Zitate von Robert Schumann
page 1

Hält uns daher ein Componist vor seiner Musik ein Programm entgegen, so sag‘ ich: „vor allem lass mich hören, dass du schöne Musik gemacht, hinterher soll mir auch dein Programm angenehm sein“.

Vor allem laß mich hören, daß du schöne Musik gemacht; hinterher soll mir auch dein Programm angenehm sein.

Der Frühling rezensiert den Winter, ihm folgt der Sommer auf der Spur. Wo jener endet, da beginnt er: Das heißt Kritik in der Natur.

Der Jugend sieht man manchmal gern ein Zuviel nach; aber das Beschneiden der Flügel macht Philister, man muß den unsicheren Flug zu lenken verstehen.

„Melodie“ ist das Feldgeschrei der Dilettanten, und gewiß, eine Musik ohne Melodie ist gar keine.

Es kann einem nichts schlimmeres passieren, als von einem Halunken gelobt zu werden.

Wie unendlich groß ist das Reich der Formen; was gibt es da noch auszubeuten und zu tun auf Jahrhunderte lang.

Dur ist das handelnde männliche Prinzip, Moll das leidende weibliche. Einfachere Empfindungen haben einfachere Tonarten; zusammengesetzte bewegen sich lieber in fremden, welche das Ohr seltener hört.

Darf sich das Talent die Freiheiten nehmen, die sich das Genie nimmt? Ja, aber jenes verunglückt, wo dieses triumphiert.

Die erste Konzeption ist immer die natürlichste und beste. Der Verstand irrt, das Gefühl nicht.

In jedem Kinde liegt eine wunderbare Tiefe; trübe und verflache man nur diese nicht.

Die Kränze, die das Publikum flicht, zerrupft es selber wieder, sie in einer anderen Weise einem anderen darzubringen.

Kritiker und Rezensent sind zweierlei: jener steht dem Künstler, dieser dem Handwerker näher.

Fängst du an zu komponieren, so mache alles im Kopf! Erst wenn du ein Stück ganz fertig hast, probiere es am Instrumente!

Das ist der Fluch des Talents, daß es, obgleich sicherer und anhaltender arbeitend, als das Genie, kein Ziel erreicht, während das Genie längst auf der Spitze des Ideals schwebend und sich lachend oben umsieht!

Das Wort „spielen“ ist sehr schön, da das Spielen eines Instrumentes eins mit ihm sein muß. Wer nicht mit dem Instrument spielt, spielt es nicht.

Wer viel Angst hat, seine Originalität zu bewahren, ist allerdings im Begriff, sie zu verlieren.

Spiele fleißig Fugen guter Meister. Bachs „Wohltemperiertes Klavier“ sei dein täglich Brod.

Um zu komponieren, braucht man sich nur an eine Melodie zu erinnern, die noch niemandem eingefallen ist.

Zwischen Wissen und Schaffen liegt eine ungeheure Kluft, über die sich oft erst nach harten Kämpfen eine vermittelnde Brücke aufbaut.

Musik redet die allgemeinste Sprache, durch welche die Seele frei, unbestimmt angeregt wird; aber sie fühlt sich in ihrer Heimat.

Spiele, wenn du älter wirst, nichts Modisches. Die Zeit ist kostbar. Man müßte hundert Menschenleben haben, wenn man nur alles Gute, was da ist, kennen lernen wollte.

Höre fleißig auf alle Volkslieder; sie sind eine Fundgrube der schönsten Melodieen und öffnen dir den Blick in den Charakter der verschiedenen Nationen.