Zitate von Oswald Spengler
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Jeder Versuch eine Schule, eine Weltanschauung gewaltsam zu züchten, führt zum Gegenteil.

Die privaten Mächte der Wirtschaft wollen freie Bahn für ihre Eroberung großer Vermögen. Keine Gesetzgebung soll ihnen im Wege stehen. Sie wollen die Gesetze machen, in ihrem Interesse, und sie bedienen sich dazu ihres selbstgeschaffenen Werkzeugs, der Demokratie, der bezahlten Partei.

Leben ist Tun und Leiden. Je wissender der Mensch, desto tiefer sein seelisches Leid.

Rasse, die man hat, nicht eine Rasse, zu der man gehört. Das eine ist Ethos, das andere Zoologie.

Schicksal ist der Wille von außen, Wille ist das Schicksal von innen. Weltwille ist die Ordnung der Natur.

Kühle Urteilskraft ist die Wortlose Fähigkeit, Sinneseindrücke und Handlungen zu einer Einheit zu fassen.

Der Wille zur Mitte ist der greisenhafte Wunsch nach Ruhe um jeden Preis, nach Verschweizerung der Nationen, nach geschichtlicher Abdankung, mit der man sich einbildet, den Schlägen der Geschichte entronnen zu sein.

Jetzt zählt nur der Mensch, der etwa wagt, der den Mut hat, die Dinge zu sehen und zu nehmen wie sie sind.

Durch das Geld vernichtet die Demokratie sich selbst, nachdem das Geld die Freiheit vernichtet hat.

Es gibt einen natürlichen Rangunterschied zwischen Führern und Geführten des Lebens. Er ist schlechthin vorhanden und wird in gesunden Zeiten und Bevölkerungen unwillkürlich anerkannt.

Man erschrickt nur vor Drohungen; mit vollendeten Tatsachen findet sich der Mensch schnell ab.

Der Aphorismus ist im Augenblick entstanden und vollendet… Wird er als schlecht empfunden, so verdirbt er doch nicht das Gedächtnis einer ganzen Sammlung.

Genau gesagt, baut nicht diese Schwalbe ihr Nest, sondern die Art tut es in ihr. Das Einzelwesen ist nur Organ des Gesamtwesens.

Allzu viel Bewußtheit tötet den echten Willen, den instinktiven Drang zur Tat und läßt nur das bloße Wollen zurück.

Wenn ich mein Leben betrachte, ist es ein Gefühl das alles, alles beherrscht hat: Angst. Angst vor der Zukunft, Angst vor Verwandten, Angst vor Menschen, vor Schlaf, vor Behörden, v. Gewitter, v. Krieg, Angst, Angst.

Alle großen Erfolge staatsmännischer Kunst und kluger Volksinstinkte waren das Ergebnis kühlen Erwägens, langen Schweigens und Wartens, harter Selbstbeherrschung und vor allem eines grundsätzlichen Verzichtes auf Rausch und Szenen.
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[Es] tritt der Unterschied von Tatsachen und Wahrheiten ans Licht. Eine Tatsache ist etwas Einmaliges, das wirklich da war oder da sein wird. Eine Wahrheit ist etwas, was nie verwirklicht zu sein braucht, um als Möglichkeit zu bestehen.

Ich habe seit meinem 15. Jahr immer, auch wenn ich mit anderen zusammen bin (gerade dann) d. Gefühl, daß mein Ich tief im Körper eingeschlossen sitzt und mit der Welt nur durch die Augen in Verbindung steht.

Der Wellenschlag der Generationen im Strom des Lebens ist rhythmisch, hat Takt und Periodizität im Zusammenhang mit kosmischem Rhythmus.

Was ist Wahrheit? – Drei Wochen Pressearbeit, und alle Welt hat die Wahrheit erkannt. Ihre Gründe sind so lange unwiderleglich, als Geld vorhanden ist, sie ununterbrochen zu wiederholen.

Die moderne Reinlichkeit ist ein Zeichen kranker Sinne, der physische Ekel vor anderen Menschen, vor Gesichtern und Händen.

Hätte ich Freunde gehabt, denen ich mich mitteilen konnte, ich wäre heute anders. Ich hätte meine wichtigsten Dinge längst gesagt. Sie hätten mich nicht so fürchterlich niedergedrückt. Ich werde an den Folgen meiner Einsamkeit sterben.

Lebe selbst so, daß dein Leben das Menschenleben überhaupt wertvoll erscheinen läßt.

Was ich geworden bin, meinen Scharfblick etc., verdanke ich jener niederdrückenden falschen Erziehung meines Vaters, und also meine Schüchternheit, die meine Jugend zu einer Qual machte.

Es ist vielen möglich, die Bahn ihrer Jahre nach persönlichem Willen in Größe oder in Kleinheit zu durchschreiten. Indessen, wer nur Behagen will, verdient es nicht, da zu sein.

Der Stein ist das große Sinnbild des Zeitlosgewordenen. Raum und Tod scheinen in ihm verbunden.

Der Raum (die Welt) ist allen gemeinsam – es ist nicht meine, sondern unsere Welt. Aber jeder hat seine Zeit.