Zitate von Friedrich Dürrenmatt
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Stückeschreiben ist wie Schach: Bei der Eröffnung ist man frei; dann bekommt die Partie ihre eigene Logik.

Glaube unbedingt an das Gute im Menschen, und rechne mit dem Schlechten in ihm.

Die Liebe ist ein Wunder, das immer wieder möglich, das Böse eine Tatsache, die immer vorhanden ist.

Wer einen großen Skandal verheimlichen will, inszeniert am besten einen kleinen.

Ich glaube, es ist sehr wesentlich für den Menschen, dass er weiß, dass er sterben muss.

Wahrheit ist ein derart schwieriges Problem, dass die meisten in ihr keines sehen.

Gorbatschow ist eine verrückte Figur, ein Schachspieler, der glaubte, am Zug zu sein, und jetzt werden ihm von überlegenen Spielern die Züge aufgezwungen.

Jeder Versuch eines Einzelnen, für sich zu lösen, was alle angeht, muß scheitern.

Jeder kann knipsen. Auch ein Automat. Aber nicht jeder kann beobachten. Fotografieren ist nur insofern Kunst, als sich seiner die Kunst des Beobachtens bedient. Beobachten ist ein elementar dichterischer Vorgang. Auch die Wirklichkeit muss geformt werden, will man sie zum Sprechen bringen.

Heute sieht man, dass auch die Wissenschaften nicht viel anders funktionieren als früher die Religion.

Wir sollten den Tod als natürlich und notwendig begreifen, denn ohne ihn gibt es keine Evolution.

Der Frisch ist ein ungeheuer empfindlicher Mensch, sehr auf sich bezogen, auf seine Probleme.

In der Wirtschaft geht es nicht gnädiger zu als in der Schlacht im Teutoburger Wald.

Vaterland nennt sich der Staat immer dann, wenn er sich anschickt, auf Menschenmord auszugehen.

Vielleicht ist das Scheitern des Versuchs Einsteins, eine allgemeine Feldtheorie aufzustellen, für die Physik sein wichtigster Beitrag.

Das Paradies genügt, um Adam und Eva zu ernähren; zur Erhaltung von Milliarden ist die Hölle nötig.

Die Vitalität wird zu Lasten des Verstandes überschätzt. Dabei sind es die Ochsen und nicht die Denker, die uns zu Tode trampeln.

Nicht der einzelne ändert die Wirklichkeit, die Wirklichkeit wird von allen verändert.

Er war berufen zum Sterben, allein der Tod ist ewig. Das Leben ist eine Schindluderei der Natur sondergleichen, eine obszöne Verwirrung des Kohlenstoffs, eine bösartige Wucherung der Erdoberfläche, ein unheilbarer Schorf. Aus Totem zusammengesetzt, zerfallen wir zu Totem.

Der Frisch hatte immer viele Frauengeschichten, und jedes mal hat er geschworen, das sei seine letzte. Ein hoffnungsloser Romantiker in dieser Hinsicht.

Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das weiß, dass es sterben wird. Die Verdrängung dieses Wissens ist das einzige Drama des Menschen.

Ich kann nach einer Niederlage der Grashoppers aus Zürich eine Woche nicht schreiben.