August Everding Zitate

Theater braucht keinen Zwecknachweis zu erbringen, es ist Lebensmittel, oft auch Lebensmitte.

Glück ist nicht nur leben können, sondern auch sterben dürfen. Der Tod ist schon bei der Geburt in uns angelegt und reift in uns wie ein Organ.

Kultur ist, aus dem schlechten Geschmack der vielen, den guten Geschmack der wenigen zu machen.

Mich beunruhigt, dass Kultur so wenig beunruhigt, dass sie konsumiert und verdaut wird.

Der allgemeine Geschmack ist so schlecht, dass ihm nachzulaufen immer nur bedeutet, das Hinterteil zu sehen.

Wirtschaft paßt sich an und paßt auf, dass alles Zweckmäßige den Zwecken zugeführt wird und dass alles Unzweckmäßige verschwindet. Kultur kennt keine Zwecke, und das Unzweckmäßige hat seinen Sinn.

Gott ist das Sein, aus dem alles Seiende ist. Ihn sehen heißt, die Lösung aller Rätsel zu sehen, er ist das verewigte Erlebnis.

Wir dürfen keinem Geschmack nachlaufen, sondern wir müssen ihn bilden. Wer den Zeitgeist heiratet, wird bald Witwer sein.

Ein Spielplan ist wie Medizin zu verabreichen, mal bekömmlich, mal schwer zu schlucken, mal bittere Pille, mal Labsal.

Kulturpolitik heißt, mit politischen Mitteln eine Überzeugung durchsetzen, die von und durch Kultur geprägt ist.

Von Kulturpolitikern erwarte ich eine Vorbildung, eine Mitbildung und eine sich stets erneuernde Nachbildung – keine selbstgefällige Einbildung.

Ostern ist die Zukunft des Menschen. Hier wird er wieder der Mensch, wie er geplant war.

Peter Ustinov ist von Natur pessimistischer Optimist, Mann des Widerspruchs und zugleich Mann des Zuspruchs, der künstliche Grenzen, wie Hautfarbe, Rasse, Religion und Nation ignoriert.

Nordrhein-Westfalen, dieses gelobte Land hat ein gutes Selbstbewusstsein, aber auch eine gewisse Engstirnigkeit und Kleinbürgermentalität.

Ich halte Musicals für eine gute Form der Unterhaltung, nur soll man sie nicht als Kultur verkaufen.

Mir helfen Statistiken als Geländer. Die Treppen sind sie für mich nicht. Ich mißtraue nicht den Statistiken, ich mißtraue dem repräsentativen Durchschnitt. Der Durchschnitt ist es, der mich immer stört.

In der Oper stirbt man langsam, weil die Arie des Sterbenden mehr Zeit braucht, in der Oper blutet man nicht nach dem Todesstich, man singt erst mal.