Zitate von Martin Gerhard Reisenberg
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Menschen mit Zukunft werden es auch bald mit einer entsprechenden Vergangenheit zu tun bekommen.

Fast nirgendwo kommen konjunktivistische Bestrebungen stärker in Anwendung als bei der Fixierung des Mittelmaßes.

Probleme warten nie. Greifen wir sie zu zaghaft an, so lösen sie zur Abwechslung mal uns.

Ihm liegt etwas im Magen! Wo sollte es auch sonst drücken, bei Leuten ohne Kopf.

Stellt die Sehnsucht nach dem Paradiese etwa keine menschliche Rückentwicklung dar?

Nicht das Feigenblatt vor Evas Schoß erinnert mich an große Sünden, das Lindenblatt auf Siegfrieds Rücken kommt mir viel schlimmer vor.

Das Rühmen der eigenen Taten gehört bereits zum Strafkonto einer schweren Tätlichkeit.

Werden in Zukunft auch die Roboter mit dem genetischen Code überführbar sein?

Was der Lehrer in der Schule meint, stimmt tatsächlich. Zumindest immer für ihn.

Das Volk besitzt viele Repräsentanten, nur manche Repräsentanten wenig Volk.

Die einen geben sich hin, in den schmachtenden Stunden der Liebe, die anderen wohl mehr hinüber.

Wie viele Wege nun schon nach Budweis oder Rom führen, die kürzesten dürften noch immer unentdeckt sein.

Der Mensch zählt zu den kostbarsten und kostspieligsten Familienerbstücken.

Papier ist kostbar, kostbar, kostbar… Nicht oft genug sollte man sie niederschreiben, diese kostbare Erkenntnis…!

Sitzt der Haß schon so nahe bei der Liebe, sollte es ihr doch nicht schwer fallen, ihn gelegentlich zu umgarnen.

Prosaiker müssen oft einen ganzen Roman abspulen, um sich gehörig unbeliebt zu machen. Den Aphoristikern reicht schon ein falsch platziertes Komma.

Auf daß ihr Verschwinden hinterher nicht schmerzt, sollten unersetzliche Menschen verboten bleiben

Kerker verschließen keine Gedanken, Gedanken allein schließen jedoch auch keinen Kerker auf.

Eine ehrliche Haut hat nichts zu verbergen, deshalb schwitzt sie auch sehr penetrant.

Spotte nicht zu leichtfertig über fremde Dummheit, manchmal ist sie es nur, die deine Mittelmäßigkeit groß erscheinen läßt.

Nichts vertriebe manch lange Ohren mehr als kräftige Schreie. Doch die Belauschten flüstern statt dessen oft um die Wette.

Verbirg nicht nur, was du denkst, verbirg auch, daß du gar nicht denken kannst.

Es ist nicht erwiesen, ob derjenige, der den größten Hammer benutzt, den Nagel auch am besten auf den Kopf trifft.

Sauertöpfe geben sich zwar alle erdenkliche Mühe, ihr Geist jedoch kommt nicht weiter als nur bis zum eigenen Magen.

Es ist weniger die Mauer in den Köpfen, es sind die Bretter davor, die sich der Einheit in den Weg sperren.

Als Dichter besaß er eine solch kräftige Sprache, daß seine Zuhörer vor geschwollenen Ohren nicht mehr zum Denken kamen.

Über den eigenen Schatten wächst man nie hinaus, man vergrößert ihn nur mit den Jahren.

In die Jahre kommt der Mensch von ganz allein. Er hat nur dafür Sorge zu tragen, daß die Jahre in ihm erhalten bleiben.