Max Frisch Zitate
seite 1
Wir können das Arsenal der Waffen nicht aus der Welt schreiben, aber wir können das Arsenal der Phrasen, die man hüben und drüben zur Kriegsführung braucht, durcheinander bringen.
Max FrischErfolg verändert den Menschen nicht, er entlarvt ihn.
Max FrischKatastrophen kennt allein der Mensch, sofern er sie überlebt; die Natur kennt keine Katastrophen.
Max FrischGeist ist die Voraussetzung der Langeweile.
Max FrischMan hat Arbeitskräfte gerufen, und es kommen Menschen.
Max FrischEhrlich sein: einsam sein.
Max FrischEs sind die kleinen Rechthabereien, die eine große Liebe zermürben.
Max FrischToleranz ist immer das Zeichen, dass sich eine Herrschaft als gesichert betrachtet.
Max FrischNichts ist schwieriger als Loben.
Max FrischDer Unterschied zwischen einem Pferd und einem Autor: das Pferd versteht die Sprache der Pferdehändler nicht.
Max FrischMancher hält sich für einen Frauenkenner, weil er jeder Frau gegenüber jedes mal denselben Fehler macht.
Max FrischWenn das Theater eingeht, ist auch der Eros eingegangen.
Max FrischFragwürdig wie alles, was wir treiben, ist auch die Selbstkritik. Ihre Wonne besteht darin, daß ich mich scheinbar über meine Mängel erhebe, indem ich sie ausspreche und ihnen dadurch das Entsetzliche nehme, das zur Veränderung zwingen würde…
Max FrischEifersucht ist Angst vor dem Vergleich.
Max FrischJeder Mann hat etwas Höheres als das Weib, wenn er wieder nüchtern ist.
Max FrischWarum reisen wir? Auch dies, damit wir Menschen begegnen, die nicht meinen, dass sie uns kennen ein für allemal; damit wir noch einmal erfahren, was uns in diesem Leben möglich sei – Es ist ohnehin schon wenig genug.
Max FrischDie Kenner, wenn sie etwa eine Zeichnung sehen, gehen von Dürer oder Rembrandt oder von Picasso aus; der Schaffende, gleichviel wo er selber wirkt, weiß um das leere Papier.
Max FrischWer sich nicht mit Politik befasst, hat die politische Parteinahme, die er sich ersparen möchte, bereits vollzogen: er dient der herrschenden Partei.
Max FrischEinst hatten wir Zeit! Ich weiß nicht, wer sie uns genommen hat. Ich weiß nicht, wessen Sklaven wir sind. Wir leben wie die Ameisen, drüben im Abendland.
Max FrischMuße und Wohlleben sind unerlässliche Voraussetzungen aller Kultur.
Max FrischEine Frau auf Händen zu tragen, ist die gefährlichste Methode, mit einer Frau umzugehen.
Max FrischDu sollst dir kein Bildnis machen.
Max FrischZu jeder Kommunikation gehört das Wohlwollen des anderen.
Max FrischDie Delphine haben mindestens die Intelligenz der Menschen, doch keine Arme und Hände, deswegen haben sie die Welt nie erobert, und deswegen zerstören sie die Welt nicht.
Max FrischWir leben in einer Zeit, in der die Menschen nicht mehr in der Lage sind, zu definieren, was Kultur ist.
Max FrischDer Schriftsteller scheut sich vor Gefühlen, die sich zur Veröffentlichung nicht eignen; er wartet dann auf seine Ironie.
Max FrischWir könnten Menschen sein. Einst waren wir schon Kinder.
Max FrischDas Bewusstsein unserer Sterblichkeit macht unser Dasein erst menschlich.
Max FrischDas klare Todesbewußtsein von früh an trägt zur Lebensfreude, zur Lebensintensität bei. Nur durch das Todesbewußtsein erfahren wir das Leben als Wunder.
Max FrischEine Krise kann durchaus ein produktiver Zustand sein – vorausgesetzt, man nimmt ihr den Beigeschmack der Katastrophe.
Max FrischWorte verbinden nur, wo unsere Wellenlängen längst übereinstimmen.
Max FrischOhne Kirche – keine Hölle.
Max FrischOb es Gott gibt, wenn es einmal kein menschliches Hirn mehr gibt, das sich eine Schöpfung ohne Schöpfer nicht denken kann?
Max FrischDie Schweizer Armee ist kriegerisch nicht geprüft worden, deshalb eignet sie sich zur Legende.
Max Frisch(Warum ich Schriftsteller bin:) weil Schreiben noch eher gelingt als Leben, und weil für diesen Versuch, das Leben schreibend zu bestehen, der Feierabend nicht ausreicht.
Max FrischAber die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Komischerweise. Die glaubt niemand.
Max FrischMan ist im Alter ungeheuer bedroht von der Langeweile – nicht, weil man nicht genug Menschen um sich hat, sondern: Langeweile vor sich selbst.
Max FrischDie Würde des Menschen besteht in der Wahl.
Max FrischDie meisten verwechseln Dabei-Sein mit Erleben.
Max FrischSchreiben heißt sich selber lesen!
Max FrischDas Unvorstellbare entzieht sich unserem Gedächtnis, und das ist gut so, aber einmal, glaube ich, muss das Entsetzen uns erreichen – sonst gibt es kein Weiter.
Max FrischAlltag ist nur durch Wunder erträglich.
Max FrischFeministinnen sind Frauen, die dem Mann nicht vorspielen, daß sie auf eine Enträtselung durch den Mann warten.
Max FrischIch ertrage keine Freunde, die meiner sicher sind.
Max FrischDie Zeit verwandelt uns nicht, sie entfaltet uns nur.
Max FrischBlinder als blind ist der Ängstliche.
Max FrischWer einmal über sechzig ist, hat es gelernt, Fragen zu beantworten mit treffenden Antworten auf Fragen, die nicht gestellt sind; so entsteht der Eindruck geistiger Regsamkeit.
Max FrischEin Wunderbares ist um die Ehe. Sie ist möglich, sobald man nichts Unmögliches von ihr verlangt, sobald man über den Wahn hinauswächst, man könne sich verstehen, müsse sich verstehen; sobald man aufhört, die Ehe anzusehen als Mittel wider die Einsamkeit.
Max FrischDein Anstand ist die beste und billigste Waffe deiner Feinde.
Max FrischSo wie das All, wie Gottes unerschöpfliche Geräumigkeit, schrankenlos, alles Möglichen voll, aller Geheimnisse voll, unfaßbar ist der Mensch, den man liebt – nur die Liebe erträgt ihn so.
Max Frisch