Johann Jakob Mohr Zitate
seite 3
Die Welt beherrscht eigentlich nicht der Schein; sondern der Schein des Scheines.
Johann Jakob MohrDen letzten Grund der Dinge können wir wahrscheinlich deshalb nicht begreifen, weil er zu einfach ist.
Johann Jakob MohrDas künstlerische Streben fordert Freiheit, das praktische Beschränkung.
Johann Jakob MohrEs gibt einen doppelten Ernst, ein künstlerischen und einen moralischen, von denen keiner den anderen ersetzen kann. Unsere gewöhnlichen Poeten haben keinen von beiden.
Johann Jakob MohrDer Mensch ist mit niemandem unverträglicher als mit sich selbst.
Johann Jakob MohrWir nehmen nichts mit aus diesem Leben. Gewiß! Es kommt auch nur darauf an, daß wir etwas zurücklassen.
Johann Jakob MohrAuf der Bühne darf der Schauspieler vergessen, daß er Zuschauer hat, in der Welt nicht.
Johann Jakob MohrFür die Fehler eines großen Geistes haben auch die Stupiden einen Falkenblick.
Johann Jakob MohrWer die Werke der Philosophie gelesen hat und nun glaubt, er kenne die Welt, wäre dem zu vergleichen, der die Abbildungen vieler Münzen besäße und sich darum für reich hielte.
Johann Jakob MohrDas Schicksal stößt uns auf den rechten Weg; aber oft so derb, daß wir das Wiederaufstehen vergessen.
Johann Jakob MohrIn der Poesie sind die Gedanken die Diener der Stimmung.
Johann Jakob MohrDie Poesie ist eine Art, sich das Leben zurecht zu legen und über das Widerwärtige zu beruhigen.
Johann Jakob MohrDie Dinge seh‘ ich auch, dein Auge will ich sehen.
Johann Jakob MohrDie öffentlichen Meinung gleicht der Welle, was sie emporheben kann, verschlingt sie auch wieder.
Johann Jakob MohrWir mögen noch so tief schöpfen; wir können doch nicht mehr als den Eimer voll machen.
Johann Jakob MohrDer Grund, weshalb wir uns über die Welt täuschen, liegt sehr oft darin, daß wir uns über uns selbst täuschen.
Johann Jakob MohrEs sind furchtbare Wesen, mit denen der Mensch täglich wie mit guten Bekannten umgeht.
Johann Jakob MohrWas uns in der Jugend erquickt hat, damit müssen wir uns im Alter schleppen.
Johann Jakob MohrOft hält das, was an uns seine Stütze finden muß, uns selbst aufrecht, wie der Epheu zerfallendes Gebäude.
Johann Jakob MohrDer kluge und gebildete Mensch macht wenig Frage- und Ausrufezeichen.
Johann Jakob MohrDas Leben ist ein großes Kapital; aber mit soviel Bedingungen, Abzügen, Clauseln verknüpft, daß am Ende nicht viel mit demselben anzufangen ist.
Johann Jakob MohrTausend schöne, täuschende Genien umschweben unsere Jugend. Nach und nach entschwindet das Gedränge, und die Aussicht wird freier. Das nennen wir dann Erkenntnis.
Johann Jakob MohrIn der Jugend wünschen wir das Unmögliche, um uns an die Nichterfüllung unserer Wünsche gewöhnt zu haben, wenn uns das Alter auch das Erreichbare versagt.
Johann Jakob MohrDas Herz spricht; draußen muß es einen Widerhall finden, dem es von neuem antwortet, so entsteht die rechte Harmonie.
Johann Jakob MohrMit allem kann die Bestialität ein Bündniß eingehen, mit Bildung, Kunst, Cultur, Religion, Liebe; und nur der ganz gerade schlichte Menschenverstand ist es vielleicht, der sich ihrer zu erwehren weiß.
Johann Jakob MohrDurch die Lösung erfahren wir erst, nach was gefragt wird.
Johann Jakob MohrWäre das Leben das, für was es gilt, wie könnte man sterben; wäre es der Tod, wie könnte man leben?
Johann Jakob MohrKluge Menschen sind Natürlich-Verbündete, gerade so wie die Dummköpfe.
Johann Jakob MohrFrömmigkeit läßt sich in viele Formen gießen.
Johann Jakob MohrJede Religion ist eine Art Kreditanstalt; und keiner sieht das gerne angezweifelt, worauf er seinen Kredit gesetzt hat.
Johann Jakob MohrUnsere moderne Bildung ist aus wunderlichen Ingredienzien zusammengesetzt.
Johann Jakob MohrEs gibt eine Schlauheit, die ihre wahren Absichten zeigt, um andere dahinter vermuten zu lassen.
Johann Jakob MohrMan beklagt sich in der Welt so häufig über Undank; wieviel Handlungen gibt es denn aber auch, die Dank verdienen?
Johann Jakob MohrIst denn der Dichtername ein Freibrief für jede Armseligkeit?
Johann Jakob MohrDie Mode übt ihren Einfluß nicht bloß auf Hüte und Röcke, sondern auch auf das, was darunter ist.
Johann Jakob MohrJe mehr ein Gedanke umfaßt, desto unfaßbarer ist er für gewisse Köpfe.
Johann Jakob MohrDas Leben ist ein Ding, über das man nicht nachdenken darf.
Johann Jakob MohrFrömmigkeit an sich bedeutet nur wenig; aber an anderen Tugenden ist sie der schönste Schmuck.
Johann Jakob MohrGlück und Liebe, beide sind blind: welch ein Wunder also, wenn sie sich finden.
Johann Jakob MohrManche Bücher nützen dadurch, daß man aus ihnen das Gegentheil von dem lernt, was der Autor bezweckt.
Johann Jakob MohrDas All zu erfassen, das Walten der Natur, das Wirken des Menschen, wer vermag das? Aber es ruhig entströmen lassen in das offene Herz, darin liegt eine Wonne, die jeder Künstler-, jeder Dichterseele gewährt ist.
Johann Jakob MohrAuf die Dummheit der Menschen speculiren mehr Menschen, als es selbst wissen.
Johann Jakob MohrDas ist für den Pöbel der höchste Triumph, wenn er ausrufen kann: Er ist geworden wie unsereiner!
Johann Jakob MohrÜber Angelegenheiten, die unser Inneres in Anspruch nehmen, sollten wir nicht mit anderen reden; denn uns ist es dabei ernst, den anderen nicht.
Johann Jakob MohrEin Dichterwerk gleicht einem Strome: hundert Quellen, die ihren Ursprung ganz entfernt haben, fließen in dasselbe.
Johann Jakob MohrAlles, was die Stümper gemacht sehen, meinen sie, sei ihnen vorweg genommen.
Johann Jakob MohrEin Vorrecht der Menschen ist, daß sie da noch Trost spenden können, wo für sie selbst keiner bereit ist; die, welche auf eigenes Glück verzichteten, haben von jeher der Welt den besten Segen entgegengetragen.
Johann Jakob MohrMit großen und schönen Vorstellungen sollen wir gerüstet sein; denn überall umgibt uns das Gemeine wie eine Atmosphäre, sofort bereit, in jede Lücke hineinzudringen.
Johann Jakob MohrDer geniale Mensch ist der, der Augen hat für das, was ihm vor den Füßen liegt.
Johann Jakob MohrManche kommen, wie der heilige Joseph, in der Welt nur so ganz nebenbei zu der Ehre eines Heiligen.
Johann Jakob Mohr