Friedrich Halm Zitate

Voll Dornen ist des Lebens Pfad, Wer könnt‘ es anders sagen, Nur läßt zum Glück sie Gottes Rat Mitunter Rosen tragen.

Liebe hört auf keine Lehre, weiß im Leben nicht ein noch aus. Wenn’s nicht eben die Liebe wäre, sie sperrten sie ins Irrenhaus.

Es lebt kein Mensch, der herzlos wäre, Nur schlägt’s dem dort und jenem hier; Für Vorteil diesem, dem für Ehre Und dem für Wurst und bayrisch Bier!

In der Liebe giebt’s nicht Maß, noch Grenzen, Kein Mehr und Weniger; Lieb‘ ist untheilbar, Und fehlt ein Gran an ihrem Vollgewicht, Ein Sonnenstäubchen, so ist’s Liebe nicht!

Vertrau dich, Herz, der Liebe! Was immer dich bewegt, Mitteilend auf die Schultern Der Liebe sei’s gelegt.

Prahlt mit mildem Brauch, Meßt ängstlich eure Schritte; Gerader Sinn geht über alle Sitte, Und wächst auch wild auf, wie der Baum im Wald.

Wer sich der Welt entzieht, Tut recht; nur lern‘ er tragen, Daß jene, die er flieht, Auch nicht mehr nach ihm fragen.

Ich will! Das Wort ist mächtig Spricht’s einer ernst und still Die Sterne reißt vom Himmel Das eine Wort: Ich will

In Täuschung lebt‘ ich manche Jahre und brach zur Wahrheit spät mir Bahn; nur wandelt jetzt die Furcht mich an, ob ich dabei viel besser fahre.

Ach, wie prahlt ihr alte Herrn Mit der Fülle eurer Tugend, Und vertauscht sie so gern Mit den Sünden eurer Jugend.

Und wann ist die Lieb‘ am reinsten? Die ihrer selbst vergißt. Und wann ist die Lieb‘ am tiefsten? Wenn sie am stillsten ist.

Es lieben Frauen oft nur, um zu leben, Weil er geliebt wird nur, liebt oft der Mann; Sie folgen der Natur allmächt’gen Trieben, Bei uns fängt alles von der Selbstsucht an!

Daß einst ein König jenes Wort gewagt: Der Staat bin ich! erscheint euch ungebührlich; Doch, daß ich all‘ mehr oder wen’ger sag‘: Die Welt bin ich, das findet ihr natürlich!

Als einst die Götter müde dieser Welt, Sich flüchteten hinauf ins Sternenzelt, Mitnehmend, was auf Erden sie besessen, Da haben sie die Liebe hier vergessen.

Laß nie die Kraft, den Willen dir erschlaffen, vom Bessern dich zum Besten aufzuraffen! Nur wenn dein Geist nach Fortschritt ewig geizt, wenn ewig ihn Vollendung lockt und reizt, dann lebst du erst; es leben nur, die schaffen.

Es gibt ein Glück – o lern‘ es ganz empfinden, es gibt ein Glück – o nimm es wohl in acht! Ein Mutterherz ist einmal nur zu finden!

Vornehme Leute und kleine Kinder In einem stimmen sie überein, Sie meinen beide, mehr oder minder, Die Welt wär da für sie allein!

Glück, was ist Glück? Wer weiß es mir zu nennen? Was jeder sucht und was so wen’ge kennen, Wonach wir alle jagen stets und rennen, Wofür selbst Greise glühen noch und brennen – Glück, was ist Glück? Wer weiß es mir zu nennen?

Das Menschenherz ist aller Wunder größtes; Denn wechselnd birgt’s in seiner Tiefen Schoß Was rauh, was wild, was niedrig und was groß; Ein Rätsel ist es und kein Weiser löst es.

Nur der Auserwählte lauschet Dem Gesetz im Strom der Lieder; Wenn des Genius Fittich rauschet, Schafft er Paradiese wieder!

Es gibt kein wahres Glück, Als mit der Menschlichkeit sich froh bescheiden, Als nicht beneidet sein und nicht beneiden.

Beschränkung hält der Erde Bau zusammen; Die ew’ge Regel der Natur heiß: Maß; Kraft zähmt die Kraft, und Schwere die Bewegung.

Der Lebenslauf des Menschen gleicht meist mittelmäßigen Gedichten. Genügt dir auch die Form vielleicht, auf Poesie mußt du verzichten.