Zitate von Markus Weidmann
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Der moderne Mensch und die Uhr leben in einer Symbiose. Ohne die Uhr ist der Mensch haltlos, und ohne den Menschen ist die Uhr sinnlos.

Schade, ist ewiges Leben nicht käuflich; dann hätten nämlich die Armen wenigstens im Jenseits Ruhe vor den Reichen.

Solange es keinen sinnvollen Frieden gibt, wird es auch nie einen sinnlosen Krieg geben.

Sie war desillusioniert. Man konnte es daran erkennen, daß sie sich morgens ihren Mund auf ihr Gesicht klebte, ohne sich viel Mühe zu geben.

Je mehr der Mensch versucht, göttliche Geheimnisse zu erforschen, desto mehr ist er dabei auf teuflische Erfindungen angewiesen.

Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freud ist doppelte Freud, und geteilte Angst ist Massenhysterie.

„Iß jetzt!“, sagte die Mutter. Und das Kind fraß alles in sich hinein. Am Schluß auch sich selbst.

Der Traummann. Traum ihrer schlaflosen Nächte. Und als er Wirklichkeit wurde, war er nur noch der Albtraum ihrer schlaflosen Nächte.

Harte Männer sind die Elite der männlichen Evolution. Da sich diese Elite aber meistens gegenseitig unter den Tisch säuft, den Bauch aufschlitzt, den Schädel einschlägt oder über den Haufen schießt, hat die männliche Evolution nie wesentliche Fortschritte gemacht.

Frauen, die sich durch das Wort „dämlich“ diskriminiert fühlen, sollten, einfach häufiger das Wort „penibel“ verwenden.

Erinnerungen sind wie Antiquitäten: weit hinten versorgt, hie und da sorgsam abgestaubt, und ein Leben lang zu schade, um sie fortzuwerfen.

Melancholie: das Parfum des Schicksals, der Nebel der Trauer, die Erotik der Depression.

Der Mensch ist ein Tagebuch: vom Leben beschrieben, von der Zeit umgeblättert, vom Tod zugeklappt.

Zwischen Männern, die teure Bilder sammeln, und Männern, die schöne Frauen sammeln, gibt es einen wesentlichen Unterschied: Die einen können immerhin einen Nagel in die Wand schlagen.

Gewisse Frauen haben mit Marmorstatuen drei Dinge gemeinsam: die Schönheit, die Hauttemperatur und das Innenleben.

Sie dachte ihm böse Worte hinterher. Er verfing sich darin, stolperte darüber, und fiel – butterweich, auf ihr schlechtes Gewissen.

Schlafend liegt der Berg auf dem Rücken, die steinerne Brust ungeschützt dem Himmel zugewandt. Zärtlich deckt ihn der Wind mit Wolkenduvets zu. Ich liege neben dem Berg, unbewölkt.

Die Ehrlichkeit ist ein Hochseil, schwankend in stürmischen Winden menschlicher Schwächen. Und leider nur allzu nahe dem vermeintlich sicheren Boden: den trügerischen Sümpfen und Treibsanden der Lüge.

Sterbende Menschen sind Forscher, aufbrechend zur faszinierenden Expedition nach dem Sinn des Lebens.

Wer siegen will, kann auch verlieren. Wer nicht siegen will, kann auch nicht verlieren.

Philosophie: Am Ufer sitzen und zuschauen, wie die einen mit dem Strom schwimmen und die anderen dagegen. Zynismus: Ebenfalls zuschauen – und hie und da gezielt einen Stein hineinwerfen.

Zwischen Mann und Frau gibt es einen kleinen Unterschied, von dem viele Männer glauben, er sei bei ihnen persönlich zu klein.