Enno Ahrens Zitate
Ein Baum spendet auch denen kühlen Schatten, die schimpfen, daß er kein Licht in ihre Fenster läßt.
Einen Roman zu lesen ist wie eine Kreuzfahrt, und jede abgestandene Floskel löst sofort eine Flaute aus.
Was ich in der Vergangenheit erlebt habe, reduziert sich zu einer Art Statistik, mit der man zufrieden sein kann, die aber nicht in der Lage ist, einen zu befriedigen.
Wie ein Pilot in einem klapprigen Flugzeug, ohne Treibstoffanzeige – zum Absturz verdammt, steckt die Seele in ihrem maroden Körper.
Eine Pflanze, die man übermäßig düngt, wirft bald ihre Blätter wie ein angeschlagener Boxer das Handtuch.
Lust kann man nicht haben, die Lust hat einen; man kann sie höchstens mit seinem Willen kanalisieren. Ich bin aber leider kein Kanalarbeiter und sehr willensschwach.
Man ist im Uhrwerk die Unruhe und nicht die Feder, die treibt, macht nicht die Kinder, sie werden gemacht und man wird gelebt.
Eine Frau muß in der heutigen leichtlebigen Zeit schon froh sein, wenn ihr Mann mit einem schweren Kater aufwacht, anstatt mit einer Geliebten!
Die Eheleute hatten eine Verbindung, wie bei mit Wasser verquirltem Sand, also nur scheinbar.
Bäume, die ständig Unwettern ausgesetzt sind, werden halt stärker, prägnanter, als solche, welche im Schutz des Waldes vor sich hin vegetieren.
Gib dich keinen Geschäften und Geschäftsleuten hin, von denen du nicht sicher weißt, ob du ihnen auch gewachsen bist.
Die Liebe zum Computer sollte nicht so weit gehen, daß, wenn dieser abstürzt, man in Tränen ausbricht, beim Absturz seines Partners aus dem zehnten Stockwerk aber unbeeindruckt bleibt.
Das Gesicht der alten Dame schien leblos. Jede Falte, die das Leben geschrieben hatte, war zugespachtelt worden.
Bereits bei der Geburt hatte ich der Welt den Steiß gezeigt, und zeig ihn noch immer. Und was macht die Welt – sie zeigt mir ihren.
Was nützt mir ein lange lebender Goldesel, der an permanenter Darmträgheit leidet. Dann lieber einen, der sich rasant zu Tode scheißt.
Ich war entsetzt. Sein charmantes Colgate-Lächeln mit den wundervollen Zähnen lag in einem Schälchen auf der Spiegelablage.
Man muß aufpassen, daß einem nicht irgendwann ein Völlegefühl beschleicht vom überdrüssigem Lebensmut.
Meine Freude hob an wie ein gasgefüllter Luftballon. Leider haben aber Ballons die Neigung zu zerplatzen.
Unsere Ideale sind Traumvisionen, Rockzipfel nach denen wir vergeblich greifen, die uns stets ein Stück vorauseilen.
Ihre Seele hat keine geheimen Nischen. Sie ist platt und plump wie die Pfannkuchen, die sie alle drei Tage bäckt.
Betrogene Männer, die Gefängnisse um ihre Frauen errichten, werden zu deren meistverachteten Gefängniswärtern, und alle Gefühle erlöschen.
Solange der Begriff „Leben“ nicht definiert ist, soll man durch den Tod keine endgültige Befreiung vom Leben erwarten.
Vergnügen ist ein Antagonist von Lebensfreude, ein Spießrutenlauf vorbei am Bewußtwerden grauer Alltagswochen, eine Rettung auf eine scheinbare Trauminsel, um seine Lustlosigkeit in dem ausschweifenden Lustangebot zu ertränken.