Zitate von Marcel Reich-Ranicki
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Solange man sich für die deutsche Literatur nach 1945 interessieren wird, so lange wird man die Gruppe 47 nennen und ihres Gründers Hans Werner Richter gedenken.

Ohne Eitelkeit gibt es kein Schreiben. Egal, ob Autor oder Kritiker – Eitelkeit muss dabei sein. Sonst entsteht nichts.

Die anständigen Menschen arbeiten um des Ruhmes und des Geldes willen, die unanständigen wollen die Welt verändern und die Menschen erlösen.

Damals sagte ich zu meiner Frau: Ich werde ein ganz gefährliches Experiment beginnen. Ich werde für das Publikum schreiben, und ich werde so schreiben, dass alle verstehen, was ich meine.

Die meisten Schriftsteller verstehen von der Literatur nicht mehr als die Vögel von der Ornithologie.

Die Kritik ist keine Begleiterscheinung der Literatur. Die Kritik ist eine Begleiterscheinung der modernen Presse. Ohne Gutenberg keine Kritik.

Wer verschont wurde, während man die Seinigen gemordet hat, kann mit sich und der Welt keinen Frieden machen.

Ich halte nicht viel von seinen Romanen, weil ihnen jede Anschaulichkeit fehlt. Aber er ist nun mal Deutschlands gescheiteste Plaudertasche, und das gibt seinen Essays einen originellen und temperamentvollen Ton.

Deutschland ist doch ein sonderbares Land: Man muss sich rechtfertigen, wenn man Goethe oft druckt.

Je näher man bedeutende Menschen kennen lernt, desto unsympathischer werden sie.

In der Tat gehört das Schreiben von Gedichten zu den hartnäckigen Krankheiten der Deutschen.

Einmal in 100 Jahren sollte man sich von dem stets zu erwartenden Widerstand der älteren Generationen nicht beirren lassen und die Rechtschreibung reformieren.