Zitate von Dschami

Wer in den Spiegel speiet, weil er in dessen Licht sich häßlich sieht, der speiet sich selbst ins Angesicht.

Ein Baum, der Früchte trägt, hat nie vorm Stein der Buben Frieden; wer leere Hände hat, ist frei wie die Zypress‘ hienieden.

Leichter ist’s mit einer Nadel ein Gebirg aus seiner Wurzel zu reißen, als die Sünde der Selbstsucht aus dem Herzen zu verbannen.

Aus dem Stoff der Dauer schnitt der Himmel keine Schürze; Leben ist ein prächt’ges Kleid; sein Fehler ist die Kürze.

Warum klagst du Dschâmî, daß kein Mensch dein Wort begehrt? Rede minder, Minderkeit vermehrt der Ware Wert.

Gott selbst ist der Gefährte dessen, der ihn sucht; er ergreift des Suchenden Hand, und führt ihn selbst seiner Sehnsucht nach.

Alles Gute ist im Hause; der Schlüssel dazu ist Ergebung und Demut – und alles Schlechte ist auch im Hause, der Schlüssel dazu ist das Wir und Ich.

Du bist ein Teil – die Göttliche, Die Wahrheit ist das Ganze. Bedenkst das All du allemal, So bist du auch das All.

Lerne Gott aus Gott kennen, aus Vernunft nicht und Beweisen; braucht es Fackel oder Kerze, um die Sonne dir zu weisen?

Wer Dornen seines Weges zertritt, ist mir der rechte Wanderer; er lobt sich einen rauhen Pfad, nicht Blumenwiesen anderer.

Aus Ziegeln und aus Lehm erbaut zerfällt des Glücks Palast; den Baustein schaff zur Seligkeit, solang‘ du Zeit noch hast.

Weit glaubt ich dich am Weltenrand, Jenseits des Meeres erwartetest du mich. Nun lernt ich, dessen Schiff so spät dich fand: Als ich aussegelte, verließ ich dich.

Erwidere das Böse mit guter Tat, Denn die Bosheit rächt sich, wenn auch auf Raten. Der Segen der guten Taten, die du dem Feinde schenkst, Ist der beste Samen für die gute Saat.