Stendhal Zitate

In der frühen Jugend gleicht die Liebe einem alles mit sich fortreißenden Strom, und man weiß, daß sich gegen ihn nicht ankämpfen läßt.

Wie prächtig wäre unsere heutige Zivilisation, wenn jeder feinere Genuß mit etwas Gefahr verbunden wäre.

Wirkliche Natürlichkeit und Vertrautheit gibt es nur in der leidenschaftlichen Liebe; denn bei jeder anderen bleibt die Möglichkeit eines erfolgreicheren Nebenbuhlers bestehen.

Niemand versteht recht zu trösten.

Recht auf Minne schmäle niemand sonder triftigen Grund.

Ich werde erst um 1930 verstanden werden.

Eine der lächerlichsten Verkehrtheiten auf Erden ist die, daß die Menschen das, was ihnen zu wissen not täte, schon zu wissen meinen.

Das größte Unglück im Gefängnis […] ist, seine Tür nicht zuschließen zu können.

Ohne gewisse Schwankungen macht der Besitz einer geliebten Frau nicht glücklich, ja er wird sogar unhaltbar.

Magerkeit gehört in Frankreich zur Eleganz.

Wenn du, zärtliche Frau, dich überzeugen willst, ob der angebetete Mann dich leidenschaftlich liebt, so erforsche seine frühe Jugend.

Die besten solcher Bücher [über die Liebe] sind in Frankreich geschrieben, also in dem Lande, wo das Pflänzlein namens Liebe, erstickt unter den Forderungen der Nationalleidenschaft, der Eitelkeit, fast nie zu seiner vollen Größe gedeiht.

Es gibt im Adel weniger prosaische Seelen als im dritten Stande. Das liegt am Handel; der macht prosaisch.

Wenn das Herz von falscher Scham erfüllt ist und sie zu überwinden sucht, kann es nicht zugleich genießen.

In der Einsamkeit kann man alles erlangen – ausgenommen Charakter.

Sobald echte Leidenschaft auf die geringsten Hindernisse stößt, erzeugt sie mit aller Wahrscheinlichkeit mehr Unglück als Glück.

Die Welt ist voller Menschen, die nicht allein sein können und für die ein noch so uninteressantes Gespräch besser ist als gar keines.

Die lebendigen Schönheiten, die ich treffe, sind mir eine Erholung von der Schönheit der Kunst. Und umgekehrt läßt mich das Studium der Kunstwerke den Reiz schöner Frauen tiefer fühlen und macht mich den Geldinteressen und all den andern traurigen und öden Gedanken unzugänglicher.

Wendet der Naivste unter uns nicht einen großen Teil seiner Zeit daran, nur um darüber nachzudenken, welche Wirkung er auf Andere hervorbringt?

Diesen Mann kann man zwanzigmal hintereinander sehen, ohne müde zu werden.

Warum hat man Vergnügen, im Unglück singen zu hören? Das kommt daher, daß uns diese Kunst auf geheimnisvolle und die Eigenliebe nicht verletzende Weise an das Mitleid der Menschen glauben läßt. […]

Die Liebe ist die einzige Leidenschaft, die mit einer Münze bezahlt wird, die sie selber prägt.

Jedes Jahrhundert hat seine Aufgabe.

Wissen ist nichts; man muß fühlen und empfinden.

In der leidenschaftlichen Liebe beruht das höchste Glück weniger in der Vereinigung als in dem letzten Schritt dazu.

Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers.

In Mailand ist die Hauptsache, gut zu essen, in Florenz, so zu tun, als ob man gegessen hätte.

Genf ist die Stadt, wo es die wenigsten betrogenen Ehemänner gibt; doch ich möchte um keinen Preis in Genf verheiratet sein.

Je dümmer jemand ist, um so näher steht er dem Verständnisse der Allgemeinheit.

Wie sonderbar ist doch unser menschliches Herz: die geliebte Frau gewährt uns immer viel mehr Reize, als sie in Wirklichkeit besitzt.

Von Zeit zu Zeit muß ich den Abend mit geistreichen Leuten verplaudern, sonst ersticke ich.

Das Glück beschreiben, heißt es verderben.

Es kann einer auch Millionär werden, wenn er ein Fräulein Rothschild heiratet.

Wenn sich die Frauen nur einen Augenblick lang eine Blöße gegeben haben, gibt es kein Mittel mehr, dem allgemeinen Getuschel und Geschwätz entgegenzutreten.

In welchem Land der Erde sind die Ehen am glücklichsten? Unzweifelhaft im protestantischen Deutschland.

Frauen mit Ehrgefühl empfinden Widerwillen vor allem Ungestümen und aller Überraschung, obgleich darin Kennzeichen der Leidenschaft liegen.

Die Liebe ist ein Brunnen, aus dem wir nur soviel trinken, als wir hinein geschöpft haben, und die Sterne, die aus ihm blinken, sind nur unsere Augen, die hineinsehen.

Eine edle Frau setzt tausendmal ihr Leben für ihren Geliebten ein und doch entzweit sie sich für immer mit ihm, wenn ihr Stolz nur in einer Kleinigkeit verletzt wurde. Das ist nun mal ihre Ehrauffassung. Napoleon ging zugrunde, nur weil er ein Dorf nicht aufgeben wollte.

Mir wäre es fast lieber, meine Frau versuchte, mich in einem wütenden Moment einmal im Jahre zu erdolchen, anstatt mich jeden Abend übellaunig zu empfangen.

Was einfach vernünftig ist, giebt der Kunst keinen Stoff.

Wenn der Italiener, stets zwischen Liebe und Hass hin und her pendelnd, von der Leidenschaft lebt, der Franzose von der Eitelkeit, so leben die guten, einfältigen Nachfahren der Germanen von der Einbildungskraft.

Wenn man uns aber mitten aus der Lust herausreißt, entsteht Leid.

Andalusien gehört zu den schönsten Landschaften, die sich die Sinneslust zur Bleibe wünschen kann.

Die Liebe ist das Wunder in unserer Zivilisation.

Spaßig! Das Zeitwort köpfen läßt sich nicht durchkonjugieren. Man kann wohl sagen: Ich werde geköpft! Du wirst geköpft! Aber man kann nicht sagen: Ich bin geköpft worden!

Man führt immer das Herz ins Treffen, wenn man eine Dummheit gemacht hat.

Der Mensch ist außerstande, etwas zu unterlassen, was ihm mehr als alle anderen Dinge Lust erzeugt.

Für mich gibt es nur eine Regel: klar zu sein. Bin ich es nicht, so stürzt meine Welt in sich zusammen.

Der Verliebte hat keine Zeit, geistreich zu sein.

Die Eitelkeit wird uns nie fehlen, selbst bei der vollkommensten Abwesenheit aller Gründe, sie zu haben.