert ein Gensystem sein muss, um zu überleben. Sie kann allenfalls Viren manipulieren, aber keine höheren Lebewesen.

Herr Gorbatschow erfüllt mich mit einem Optimismus, dem ich nicht ganz nachzugeben wage, weil ich nicht enttäuscht werden möchte.

Wir sind mit dem Genom – den Erbanlagen – eines Spätsteinzeitmenschen geschlagen, und wir müssen uns damit abfinden.

Darwin weckt bei eitlen Menschen Aggressionen; die hören natürlich gerne, dass sie das Zentrum des Universums sind, ungern dagegen, dass der verehrte Großpapa ein Affe war.

Aus der Amöbe hat er sich emporentwickelt, aber schon im nächsten Jahr kann er im Atommüll enden.

Wir sind das Höchste, was die großen Konstrukteure des Artenwandels auf Erden bisher erreicht haben, wir sind ihr letzter Schrei, aber ganz sicher nicht ihr letztes Wort.

Ich habe, glaube ich, die Zwischenstufe zwischen Tier und Homo sapiens gefunden. Wir sind es.

Gedacht heißt nicht immer gesagt, gesagt heißt nicht immer richtig gehört, gehört heißt nicht immer richtig verstanden, verstanden heißt nicht immer einverstanden, einverstanden heißt nicht immer angewendet, angewendet heißt noch lange nicht beibehalten.

Die Fähigkeit eines Tieres, Schaden zu stiften, ist proportional zu seiner Intelligenz. Der Mensch hält auch hier die Spitze.

Wenn ich den Menschen für das endgültige Ebenbild Gottes halten müßte, würde ich an Gott irrewerden.

Ich bin weder Fatalist noch Pessimist. Wäre ich ein Pessimist, würde ich schlafen gehen und Ihnen kein Interview geben.

Wenn die fortschreitende Infantilisierung und wachsende Jugend-Kriminalität des Zivilisationsmenschen tatsächlich, wie ich befürchte, auf genetischen Verfallserscheinungen beruht, so sind wir in schwerster Gefahr.

Ich habe meinen Schülern beigebracht, dass sie mir kein Wort glauben dürfen, sondern alles selbst nachprüfen müssen.

Erst wer Verantwortung für sich selbst übernimmt, macht sich auf den Weg zur persönlichen Freiheit.

Ich glaube, die Einsicht in die eigene Begrenztheit ist Voraussetzung für das Weiterleben des Menschen.

Jeder ist ein erbärmlicher Knicker, der sich die wenigen erlaubten Freuden des Menschenlebens verkneift, aus Angst, die Rechnung bezahlen zu müssen, die ihm das Leben früher oder später präsentiert.

Die Gefährdung der heutigen Menschheit entspringt nicht so sehr ihrer Macht, physikalische Vorgänge zu beherrschen, als ihrer Ohnmacht, das soziale Geschehen vernünftig zu lenken.

Die Moral eines Menschen ist zu beurteilen nach der Fähigkeit, welch großes Opfer er zu bringen bereit ist, ohne dabei an eine Gegenleistung zu denken.

Sie werden es nicht glauben, aber es gibt soziale Staaten, die von den Klügsten regiert werden – das ist bei den Pavianen der Fall.

Der menschlichen Erkenntnis sind Grenzen gesetzt, aber wir wissen nicht wo diese liegen.

Man muss die Menschen wieder dazu erziehen, dass sie eine Blume schöner finden als Beton.

Es zeigt sich, dass die ethischen Menschen nicht so viele Kinder haben und die Gangster sich unbegrenzt und sorglos weiter reproduzieren. gegen Überbevölkerung hat die Menschheit nichts Vernünftiges unternommen. Man könnte daher eine gewisse Sympathie für AIDS bekommen.

Beim Menschen wird die Unlustvermeidung zu einer tödlichen Bestrebung, die in die Rauschgiftsucht endet.

Der Mensch ist unfähig, Wahrheiten zu erkennen, wo er gegenteilige Programmierungen hat.

Ich habe mich als Kind immer darüber gewundert, wie es kam, dass Kain, der Ackerbauer, den Abel totschlug, obwohl dieser als Schäfer das Schlachten größerer Lebewesen doch besser gekonnt hätte als der Pfleger von Feldfrüchten.

Wer mit der Münze des Lebens geizen will, der vertrockne als Knollengewächs, das keine Blüten treibt.

Es ist erstaunlich, was der Mensch alles schafft – mit einem Erkenntnisapparat, der gebaut ist, um in Bäumen zu leben.

Die Naturwissenschaft kann nicht nur, sondern muß schlechterdings alles, was es in der Welt gibt, zum Gegenstand ihrer Forschung machen.

Dass etwas neu ist und daher gesagt werden sollte, merkt man erst, wenn man auf scharfen Widerspruch stößt oder auf genau gegenteilige Lehrmeinungen.

Der Mensch hat eine jugendliche Weltoffenheit, derentwegen er bis in das hohe Alter ein Werdender bleibt.

Die Triebausstattung des Menschen hat sich seit der jüngeren Steinzeit nicht geändert – und wir werden von Steinzeitmenschen regiert.

Der Wunsch, ein Tier zu halten, entspringt einem uralten Grundmotiv – nämlich der Sehnsucht des Kulturmenschen nach dem verlorenen Paradies.