Zitate von Ludwig Uhland
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Die Poesie ist ein Gemeingut der Menschheit, sie soll aufgehen über alle wie die allbeleuchtende allerwärmende Sonne.

Wenn deine Wimper neidisch fällt, dann muß in deiner inneren Welt ein lichter Traum beginnen: Dein Auge strahlt nach innen.

Nicht das Freuen, nicht das Leiden, stellt den Wert des Lebens dar, immer nur wird das entscheiden, was der Mensch dem Menschen war.

Horch! Wie brauset der Sturm und der schwellende Strom in der Nacht hin! Schaurig süßes Gefühl! Lieblicher Frühling, du nahst!

Wenn wir’s hüten, führt durch jedes Dunkel Ein Licht uns, stille brennend in der Brust.

Mag immer Österreich den Beruf haben, eine Laterne für den Osten zu sein, es hat einen näheren, höheren Beruf: eine Pulsader zu sein im Herzen Deutschlands!

Bei einem Wirte, wundermild, da war ich jüngst zu Gaste, ein goldner Apfel war sein Schild an einem langen Aste.

Die Streiche sind bei uns im Schwang, Sie sind bekannt im ganzen Reiche, Man nennt sie halt nur Schwabenstreiche.

Verwünschte Gier, die uns nach Fremden spornt, Indes schmachvoll das Heimische verdirbt!

Dem Vater gegenüber sitzt Ulrich an dem Tisch. Er schlägt die Augen nieder, man bringt ihm Wein und Fisch. Da faßt der Greis das Messer und spricht kein Wort dabei, Und schneidet zwischen ihnen das Tafeltuch entzwei.

Im Winter muss der süße Bund schon fest geschlossen sein, so brauchst nicht lange steh’n im Schnee beim kalten Mondenschein.

Man rettet gern aus trüber Gegenwart sich in das heitere Gebiet der Kunst, und für die Kränkungen der Wirklichkeit sucht man sich Heilung in des Dichters Träumen.

Das Tischtuch ist zerschnitten, ihr wißt, wie das gemeint nach ritterlichen Sitten: Nun sind wir ewig feind.

Kannst du’s nicht in Bücher binden, Was die Menschen dir verleih’n, – Gib ein fliegend Blatt den Winden, Muntre Jugend hascht es ein.

Du kamst, du gingst mit leiser Spur, ein flüchtiger Gast im Erdenland; Woher? Wohin? Wir wissen nur: Aus Gottes Hand in Gottes Hand.

Auch unser edles Sauerkraut, Wir sollen’s nicht vergessen; Ein Deutscher hat’s zuerst gebaut, Drum ist’s ein deutsches Essen.

Zu steh’n in frommer Eltern Pflege, welch schöner Segen für ein Kind! Ihm sind gebahnt die rechten Wege, die vielen schwer zu finden sind.

In Fährden und in Nöthen zeigt erst das Volk sich echt, Drum soll man nie zertreten sein altes, gutes Recht.

Es wird kein Haupt über Deutschland leuchten, das nicht mit einem vollen Tropfen demokratischen Öls gesalbt ist.

Das ist der Fluch des unglücklichen Landes, wo Freiheit und Gesetz darniederliegt, daß die für’s Vaterland am meisten glüh’n, gebrandmarkt werden als Verräter.

Will einer merken lassen, Daß er mit Gott es hält, So muß er keck erfassen, Die arge, böse Welt.

Ist die Zeit auch hingeflogen, Die Erinn’rung weichet nie; Als ein lichter Regenbogen Steht auf trüben Wolken sie.

Saatengrün, Veilchenduft, Lerchenwirbel, Amselschlag, Sonnenregen, linde Luft! Wenn ich preis den Frühlingstag.

Denn was er sinnt, ist Schrecken, und er blickt, ist Wut, und was er spricht, ist Geißel, und wa er schreibt, ist Blut.

Singe, wem Gesang gegeben, In dem deutschen Dichterwald! Das ist Freude, das ist Leben Wenn’s von allen Zweigen schallt.