Karl Ernst von Ernsthausen Zitate

Der Handel mit Staatspapieren – hat alle Religionen vereinigt.

Ein Prediger kann alles rühren, nur seine Kollegen nicht.

Der Wahrheit klimmen wir nach auf der unendlichen Leiter des Forschens, deren jede einzelne Sprosse ein anderer Irrtum ist.

Die Phantasie führt nur dem Dummen Trugbilder vor.

Das Volk sieht nur die Verstöße in der Politik, aber nicht die Notwendigkeit, welche sie oft veranlasste.

Manche Regierungen denken nur daran, sich selbst zu erhalten; zuweilen wird dadurch mittelbar für die Untertanen gesorgt.

Meines Erachtens wird die Geschichte falsch behandelt; denn man schreibt mehr die Geschichte der Menschen, als die der Menschheit.

Wer nie unglücklich liebte, kennt das Wesen der Liebe nur halb.

Der Grad des Egoismus macht den moralischen Unterschied unter den Menschen.

Ein witziger Mensch wird mehr gesucht, als geliebt.

Wenn man die Nekrologe liest, so muss man über die Anzahl der berühmten Männer, die es heutzutage gibt, erstaunen. Unsere Vorfahren richteten mit einer geringeren Menge mehr aus.

Ein Held, der kein Mensch ist, ist auch kein Held.

Die Intoleranz hat sich einen warmen Mantel aus der Religion geschnitten.

Sind wir über die Folgen unsrer schlechten Handlungen erst beruhigt, so beruhigen wir auch leicht unser Gewissen.

Was die ganze Welt weiß, bleibt oft das tiefste Geheimnis.

Wehe dem Menschen, der ganz mit sich zufrieden ist.

In einem Alter, in welchem man dem Menschen noch nicht Vernunft genug zutraut, um über einen Taler zu verfügen, muss er über die wichtigste Angelegenheit seines Lebens bei der Konfirmation entscheiden.

Es ist leichter, sich vor den Täuschungen in der Liebe, als vor denen in der Freundschaft zu bewahren.

Die nackte Wahrheit findet selten bei den Menschen Eingang. Deshalb haben die Religionsstifter oder ihre Kommentatoren die erhabensten Wahrheiten mit den abgeschmacktesten Irrtümern verwebt.

Das Trauerspiel gehört der Menschheit, das Lustspiel der Gesellschaft an.

Jeder klagt über die Verderbtheit der Welt, und vielleicht hat jeder Recht; doch niemand will die Verbesserung derselben bei sich beginnen, sondern jeder erwartet dies von seinem Nächsten.

Die meisten Menschen finden nur das Unverständliche erhaben.

Ein wahrhaft tugendhafter Mensch ist der größte Grobian von der Welt; sein Lebenswandel sagt den andern Menschen unhöflicherweise ins Gesicht: Ihr seid alle Taugenichtse.

Glücklich zu lieben, ist das größte Glück auf Erden; nächst diesem ist das größte unglücklich zu lieben.

Bei dem Alter stellen sich die Gewissensbisse erst dann ein, wenn es keine Jugendsünden mehr begehen kann.

Das Unglück ist der Wecker des Gewissens.

Die Christen behaupten, ihr Glaube sei der beste. Der Beweis dafür wäre, dass sie nach diesem Glauben auch handelten; sie bleiben ihn indes fast alle schuldig.

Müßiggang ist aller Laster Anfang. – Unnütze Arbeit des Verstandes Untergang.

Nichts zeigt mehr den Vorzug der Jugend vor dem Alter, als dass wir lieber mit unsern Jugendsünden prahlen, als mit dem, was wir im Alter Gutes tun.

Die größten Unmenschlichkeiten sind im Namen Gottes begangen worden.

Wenn ein junges, unschuldiges, schönes, gebildetes Mädchen einen physischen und moralischen Krüppel, dessen Auskommen gesichert ist, heiratet: so hat sie, nach der Sprache der Welt, ihr Glück gemacht.

Die Jugend träumt sich eine Welt, wie sie sein sollte, um sie im Alter leider zu finden, wie sie ist.

Die Feinde, welche man sich durch seine guten Eigenschaften macht, sind die unversöhnlichsten.

Das Studieren bei weitem der meisten Menschen wird zum Bestreben, sich ihres Mutterwitzes zu entäußern.

Der Kirchenschlaf soll der erquickendste sein.

Wer zu viel liest, verlernt das Denken; wer zu viel denkt, macht sich unfähig zu empfinden.

Die Geschichte bessert in der Regel ebenso wenig einen Regenten, als der Verlust einen leidenschaftlichen Spieler.

Wir sind einem Freunde, der von uns abhängig ist, mehr zugetan, als einem, von dem wir abhängen.

Wer nie einen Zeitpunkt gehabt hat, wo er nach dem Höchsten strebte, kann nie etwas sein.

Die Erfahrung, obgleich sie die beste Lehrerin ist, hat dennoch meist ungelehrige Schüler.