Zitate von Thomas Morus
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Wo alle an alles das Geld als Maßstab anlegen, wird kaum jemals eine gerechte und glückliche Politik möglich sein.

Ruft den Ackerbau wieder ins Leben, erneuert die Wollspinnerei; das gäbe ein recht ehrsames Geschäft, in dem sich mit Nutzen jeder Schwarm von Tagesdieben betätigen könnte, die bisher die Not zu Dieben gemacht hat.

Wer heiratet, ist in einem ähnlichen Falle wie ein Mensch, der in einen Sack greifen soll, in dem sich hundert Schlangen und ein Aal befinden, um diesen Aal herauszusuchen. Es ist hundert zu eins zu wetten, er greift fehl.

Das Gesetz Mosis, ein Gesetz des Schreckens und der Rache, für Sklaven und tiefgesunkene Menschen berechnet.

Ein Schurke, ja fast ein Hochverräter würde sein, wer unheilvolle Beschlüsse in arglistiger Weise noch guthieße.

Viele Menschen erkaufen sich die Hölle mit so großer und schwerer Arbeit, daß sie sich mit der Hälfte derselben hätten den Himmel erkaufen können.

Nie hätte ich daran gedacht, einer Sache zuzustimmen, die gegen mein Gewissen gewesen wäre.

Kleinmut und Ängstlichkeit hindern einen Menschen oft, das Gute zu tun, zu dem er fähig wäre, wenn er im Vertrauen auf Gottes Hilfe Mut fassen würde.

Überall merke ich den Komplott der Reichen, die unter dem Titel und Vorwand des Allgemeinwohls ihren eigenen Vorteil suchen.

O, wollten halb so eifrig nur dem Himmel wir uns weih’n, Als schöner Weiber Dienste – traun, wir könnten Engel sein!

Friedenszeiten – wenn man Pausen, in welchen der Krieg kaum mehr als Atem schöpft, so nennen darf…

Es kommt niemals ein Pilger nach Hause, ohne ein Vorurteil weniger und eine neue Idee mehr zu haben.

Vertrauen wir fest auf Gott, dann können wir sicher sein, daß wir nicht enttäuscht werden.

Setzt Schranken gegen die Aufkäufe der reichen Besitzer und gegen die Freiheit gleichsam ihres Monopols!

Ich frage dein Herz nicht, ob es schuldig ist. Ich weiß nur, ich liebe dich, was du auch bist.

Warum sollten wir denn Bedenken haben, jene alte Methode der Bestrafung von Verbrechen für nützlich zu halten, die schon im Altertum die Römer verwandt haben? Sie pflegten nämlich die Schwerverbrecher zur Arbeit in Steinbrüchen und Erzgruben zu verurteilen.

Ein Gewerbe ist allen Männern und Frauen gemeinsam: der Ackerbau; den versteht jeder. Darin werden alle von Kindheit an unterwiesen.

Pflicht heißt die Handlung, die mehr Gutes in der Welt hervorzubringen vermag als jeder andere Entschluss.

Herr, schenke mir Sinn für Humor, gib mir die Gnade, einen Scherz zu verstehen, damit ich ein wenig Glück kenne im Leben und anderen davon mitteile.

Gott hat uns nicht nur das Recht auf das fremde, sondern sogar auf das eigene Leben genommen.

Auch wenn uns unsere Jugend Liebe und Blumen gab, das Alter läßt uns Freunde und Wein haben.

Denn der Geschmack der Menschen ist so verschieden, und manche sind so eigensinnig, so undankbar und so unsinnig in ihrem Urteil, daß offenbar die Leute viel glücklicher sind, die in Freude und Frohsinn ihr eigenes Ich befriedigen…

Es ist ausgeschlossen, dass alle Verhältnisse gut sind, solange nicht alle Menschen gut sind, worauf wir ja wohl noch eine hübsche Reihe von Jahren werden warten müssen.

Und gewiß ist es ganz natürlich, daß einem jeden seine eigenen Einfälle zusagen. So findet der Rabe ebenso wie der Affe am eigenen Jungen seinen Gefallen.

Die Frauen sind ihren Männern, die Kinder den Eltern und so überhaupt die Jüngeren den Älteren untertan.

Wer sinnt wohl eifriger auf Umsturz als der, dem seine gegenwärtigen Lebensumstände so gar nicht gefallen können?

Sie glauben, Gott werde keine Freude an der Ankunft eines Menschen haben, der trotz ergangenem Ruf nicht herbeieilt, sondern unwillig und widerspenstig muß herangeschleppt werden. Sehen sie einem solchen Sterben zu, so schaudern sie.

Ein Staatswesen gerät nur infolge von Verfehlungen in Verfall, die aus irregeleiteten Anschauungen entspringen.

Ein auskömmliches Leben ist mir vollauf genug. Der Ausspruch Nichts zuviel soll mir der liebste sein.

Was wär die Ros in ihrer stolzen Pracht, Hätte die Sonn ihr Duften nicht entfacht? Ähnlich wie Blumen nur im Licht gedeihen, Erblüht die Maid im Strahl der Lieb allein.

Sie ermüden mich mit ihrer Weinerlichkeit, ihren Seufzern und Jammersuppliken, obgleich diese Trauermusik mir nie einen Heller hat entreißen können, denn immer passiert mir entweder das eine oder das andere: kann ich geben, so will ich nicht, und will ich, so kann ich nicht.

Wo es noch Privatbesitz gibt, wo alle Menschen alle Werte am Maßstab des Geldes messen, da wird es kaum jemals möglich sein, eine gerechte und glückliche Politik zu treiben.

So, als müßtest du sterben, gib aus das Erworbene, so, als lebtest du noch lang, geh sparsam mit ihm um. Weise ist, wer beide Möglichkeiten bedenkend, Sparsamkeit und Verschwendung übet im richtigen Maß.