Johann Nestroy Zitate
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Wenn’s drauf ankommt, eine Geliebte zu betrügen, da ist der Dümmste ein Philosoph.
Johann NestroyDa ich nicht stolz sein konnte, bin ich demütig geworden, um mir die Scham zu ersparen, niederträchtig zu werden.
Johann NestroyEs gibt so viele Ausrottungs- und Vertilgungsmittel, und doch ist noch so wenig Übles ausgerottet, so wenig Böses vertilgt auf dieser Welt, daß man deutlich sieht, sie erfinden eine Menge, aber doch’s Rechte nicht.
Johann NestroyDas Volk muß physisch am G’nack gepackt und moralisch mit der Nasen drauf g’stoßen werd’n.
Johann NestroyI laß mir mein Aberglaub’n Durch ka Aufklärung raub’n, ’s is jetzt schön überhaupt, Wenn man an etwas no glaubt.
Johann NestroyWarum sollte die Gegenwart dem ihre Blicke schenken, der immer mit der Zukunft kokettiert?
Johann Nestroy„Mein Mann ist schuld an meinem Unglück“, das sagt jede Frau. „Meiner Frau hab‘ ist es zu danken, daß ich unglücklich bin“, das sagt jeder Mann.
Johann NestroyJa, ja – der Körper ist ein hartnäckiger Anbeter des Lebens und lehnt sich auf gegen den Grabesentschuß des Geistes.
Johann NestroyWie albern der Grundsatz über die Unbeständigkeit des Glücks, es gibt gar nix Beständigeres.
Johann NestroyAuskennen muß man sich in der Welt, das is die Hauptsach! Lieber andere balbieren als selbst balbiert werden, lieber anderen zu ein Weib verhelfen, als selber eins nehmen.
Johann NestroyRecht und Freiheit sind ein paar bedeutungsvolle, aber nur in der einfachen Zahl unendlich groß, drum hat man sie uns auch immer nur in der wertlosen vielfachen Zahl gegeben.
Johann NestroyJa, die Zeit, das is halt der lange Schneiderg’sell, der in der Werkstatt der Ewigkeit alles zum Ändern kriegt. Manchmal geht die Arbeit g’schwind, manchmal langsam, aber fertig wird’s, geändet wird alles!
Johann NestroyDie Lieb‘ ist eine Nachtigall, und die Nachtigallen haben das, daß sie im dunklen Laub des Verbotes viel reizender schlagen als auf der offenen flachen Heerstraße der Pflicht.
Johann NestroyDie Liebesschwüre der Männer sind lauter Wechsel an die Ewigkeit, in diesem Leben zahlt sie keiner aus.
Johann NestroyJetzt geh, Narr, und komm gescheit zurück.
Johann NestroyOh, für Zukunft gibt’s schon ein Mittel. Gar nicht dran denken!
Johann NestroyGuter Mond, du goldne Zwiebel, Ach, ich seh dich äußerst gern, Doch auch du bist gar nicht übel, Hochgeehrter Abendstern.
Johann NestroyWer bewundern will, findet immer was zu bewundern, denn die Bewunderung ist eine Art Aberglauben, die Wunder erwartet.
Johann NestroyDie Reaktion ist ein Gespenst, aber Gespenster gibt es nur für die Furchtsamen.
Johann NestroySie reden von Ihren Rechten der Geburt, und ich studier grad, ob es recht is, daß Sie geboren sind.
Johann NestroyDer Mensch ist gut, nur die Leut‘ sind schlecht.
Johann NestroyZur ernsten Besserung wie zum totalen Bösewicht zu schwach, wandelt er den breiten Weg zwischen Reue und Verstocktheit.
Johann NestroyStrenge Moralisten sagen: Um glücklich zu sein, muß man alle Leidenschaften aus sich verdammen. Dieser Rat ist ungefähr so gut, als wie wenn man einem, der über enge Stiefel klagt, sagt, er soll sich beide Füß‘ amputieren lassen, damit er kein Verdruß mehr hat.
Johann NestroyIch hab immer wollen für die Nachwelt etwas sein, und man soll bloß für die Mitwelt etwas vorstellen. Der kluge Mann der Gegenwart sagt: Was hat denn die Nachwelt für mich getan? Nichts! Gut, das nämliche tu ich für sie! Und gewissermaßen hat er recht, der kluge Mann der Gegenwart.
Johann NestroyDie Zensur is‘ die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition. Die Zensur is‘ das lebendige Geständnis der Großen, daß sie nur verdummte Sklaven treten, aber keine freien Völker regieren können.
Johann NestroyZum Luftschlösserbauen braucht man nicht einmal einen Grund, und in einem Luftschloß hat selbst die Hausmeisterwohnung eine paradiesische Aussicht.
Johann NestroyDie Dummheit hat sich hinter ein festes Bollwerk von Eigensinn verschanzt, pflanzt beim Angriff noch die spitzen Pallisaden der Bosheit drauf und steht so unbesiegbar da.
Johann NestroyNein, auf’m Land heraußen is’s schöner, da sagen s‘ doch noch, wenn einer stirbt: Gott hat ihn zu sich genommen. – Aber in der Stadt heißt’s nur: Der Doktor hat ihn unter die Erd‘ gebracht… Boshafte Rasse!
Johann NestroyWissen’s eigentlich, was ein Wachmann ist? – Ein in Tuch gehülltes Abführmittel.
Johann NestroyG’spaßige Sachen schreiben und damit nach dem Lorbeer trachten wollen, das ist eine Mischung von Dummheit und Arroganz.
Johann NestroyIn einem gebildeten Lächeln muß mehr Nichtssagendes liegen… dann muß man es permanent behaupten. So ein Lächeln muß eine spanische Wand sein, hinter welcher man alle seine Gefühle und Empfindungen vor die Leut‘ versteckt.
Johann NestroyJede versteckte Protektion setzt in den Augen der Welt ein strafbares Interesse voraus.
Johann NestroyJede Frau halt‘ ihren Namen, feurig ausgesprochen, für die schönste, geistreiche Red‘.
Johann NestroySie brauchen nichts zu wissen, Sie sind ein reicher Mann. Aber ich bin ein armer Teufel. Mir muß was einfallen.
Johann NestroyDas Glück ist eine leichtfertige Person, die sich stark schminkt und von fern schön aussieht.
Johann NestroyAlso hat sich der Fall schon wieder ereignet? Nein, was ’s Jahr Onkel und Tanten sterben müssen, bloß damit alles gut ausgeht -!
Johann NestroyJugend ist die Zeit des Lebensgenusses, die Triumphe des Mannesalters und der Reichtum vorgerückter Jahre bieten keinen Ersatz für eine in genußloser Anstrengung vergeudete Jugend.
Johann NestroyEs ist kaum zu glauben, was jeder Mensch glaubt, was er für ein Mensch ist!
Johann NestroyDer Mensch ist schön, aber die Menschen sind Schweine.
Johann NestroyBetrug is freilich gemein, aber es heißt ja per nefas (mit Unrecht), und aufs per nefas versteh’n sich die anständigen Leut‘.
Johann NestroyIn den ersten Lebensjahren eines Kindes bringen ihm die Eltern Gehen und Sprechen bei, in den späteren verlangen sie dann, daß es stillsitzt und den Mund hält.
Johann NestroyStill schleicht das Schicksal Herum auf dieser Welt, Der eine hat den Beutel, Der andre, der hat’s Geld.
Johann NestroyGedanken sind zollfei! – Ah, nein, es gibt Gedanken, für die man den Zoll mit der Herzensruhe bezahlt.
Johann NestroyFür was hängt’s denn da droben, ihr dummen Wolken, wenn’s nit blitzen könnt‘ zur rechten Zeit?
Johann NestroyIch hab‘ feste Grundsätz‘, fest bleib ich dabei. Nur wenn ich ein Geld seh‘, da änder‘ ich’s glei.
Johann NestroyDas Schicksal tut doch rein mit die Menschen, was es will; da kann man was sagen von einer Tyrannei. Nach den Grundsätzen des Fortschritts, sollt‘ es schon lang gar kein Schicksal mehr geben.
Johann NestroySie sagen: Wer nicht arbeit’t, der soll auch nicht essen – und wissen gar nicht, wen sie alles mit diesem Ausspruch zum Hungertod verurteilen.
Johann NestroyKaum ist die Ernte einer Erfahrung glücklich eingebracht, so wird der Acker vom Schicksal neu umgepflügt.
Johann NestroyKultur beginnt im Herzen jedes einzelnen.
Johann NestroyWenn ihr selbst gesteht, daß es euch an Einsehen mangelt, dann darf es euch nicht wundern, wenn ihr blind gehorchen müßt. Wenn nur der Kutscher klar sieht, dann wird auch mit blinden Pferden das Ziel erreicht.
Johann Nestroy