Zitate von John Ruskin
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Lesen und Schreiben machen durchaus keine Bildung aus, wenn sie dem Menschen nicht helfen, gegenüber allen Geschöpfen besser zu sein.

Gedenke beim Anschaffen und Benützen eines jeden Gegenstandes, daß dies ein Produkt menschlicher Arbeit ist, und daß du, indem du denselben verbrauchst, zerstörst, beschädigst, die Arbeit zerstörst, Menschenleben verbrauchst.

Der Geist wird vom Lesen gestärkt oder geschwächt, ebenso wie der Leib von frischer oder verpesteter Luft.

Qualität ist kein Zufall. Es gehören Intelligenz und Wille dazu, um ein Ding besser zu machen.

Wenn wir zulassen, dass die Nation aus Schurken besteht, so ist es, wie Emerson schon längst sagte, eine Ungezieferfrage: „Je mehr um so schlimmer.“

Mit dem Munde verkünden sie sentimental das Gebot: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“, aber in Wirklichkeit klammern sich die Menschen wie wilde Tiere mit ihren Krallen an diese Nächsten und treten sie mit den Füßen zu Boden, wobei jeder, der es nur kann, von der Arbeit anderer lebt.

Das Schlußergebnis und letzte Ziel allen Reichtums besteht in der Hervorbringung breitbrüstiger, klaräugiger und frohgemuter menschlicher Wesen.

Ein Mädchen vermag um ihre verlorene Liebe zu singen, aber ein Geizhals nicht um sein verlorenes Geld.

Alle Freude und Kraft der Menschheit zum Fortschritt hängt davon ab, daß etwas zu verehren gefunden wird.

Ein Künstler sollte geeignet sein für die beste Gesellschaft, aber sich von ihr fernhalten.

Achtet doch auf die Lehren der Natur: Die Brut jedes Vogels wie das Junge jedes anderen Tieres erhält sein passendes Gewand… Und nach dem Notwendigen muß auch der Schönheitssinn zu seinem Rechte kommen.

Der Mensch, der nicht einmal weiß, wann er sein Leben opfern muß, weiß auch nicht, wie er zu leben hat.

Es gibt keine wahre Macht, außer der Macht zu helfen, keine wahre Ehre, außer der zu retten.

Während man schon lange wußte und erklärte, daß die Armen kein Anrecht auf das Eigentum der Reichen haben, wünschte ich, daß man ebenfalls wisse und erkläre, daß die Reichen kein Anrecht auf das Eigentum der Armen haben.

Nicht deshalb ist Macht dem Menschen gegeben, damit er den Schwachen bedrücke, sondern damit er ihn stütze und ihm helfe.

Die Wissenschaft erfüllt ihre Aufgabe nicht dadurch, daß sie die Ursachen des Auftauchens der Sonnenflecke erklärt, sondern dadurch, daß die Gesetze unseres eigenen Lebens und die Folgen ihrer Verletzung erklärt.

Gesetze verordnen ist eine Angelegenheit, die allein Gott angeht; die Sache der Rechtskundigen ist, diese Gesetze zu ergründen und richtig im Leben anzuwenden.

Alle wahre Erkenntnis fängt mit der Liebe zu unsern Mitmenschen, nicht mit einer kritischen Zergliederung derselben an.

Wir gewinnen eine größere Kraft der Überzeugung, wenn wir das, was andere vor uns verkündet haben, sorgfältig auslesen und erklären, als wenn wir es selber nochmals auf unsere Weise mühselig sagen.

Eine Fahrt mit der Eisenbahn kann ich beim besten Willen nicht als Reise bezeichnen. Man wird ja lediglich von einem Ort zum anderen befördert und unterscheidet sich damit nur sehr wenig von einem Paket.

Gottes Wille ist, daß wir von gegenseitigem Glück und Leben, nicht aber von gegenseitigem Unglück und Tod leben.

Nicht, was er mit seiner Arbeit verdient, ist der eigentliche Lohn des Menschen, sondern was er durch sie wird.

Ob es einen Gott gibt oder drei – keinen Gott oder zehntausend – Kinder sollten genug zu essen haben!

Ruhe ist das „Ich bin“ des Schöpfers im Gegensatz zu dem „Ich werde“ alles Geschaffenen.

Es ist das Vorrecht der Fische, wie das der Ratten und Wölfe, nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage zu leben – das der Menschheit aber, nach denen des Rechtes zu leben.

Ich glaube, wenn in dieser Welt einmal etwas ganz gut gemacht ist, es niemals wiederholt werden kann.

Das naturwissenschaftliche Denken hat seine Grenze und reicht nicht aus, das Weltganze zu erklären.

Religion ist jegliche Form, durch welche sich der Mensch vor einem höheren Wesen beugt und sich moralischen Zwang auferlegt.

Es ist unklug, zuviel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zuwenig zu bezahlen. Wenn wir zuviel bezahlen, verlieren wir etwas Geld, das ist alles. Wenn wir dagegen zu wenig bezahlen, verlieren wir manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.

Das beste Gebet am Anfang des Tages ist, daß wir seine Augenblicke nicht verlieren möchten.