Zitate von Bertolt Brecht
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Lasst uns die Warnungen erneueren, und wenn sie schon wie Asche in unserem Mund sind. Denn der Menschheit drohen Kriege, gegen welche die vergangenen wie armselige Versuche sind und sie werden kommen ohne jeden Zweifel, wenn denen, die sie vorbereiten, nicht die Hände gebunden werden.

Man kann über ernste Dinge heiter und ernst sprechen, über heitere Dinge heiter und ernst.

Ja, da kann man sich doch nur hinlegen, Ja, da muss man kalt und herzlos sein. Ja, da könnte so viel geschehen. Ach, da gibt’s überhaupt nur: nein!

Was sind das für Zeiten, wo ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist, weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt.

Verehrtes Publikum, los, such dir selbst den Schluß! Es muß ein guter da sein, muß, muß, muß!

Ein guter Mensch sein! Ja, wer wär’s nicht gern? Sein Gut den Armen geben, warum nicht? Wenn alle gut sind, ist Sein Reich nicht fern. Wer säße nicht sehr gern in seinem Licht?

Was hilft da Freiheit? Es ist nicht bequem. Nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm.

Jeder Lehrer muss lernen, mit dem Lehren aufzuhören, wenn es Zeit ist. Das ist eine schwere Kunst.

Das Große bleibt nicht groß und klein nicht das Kleine. Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.

Mein Garten lehrt mich – dies kleine Reich der Beete und Rabatten – dass selbst die edle Rose von Milet von allzu üppigem Wuchs beschnitten sein muss, soll sie gedeihn.

Nicht nur die technische Ausbildung ist von Bedeutung, auch die geistige muss Beachtung finden.

Einige Schriftsteller haben den Bibelvers Am Anfang war das Wort mit Stolz zitiert. Wichtiger scheint mir von allen Worten – das letzte Wort.

Geldleute lesen gründlicher als Bücherliebhaber – sie wissen besser, was für Nachteile aus flüchtiger Lektüre entstehen.

Das Gefühl ist Privatsache und borniert. Der Verstand hingegen ist loyal und relativ umfassend.

Wer nicht fähig ist, über ein privates Unrecht, das ihm geschehen ist, zornig zu werden, der wird schwer kämpfen können. Wer nicht fähig ist, über anderen angetanes Unrecht zornig zu werden, der wird nicht für die große Ordnung kämpfen können.

Und über uns im schönen Sommerhimmel War eine Wolke, die ich lange sah Sie war sehr weiß und ungeheuer oben Und als ich aufsah, war sie nimmer da.

Ach, vor eure in Dreck und Blut versunkenen Karren haben wir noch immer unsere großen Worte gespannt! Euren Viehhof der Schlachten haben wir Felder der Ehre, eure Kanonen erzlippige Brüder genannt.

Es gibt kein Geschäft, das so gemein wäre, dass nicht sofort ein anderer es macht, wenn man darauf verzichtet.

Wenn die Wahrheit zu schwach ist, sich zu verteidigen, muß sie zum Angriff übergehen.

Wenn die letzten Irrtümer verbraucht sind, sitzt als letzter Gesellschafter uns das Nichts gegenüber.

Die Schriftsteller können nicht so schnell schreiben, wie die Regierungen Kriege machen; denn das Schreiben verlangt Denkarbeit.

Denn die einen sind im Dunkeln Und die andern sind im Licht. Und man siehet die im Lichte Die im Dunkeln sieht man nicht.

Keinen verderben lassen, auch nicht sich selber, jeden mit Glück erfüllen, auch sich. Das ist gut.

Verehrtes Publikum, jetzt kein Verdruß: Wir wissen wohl, das ist kein rechter Schluß. Vorschwebte uns: die goldene Legende. Unter der Hand nahm sie ein bitteres Ende.

Ein Mann, der etwas zu sagen hat und keine Zuhörer findet, ist schlimm dran. Noch schlimmer sind Zuhörer dran, die keinen finden, der ihnen etwas zu sagen hat.

Eine Hauptursache der Armut in den Wissenschaften ist meist eingebildeter Reichtum. Es ist nicht ihr Ziel, der unendlichen Weisheit eine Tür zu öffnen, sondern eine Grenze zu setzen dem unendlichen Irrtum.

Es gibt kein größeres Verbrechen als Weggehen. Worauf kann man sich bei seinen Freunden verlassen? Nicht auf ihr Tun. Man kann nicht wissen, was sie tun werden. Nicht auf ihre Art. Sie kann sich ändern. Nur auf eines: Dass sie nicht weggehen.

Reden über Angelegenheiten, die durch Reden nicht entschieden werden können, muß man sich abgewöhnen.

Zorn und Unzufriedenheit allein genügen nicht, so etwas muss praktische Folgen haben.