Otto Weiß Zitate

Verfehlte Kunstwerke gibt’s – die nur von Kennern hochgeschätzt werden.

Manchmal – so wird von uns verlangt – sollen wir aus der Ärmlichkeit des Gebotenen eine möglichst reiche Auswahl treffen.

Das Gesetz schützt auch die Ehre jener, die keine haben.

Man muß achtgeben: dadurch, daß man gewissen Leuten Dienste erweist, kann man ihr Schuldner werden!

Schon mancher hat so wahr gesprochen – daß er Abbitte leisten mußte.

Ein Statistiker hat die Durchschnittsdauer der Freundschaften berechnet. Ergebnis: sie währen so lange, bis man sie erprobt.

Wenn ein Mund spricht, paß auf, was die Augen dazu sagen.

Ein Dummkopf kann sich so sehr irren, daß er etwas Vernünftiges behauptet.

Wohl fühlt sich mancher allen Strapazen seines Berufs, doch nicht allen Strapazen seiner Muße gewachsen.

Frei nach Hobbes: Die Gesellschaft ist der Klatsch aller gegen alle.

Konvenienz-Ehen gibt’s, die fallen so schlecht aus – als wären’s Liebes-Heiraten.

Wir sind verloren, wenn gewisse Leute uns in Schutz nehmen.

Irgendein Schriftsteller sprach einmal von der „Poesie der Armut“. Der Mann muß viel Geld gehabt haben!

Ein Parapluie-Fabrikant: Wenn ein Schicksalgewitter auf uns Menschen niedergeht, dann spannen wir den Regenschirm der Lebensweiheit auf – und merken, wie sehr er durchlöchert ist.

Schwer ist’s, die Gelegenheit beim Schopf zu fassen, wenn sie eine Glatze hat!

Jemand seufzte: Erfolge machen nicht glücklich – solange Konkurrenten auch welche haben!

Eine Bitte, die selten erhört wird: Versetzen Sie sich doch in meine Lage!

Wodurch sich dieser und jener Konflikt sehr in die Länge zieht: durch gegenseitige Zugeständnisse.

Zur Unsterblichkeit eines Künstlers tragen auch dessen Gegner bei; ja, sie müssen, damit er besonders lang lebe, ihn wiederholt totschlagen.

Eine Partitur lesend, sagt ein Kapellmeister: Bei der modernen Musik weiß man oft nicht: ist’s eine erhabene Inspiration oder ein trivialer Druckfehler?

Gilt’s zu repräsentieren, dann sei vermögend; gilt’s zu helfen, so sei arm.

Darf ich’s verraten? So und so viele Künstler (sie sind zu bescheiden, um es selbst zu sagen) haben sich schon den Platz für ihr Monument ausgesucht.

Darin besteht das unantastbare Recht vieler: dasjenige zu ernten, was andre gesät haben.

Ein Totengräber: Grabreden würden sicher nicht so viel Lob enthalten – wenn Verstorbene sie hören könnten.

Einleitende Bemerkungen gibt’s, die in ihrer Süßigkeit Bitteres ankündigen.

Wodurch man sich sehr unbeliebt machen kann: Wenn man oft recht hat.

Kluge Gedanken gibt’s, die im Herzen, und dumme, die dem Kopf entspringen.

Manches Mädchen ist so überaus wählerisch, daß es schließlich ohne Wahl heiratet.

Bei manchen wissenschaftlichen Untersuchungen ist alles interessant, nur nicht das Ergebnis.

Wie leid tat es schon manchem, daß er’s versäumt hatte, eine gute Gelegenheit ungenützt zu lassen!

Wer bestrebt ist, sich von seinen Berufsgenossen wesentlich zu unterscheiden – der mache sich auf allerlei gefaßt!

Jemand will beobachtet haben, es gäbe mehr liebe Mädchen, als liebe Frauen.

Ein Pessimist sagte: Der Mensch hüte sich vor trüben Stimmungen; denn wenn die über ihn kommen – dann erscheint ihm die Welt so, wie sie ist.

Liebe deinen Nächsten – doch so, daß er nicht merkt, wieviel du dabei gewinnst, und wieviel er dabei verliert.

Der Ruhm ist ein brennender Ofen: man muß ihn immer wieder heizen, soll er nicht kalt werden.

Schon mancher ist aus Wut darüber, daß er nicht Künstler werden konnte, Kritiker geworden.

Grabschrift für einen Bösartigen: Bleib stehen, o Wanderer! Hier liegt ein Mensch, der in der Blüte seines Lebens viel zu spät starb!

War dein Rat schlecht, dann hörst du Vorwürfe; war er gut, dann hörst du – nichts.

Wir alle wünschen uns ein langes Leben, in dem die Zeit rasch dahineilt!

Gar oft sind die Verspotteten lustiger als die Spötter!

Jede Moral verübt Grausamkeiten.

Am schönsten ist die Jugendzeit dann – wenn man sich ihrer erinnert!

Zwei Hochschulen der Lebensweisheit: Armut – Krankheit.

Warum – das möcht‘ ich schon längst wissen – gibt’s gar so viele „bewährte Mittel“, die nichts helfen?

Mein Arzt will, daß ich, um gesund zu werden, meine Lieblingsgewohnheiten aufgebe. Diese Zumutung! Wollt‘ ich vernünftig leben – dann braucht‘ ich ja keinen Arzt!

Zuweilen beschuldigen sich mehrere Theaterdichter gegenseitig des Plagiats – so daß man nicht weiß, wer von ihnen eigentlich der Originaldieb des Stoffes ist.

Ein Wohlbekannter sagte: Das Einkommen muß mindestens doppelt so groß sein, als die Bedürfnisse es erfordert – damit es knapp ausreiche.

Mythologisches: Wenn Amor Geldsorgen hat, läßt sein Berufseifer nach.

Daß seine Frau ihn liebt – das weiß mancher Mann viel genauer als seine Frau.

Schätze einen Lumpen, der dir nützt und nützen kann, höher als einen Rechtschaffenen, der das nicht kann.