Luise Bähr Zitate
seite 1
Wir wähnen uns geliebt, und sind über Nacht vergessen, und eine Laune ruft uns zurück.
Luise BährIn seinen Leidenschaften spottet der Mensch des Klugseins, zu seinem eigenen Schaden.
Luise BährSehnsucht – Ziel meiner Sehnsucht! Dich braucht mein empfindendes Herz, nach dir verlangt meine dürstende Seele.
Luise BährJe klarer und reiner die Luft, desto deutlicher unserem Ohr das ferne Glockenläuten. Je reiner das Menschen Herz, desto lauter der Liebe Klang.
Luise BährWenn uns ein Mensch entgegenkommt voll Wärme und voll Sonne, wer möchte da in einem Schatten hemmen – und wenn’s ein Schatten voller Liebe ist!
Luise BährIch schau in die helle Nacht, und schau in den hellen Tag – und sehe dennoch nichts als einzig dich.
Luise BährHaben wir unser Schicksal in Händen? Oder sind wir nur Werkzeuge, die dem Gebot des Werdens dienen?
Luise BährÜberall, wohin wir blicken, treten uns im Leben Wollen und Sollen in ihren Wechselwirkungen entgegen, bis der Tod mit brutaler Gewalt unser Wollen endgültig besiegt.
Luise BährLiebe erzeugt Leben, aber Leben wird durch Liebe erst Leben.
Luise BährDas stolze Herz erhebt gar zornig die Stimme: – Geduldet sein, getragen werden, will ich nicht; ich will begehrt sein, und Verlangen soll man nach mir haben, ich will geliebt sein!
Luise BährEs ist gut, daß unser Wissen nicht über den Tod hinaus reicht. Durch Wissen des Ewigen würden wir untauglich für das Zeitliche.
Luise BährIm Leben gilt Verstand weit mehr als Gemüt und erreicht auch weit mehr; doch ohne Gemüt keine Zuneigung noch Liebe.
Luise BährHingabe kann nicht erlernt noch anerzogen werden, sie liegt ureigen im Menschen selbst.
Luise BährRichtiger Selbsterkenntnis begegnen wir selten; Furcht hält die Menschen von ihr zurück.
Luise BährWas spricht, hat Leben – und die ganze Natur, sie spricht zu uns.
Luise BährWo kein Wollen, kein Erfolg; wo kein Sollen, keine Ordnung.
Luise BährMit lieben klugen Menschen leben, ist wie ein täglich Sicherneuern, es bewirkt gedankliches Jungwerden.
Luise BährEin getreues Menschenkind, das mir die Wahrheit sagt – ich kann es hoch genug nicht schätzen.
Luise BährJe höher der Gesellschaftskreis, um so mehr wird in der Unterhaltung Form über Inhalt stehen.
Luise BährEs gibt Regungen, die man nicht benennen, sondern nur empfinden, und auch nur empfindend erwidern kann.
Luise BährWenn wir unseren Mitmenschen gönnten, was wir uns selber gönnen, so gäbe es weit mehr zufriedene glückliche Menschen.
Luise BährUnser Lebendiges das ist die Seele – sie ist Leben, und nimmer hat der Tod Macht über sie.
Luise BährJage mit Wahrheit nicht Wahrheit von deiner Seite.
Luise BährAuch hierin, wie in allem, wo Liebe waltet, wird Geben und Nehmen eins.
Luise BährGerne opferten wir unsere Liebe für des Geliebten Glück, aber das Herz duldet es nicht, es verlangt Gegenliebe.
Luise BährIm Begrenzten wirkt Heimweh, Sehnsucht im Unbegrenzten.
Luise BährWas du haben kannst, nimmst du nicht – und was du nicht haben kannst, darnach verlangt dir! Mann oder Weib – du bist ein Narr.
Luise BährWillensschwache Menschen geben sich dem Hang zur Trägheit und Bequemlichkeit hin, sie unterliegen ihrer Schwäche gegen sich selbst.
Luise BährDie Fragen, die mich bewegen, beantwortet mir das Wesen dessen, den ich liebe.
Luise BährEs ist eine traurige Erkenntnis, die einem oft wird, daß man trotz viel und aller Liebe doch nicht das tut, was diese möchte und erstrebt, weil es häßliche, echt menschliche Widersprüche im Herzen gibt.
Luise BährUnd unser Schönstes, unsre stille Liebe, was ist sie anderes als Hoffen? Gibt nicht das Hoffen ihr das Ewigsein?
Luise BährDas Nichtwissen der letzten Zukunft, das ist das große Gebiet der Phantasie, ist ihr ewig nicht erreichbares Ziel, erzeugt die nimmerruhende Sehnsucht.
Luise BährSieh, wie sie leiden, wie sie Schmerz erdulden durch des Herzens Macht!
Luise BährWenn wir einen Menschen lieben, ohne daß er uns in gleicher Weise liebt, so befällt plötzlich bange Furcht unser Herz, Furcht ihn zu verlieren, denn nur Liebe allein vermag unsere Mängel zu überdecken.
Luise BährIch kann wohl einem Menschen Unrecht tun, wenn ich ihn nicht verstehe; aber wenn ich ihn nicht verstehen will, so bin ich nachher selber schuld an meinem Leid.
Luise BährOft reicht einem Menschen sein ganzes Leben nicht hin „Vergessen“ zu erlernen – und vielleicht wird eben dieser Mensch einst in einem einzigen Tage vergessen sein.
Luise BährEin Leben reich an Mißgeschick mißtraut dem Glück.
Luise BährOft straft ein Kämpfer für Frömmigkeit und Sitte sein eigner Wandel Lüge.
Luise BährBeim Menschen geht der Wille der Vorstellung weit voraus, allerdings nicht der bewußte, sondern der instinktive.
Luise BährSchöne Menschen sind selten harmonisch, aber harmonische Menschen dünken uns immer schön.
Luise BährSobald ich zu einer Sache gezwungen werde, bin ich jeder Verantwortung enthoben, denn mein Wille wurde ausgeschaltet.
Luise BährNenn mir den Menschen, der auf Hoffnung baute, die ihn nicht betrog.
Luise BährNicht sind wir in die Welt gestellt zu Freud und Lust – zum Dulden und zum Tragen soll es sein.
Luise BährSehnsucht aus Glück, Sehnsucht aus Weh – zwei gar verschiedene Blüten eines Stammes, doch eins in ihrem Duft.
Luise BährIn der Sorge um ein Geliebtes wird das Wollen so stark, daß das Sollen ihm weichen muß.
Luise BährSorge, daß dein Herz nicht immer kleiner und enger werde; spanne es aus, weite es aus, lehre es alles mit Liebe umfassen.
Luise BährEinem Menschen, den man liebt, kann man alles sagen – was könnte ich auch meiner Liebe nicht sagen? Man will es auch, trotzdem ist es nie alles, was man sagen könnte.
Luise BährTrägt Freude dich und Lust, so mußt du Leid und Trauer tragen.
Luise BährDurch unsern Götzen, vor dem wir mit gefalteten Händen im Staube knien, wird uns Vernichtung.
Luise BährDurch Klugsein können wir Bosheit entwaffnen und Unheil abwenden.
Luise Bähr