Alexander Herzen Zitate

Der Egoismus alter Jungfern ist schrecklich. Er will sich an der ganzen Umwelt für die Leere ihrer vereisten Herzen rächen.

Wollten die Menschen, statt die Welt zu retten, sich selber retten; statt die Menschheit befreien, sich selber befreien, – wieviel würden sie da zur Rettung der Welt und zur Befreiung der Menschheit beitragen!

Bakunin verweilte nicht allzu lange bei der Erwägung der Umstände, sondern blickte nur auf das entfernte Ziel und nahm den zweiten Monat der Schwangerschaft für den neunten.

Liebe und Freundschaft sind wie ein Echo: Sie geben soviel zurück, wie sie erhalten.

Ein Leben lang arbeiten, um nicht Hungers zu sterben, und nicht Hungers zu sterben, um zu arbeiten – was für ein kluger und nützlicher Zeitvertreib!

Großartige Dinge werden durch großartige Mittel vollbracht. Die Natur allein schafft Großes umsonst.

Die Menschen bringen für unnötige Dinge Geldopfer. Ihre phantastischen Ziele sind ihnen am teuersten.

Der Tourismus lebt vom unstillbaren Drang des Menschen, für teures Geld im Ausland immer wieder bestätigt zu bekommen, dass es nirgends so schön ist wie zu Hause.

Das Glück einer Liebe, besonders einer wahren, vollkommenen Liebe, die frei von beunruhigenden Erwartungen ist, stellt ein Geheimnis dar, ein Geheimnis, das nur zwei Menschen gehört.

Die mündig gewordene Logik verachtet kanonisierte Wahrheiten, sie hält nichts für heilig…

Von der Phantasie aber läßt man sich auch ohne Erziehung davontragen, mitreißen, ohne zu überlegen.

Ich ziehe die Fortbewegung des ganzen Körpers der Fortbewegung des Gehirns vor und lasse mich lieber in der Welt umherwirbeln, als daß es mir im Kopf wirbelt.

Ein Inhalt wird dazu in algebraische Formeln eingeschlossen, damit man, indem man die Formel anwendet, nicht hundertmal ein und dasselbe wiederholen muss.

Es ist zehnmal besser, offen auszusprechen, was los ist, zehnmal besser, die Phantasie zu erschrecken, als ihr freien Lauf zu lassen.

Der Mensch ist so verklemmt, daß er es nicht wagt, auch nur einem seiner Gefühle freien Lauf zu lassen.

Das Gesicht eines Schlafenden hat bisweilen etwas besonders Rührendes, Zauberhaftes an sich…

In uns allen steckt eine spießbürgerliche Eigenliebe, die uns zwingt, sich umzusehen, sich zu orientieren.

In diesem Ineinanderaufgehen zweier Menschen liegt ein besonderer Reiz und eine nicht zu schildernde Größe der gegenseitigen Liebe.

Der Egoismus haßt das Allgemeine, er reißt den Menschen von der Menschheit los, versetzt ihn in eine Ausnahmeposition, ihm ist alles fremd, außer der eigenen Persönlichkeit.

Betrachtet der Mensch die Natur und das Leben mit einer für alles Schöne empfänglichen Seele, offenen Auges und ohne Eigennutz, dann werden sie ihm auch viel Vergnügen bereiten.

Nur die Liebe schafft Bleibendes und Lebendiges, Stolz ist unfruchtbar, weil er außer sich nichts kennt…

Das Alter hat seine Schönheit, keine von Leidenschaften, Gefühlsausbrüchen geprägte, sondern eine erlöschende, beruhigende Schönheit.

Mir kam heute in den Sinn, daß die selbstloseste Liebe am Ende nur der größte Egoismus ist und daß die größte Demut und Sanftmut im Grunde nichts anderes ist als entsetzlicher Stolz und versteckte Heftigkeit.