Zitate von Henry David Thoreau
page 3

Der Mensch, der allein reist, kann sich heute auf den Weg machen; doch wer mit einem anderen reist, muß warten, bis dieser bereit ist.

Gott ist allein – aber der Teufel, der ist fern vom Alleinsein: er sieht Gesellschaft in Menge, er ist Legion.

Wenn du Schlösser in die Luft gebaut hast, so braucht deine Arbeit nicht umsonst zu sein; dort gehören sie nämlich hin. Und nun gehe daran, die Fundamente unter sie zu bauen.

Wie das Dunkel der Nacht die Lichter des Himmels enthüllt, so enthüllt sich uns inmitten der uns umgebenden Armut und Erniedrigung die ganze Schönheit und Bedeutung des Lebens.

Man sollte es sich zur Gewohnheit machen, früh aufzustehen. Es ist unvernünftig, den Kopf zu lange auf einer Ebene mit den Füßen zu lassen.

Auf der höchsten Stufe der Kultur werden Poesie, Religion und Philosophie Eins sein; und ein Schimmer dieser Wahrheit liegt schon in der ersten.

Der Mensch kann nicht alles tun, aber etwas muß er tun. Weil er nicht alles machen kann, beweist nicht, daß er Böses tun müßte.

Die Natur ist voller Genie, voll Göttlichkeit, so daß auch nicht eine Schneeflocke ihrer formenden Hand entgeht.

Die Wahrheit eines Advokaten ist nicht Wahrheit, sondern Konsequenz oder eine konsequente Zweckmäßigkeit.

Welch riesigen Vorzug hat der Mensch, der von einem Gegenstand gar nichts weiß, was sehr selten der Fall ist, – weiß, daß er nichts von ihm weiß, vor demjenigen, der wirklich etwas weiß, dabei aber denkt, er wisse alles! Welch riesiger Vorzug ist auf Seiten des Ersteren!

Es lohnt sich nicht, die Welt zu umwandern, um die Katzen in Sansibar zu zählen. Und dennoch: zähle die Katzen, bis Du etwas Besseres tun kannst.

Sind die Augenblicke der Heiterkeit, die wir empfinden, ein unverfälschter Vorgeschmack des Himmels – Freuden, die uns zum Trost gewährt werden – oder lediglich ein wieder schwindendes Ahnen darüber, auf welche Weise unser ganzes Dasein beschaffen sein könnte?

Noch immer leben wir niedrig wie Ameisen, obgleich die Sage erzählt, wir seien schon vor langer Zeit in Menschen verwandelt worden.

Es genügt nicht, nur fleißig zu sein – das sind die Ameisen. Die Frage ist vielmehr: wofür sind wir fleißig?

Wer aber selbständig studiert, wird sich immer wieder dem Studium der Klassiker zuwenden. Denn was sind Klassiker anderes als die erhabensten der uns überlieferten menschlichen Gedanken?

Von einem Ort aufbrechen, auf dem Weg zu einem anderen sein – das ist die Geschichte eines jeden von uns.

Tun zu können, was man gerne tut, bedeutet Freiheit. Das gerne zu tun, was man tut, bedeutet Glück.

Natur ist nur ein anderes Wort für Gesundheit, und die Jahreszeiten sind nur verschiedene Gesundheitszustände.

Unsere Feinde sind in unserer Mitte und überall um uns, denn unser Feind ist die fast universelle Starrheit von Kopf und Herz, der Mangel an Vitalität im Menschen.

Das Höchste, das ich für meinen Freund tun kann, ist einfach sein Freund sein. Wenn er weiß, daß es mich glücklich macht, ihn zu lieben, wird er keine andere Belohnung wollen.

Die Masse erhebt sich nie zur Höhe ihres besten Mitgliedes, im Gegenteil, sie erniedrigt sich zum Niveau ihres schlechtesten.

Wenn ein Schatten über das Reich des Geistes hingleitet, worin liegt dann seine Ursache? Hat er stets seine Ursache in der Sünde? und ist die Sünde in mir?

Poesie schließt die ganze Wahrheit ein, Philosophie drückt nur einen Teil von ihr aus.

Nichts Größeres kann ein Mensch schenken, als sein ganzes Vertrauen. Keine Gabe erhöht so sehr den Geber und Empfänger.

Auf je tausend, die an den Blättern des Bösen zupfen, kommt einer der an der Wurzel hackt.

Wir können kein Urteil über den geistigen oder moralischen Zustand eines Menschen abgeben, ehe wir voraussehen, welche Wandlungen sich für ihn vorbereiten.

Kann uns ein größeres Glück widerfahren, als für eine Weile die Dinge mit den Augen des anderen betrachten zu können?

Wenn einer sich voller Selbstvertrauen aufmacht, seine Träume zu verwirklichen, und danach trachtet, das Leben zu führen, das er sich gewünscht hat, wird er damit größeren Erfolg haben, als gemeinhin angenommen.

Wenn man zuversichtlich seinen Träumen folgt, und sich bemüht, so zu leben, wie man es sich vorgestellt hat, wird man unerwartet von Erfolg gekrönt.

Wollt ihr jemanden überzeugen, daß er schlecht lebt, müßt ihr recht leben; überzeugt ihn aber nicht mit Worten. Die Menschen glauben nur, was sie sehen.

Unser Leben würde herrlich werden, wenn wir nur all seiner Niedrigkeit gewahr würden.

Für eine wahre Vision gäbe ich allen Reichtum der Welt hin und alle Taten der Großen.

Nichts ist so sicher, dass es sich offenbare wie die Wahrheit, denn sie wartet auf nichts anderes, als dass sie erkannt werde.

Das Gesetz hat die Menschen nicht um ein Jota gerechter gemacht; gerade durch ihren Respekt vor ihm werden auch die Wohlgesinnten jeden Tag zu Handlangern des Unrechts.