Zitate von John Ruskin
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Es gibt nur ein Heilmittel für die öffentliche Not, und das ist die öffentliche Erziehung, die darauf gerichtet ist, die Menschen nachdenklich, barmherzig und gerecht zu machen.

Wenn ihr nicht bewußt gut seid gegen alle, so werdet ihr oft unbewußt gegen viele grausam sein.

Viel Schaden kann man stiften mit unvorsichtigem Lob und Tadel, den meisten Schaden aber stiftet der Tadel.

Die Weisheit der Kunst und die Weisheit der Wissenschaft besteht in uneigennützigem Dienen zum Besten der Menschen.

Wenn Menschen der richtigen Beschäftigung nachgehen, erwächst ihnen soviel Freude daraus, wie bunte Blumen aus einem fruchtbaren Boden sprießen.

Die Sympathie ist das Vermögen, an den Gefühlen der lebendigen Wesen teilzunehmen; wir werden, wenn wir sie zerstören, hart und grausam.

Der wahre Glaube des Menschen muß nicht darauf gerichtet sein, daß er ihm Frieden gewähre, sondern ihm Kraft zum Arbeiten verleihe.

Die Seele der Menschen wird von drei erhabenen Liebesempfindungen beherrscht: von der Liebe zu dem, was lieblich ist an den Geschöpfen, von dem, was lieblich ist an den Dingen und von dem, was lieblich ist am guten Ruf.

Wie schrecklich wäre es auf der Welt, wenn nicht beständig Kinder geboren würden, welche die Unschuld und die Möglichkeit jeglicher Vollkommenheit mitbringen.

Es ist physisch unmöglich, daß wahrhaft religiöses Wissen oder reine Sittlichkeit unter den Volksklassen bestünde, die nicht mit ihrer Hände Arbeit ihr Brot erworben.

Aus der rechten Aufgabe erwächst die Freude am Werk, wie bunte Blütenblätter aus einer gesunden Pflanze.

Geld auf eine unrechte Art verlieren, ist in der Tat oft ein Verbrechen. Es auf unrechte Art erwerben, ist ein noch schlimmeres, und es auf unrechte Art verausgaben, das schlimmste von allen.

Jeder höhere Vorzug der Kunst besteht in einem gewissen Ausdruck dessen, was züchtig, schicklich, charakterfest, oder dessen, was in der Machtentfaltung des menschlichen Lebens sinnreich und hochherzig ist.

Dank unseren Nächsten tun wir, ohne daß wir es merken, viel mehr für uns als für die anderen.

Ich glaube, daß kein Mann jemals ein rechtes Leben gelebt hat, der nicht durch die Liebe einer Frau gebessert, durch ihren Mut gestärkt und durch die Weisheit ihres Herzens geführt worden ist.

Wo das Suchen nach Wahrheit beginnt, dort beginnt immer auch Leben; sobald aber das Suchen nach Wahrheit aufhört, hört auch das Leben auf.

Der größte Meister ist der, der in die Summe seiner Werke die größte Anzahl der größten Ideen einverleibt hat.

Alles falsche Denken und Sehen kommt zumeist daher, daß wir über Dinge denken, die uns nichts angehen, und Dinge suchen, die wir sehen wollen, statt solcher, die wir sehen sollen.

Menschliche Arbeit muß ehrenhaft und tadellos getan werden, ganz gleich, ob wir je Engel zu werden hoffen, oder ob wir glauben, daß wir je Mollusken waren.

Ein Bild mit Heiterkeit zu erfüllen, ist schon viel. Das Leben mit Heiterkeit zu erfüllen, ist mehr.

Man hat sich vor zwei Arten von Aberglauben zu hüten, die beide gleich verderblich sind: davor, daß das Wesen Gottes mit Worten definierbar sei, und vor dem Aberglauben der Wissenschaft, welche sich einbildet, das Wirken Gottes ließe sich analytisch erklären.

Geduld ist der schönste, wertvollste Teil der Stärke und auch der seltenste. Geduld ist die Wurzel aller Vergnügungen, wie auch aller Macht. Selbst die Hoffnung hört auf zu beglücken, wenn die Ungeduld sie begleitet.

Um die Geduld zu erlernen, muß man sich mindestens ebensoviel üben, als beim Studium der Musik; inzwischen fehlen wir beinahe immer, wenn der Lehrer kommt.

Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür bekommen, sondern das, was wir dadurch werden.

So, wie die Grundregel der Weisheit darin besteht, daß man sich selbst erkenne – obgleich dies das Allerschwerste ist -, so besteht auch die Grundregel der Barmherzigkeit darin, daß man sich selbst genüge.

Das Imitieren mag sich lehren lassen, weil der unbedeutendste Mensch kopieren kann; aber man kann weder Idealismus noch künstlerisches Schaffen lehren, weil nur ein großer Mann wählen, denken und kombinieren kann.

Eine rechte Frau ist ihres Mannes Dienerin in seinem Hause, in seinem Herzen ist sie Königin.

Es muß jede Erziehung in erster Linie eine moralische, in zweiter eine intellektuelle sein. Eine vollständige intellektuelle Erziehung vor einer moralischen, oder gar ohne eine solche, ist unmöglich und eine unvollständige ist ein Unglück.

Nichts großes Geistiges wurde je durch eine Anstrengung hervorgebracht; Großes kann nur von einem Großen geschaffen werden, und er tut es ohne Anstrengung.

Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, haben Sie auch genug Geld, um für etwas Besseres zu bezahlen.

Der ist am reichsten und glücklichsten, der die Kräfte des eigenen Lebens am höchsten entwickelt hat.

Um Frieden zu finden, wann immer wir wollen, bauen wir ein eigenes Nest aus angenehmen Gedanken.