Die Fälschung unterscheidet sich vom Original dadurch, daß sie echter aussieht.

Ich bin. Aber ich habe mich nicht. Darum werden wir erst.

Der Aberglaube an die automatische Wirkung der Einsicht kommt außerhalb der schematischen Propaganda nur noch bei alten Mathematiklehrern vor.

Der Spießer: Gegen alles, was er nicht gewohnt ist, ist er zur Stelle, jederzeit.

Das Leben ist bedenklich, doch per Saldo sollte es sich rentieren.

Wer sind wir? Wo kommen wir her? Wohin gehen wir? Was erwarten wir? Was erwartet uns?

Alles Gescheite mag schon siebenmal gedacht worden sein. Aber wenn es wieder gedacht wurde, in anderer Zeit und Lage, war es nicht mehr dasselbe.

Hoffnung wäre gar keine Hoffnung, wenn sie nicht enttäuscht werden könnte.

Denken heißt Überschreiten.

Die Zeit ist mit Neuem schwanger, ohne gebären zu können.

Eitelkeit ist das letzte Kleid, das der Mensch auszieht.

Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen.

Irren mag menschlich sein, aber Zweifeln ist menschlicher, indem es gegen das Irren angeht.

Die Ausbürgerung ist ein Ehrenzeichen geworden – das einzige, das die Nazis zu verleihen imstande sind.

Nimm mich mit, das wünschen nicht nur Kinder und rufen so. Wer immer sich erweitern, gar verändern will, ist für diesen Wunsch anfällig.

Nur jenes Erinnern ist fruchtbar, das zugleich erinnert, was noch zu tun ist.

Die Zeit ist eine Uhr ohne Ziffern.

Wenn wir zu hoffen aufhören, kommt, was wir befürchten, bestimmt.

Ich bin. Wir sind. Das ist genug. Nun haben wir zu beginnen. In unsere Hände ist das Leben gegeben. Für sich selber ist es längst schon leer geworden. Es taumelt sinnlos hin und her, aber wir stehen fest, und so wollen wir ihm seine Faust und seine Ziele werden.

Nazis sprechen betrügend, aber zu Menschen, die Kommunisten völlig wahr, aber nur von Sachen.

Man muß ins Gelingen verliebt sein, nicht ins Scheitern.

Das Wirkliche selber nimmt zu oder ab, es ist in verschiedener Dichte verteilt. Das Sein ist keine allgemeine Tunke, in der alles gleichmäßig angerichtet wird. Wenigstens dort nicht, wo es im Leben hier wichtig, dort unwichtig hergeht.

So ist der Satz Thomas Manns, dass Schriftsteller Leute seien, denen das Schreiben schwerer fällt als anderen, auch dahin variierbar, dass Philosophen das Denken schwerer fällt als anderen.

Hier wird breit gesehen. Die Zeit fault und kreißt zugleich. Der Zustand ist elend oder niederträchtig, der Weg heraus krumm. Kein Zweifel aber, sein Ende wird nicht bürgerlich sein.

Die Sehnsucht, scheint mir, ist die einzige ehrliche Eigenschaft aller Menschen.

Woher stammt nur der Aberglaube, daß die Wahrheit sich selber Bahn breche?

Die Liebe ist eine Reise in gänzlich neues Leben.

Verlangt werden Menschen, die sich ins Werdende tätig hineinwerfen, zu dem sie selber gehören.

Zeit ist nur dadurch, dass etwas geschieht, und nur dort, wo etwas geschieht.

Nur ein Atheist kann ein guter Christ sein, nur ein guter Christ kann ein Atheist sein.

Die einzige Sprache, die jeder versteht, ist die Sprache des menschlichen Gesichts.

Was ist die Zeit? Und die lösende, nicht lösende Kinderantwort, Staunensantwort kommt dazu: Die Zeit ist eine Uhr ohne Ziffern.

Die meisten Menschen sind zu feig zum Bösen, zu schwach zum Guten.

Dienen und der Zwang zu gefallen sind im weiblichen Leben verwandt; denn das Gefallen macht gleichfalls dienstbar.

Ubi Lenin, ibi Jerusalem

Hoffnung hat eo ipso das Prekäre der Vereitlung in sich: sie ist keine Zuversicht.

Alles Gescheite, das in anderer Zeit und Lage wieder gedacht wird, ist nicht mehr dasselbe.