Zitate von Dieter Hildebrandt
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Ich stelle immer wieder erschrocken fest, dass ich ein paar Dinge vergessen habe zu verdrängen.

Journalisten fragen Politiker, warum Politiker stets auf Fragen antworten, die ihnen kein Journalist gestellt hat.

Menschen, denen man die Information entzieht, macht man damit unfähig, sich selbst zu helfen.

Es ist heute leicht, Prophet zu sein, denn es trifft alles ein, was man befürchtet.

Die Politik ist ein Versuch der Politiker, zusammen mit dem Volk mit den Problemen fertig zu werden, die das Volk ohne die Politiker niemals gehabt hätte.

Es ist beruhigend festzustellen, dass die, die uns regieren, eigentlich gar kein Volk brauchen.

Fliegen und Menschen haben eines gemeinsam: Man kann beide mit der Zeitung erschlagen.

Wir Deutschen haben die Welt beherrscht, fremde Völker, die Nordsee und die Natur – den Konjunktiv nie.

Es hilft nichts, das Recht auf seiner Seite zu haben. Man muss auch mit der Justiz rechnen.

Meinungen sind wie Grundstücke: Erstens sind sie zu teuer, und zweitens kann man nicht immer darauf bauen.

Nach jedem Verbrechen wird der Täter der Polizei übergeben – das Opfer der Presse. Es ist nicht sicher, wer damit härter bestraft ist.

Dem Schiedsrichter zu widersprechen, das ist, wie wenn man in der Kirche aufsteht und eine Diskussion verlangt.

Was ist der Unterschied zwischen Demokratie und allem anderen? Alles andere ist leichter.

Der mündige Bürger soll selbstverständlich selbst entscheiden, welche Fernsehsendungen er ein- oder ausschaltet, aber man soll ihm diese Entscheidung erleichtern, indem man einige Sendungen nicht herstellt, die er dann abschalten könnte.

Die Öffentlich-Rechtlichen machen sich in jede Hose, die man ihnen hinhält, und die Privaten senden das, was darin ist.

Soldaten verfolge ich seit vielen Jahren mit einem begründeten Misstrauen. Wer nicht alles versucht, dem Soldatwerden zu entgehen, muss zu Hause Feinde haben.

Wenn jemand mit Geld nicht umgehen kann, mag es daran liegen, dass er gar keines hat.

Statt zu klagen, daß wir nicht alles haben, was wir wollen, sollten wir lieber dafür dankbar sein, daß wir nicht alles bekommen, was wir verdienen.

Im vorigen Jahrhundert konnte niemand etwas wagen, der kein Geld hatte. In diesem Jahrhundert bekommt man sofort Geld für den Hauch einer Idee, wie man es vervielfachen könnte.

Mein Lieblingswort ist allgemach. In allgemach stecken zunächst einmal die Gesamtheit und das All und im zweiten Teil mit gemach auch die Ruhe. Denn mit Gemach, gemach! werden ja aufgeregte Menschen beruhigt.

Der Fußballfanatismus ist eine europäische und sogar weltumspannende Geisteskrankheit.

Wir werden von Stunde zu Stunde ärmer in Deutschland – zwei Millionen Deutsche müssen auf ihren Zweitwagen verzichten!