Man muß seine Wünsche aushalten. Sie geben nach.

Wenn einer eine Reise tut, glaubt er davon erzählen zu dürfen!

Die Gegenwart genießen nur die Kinder.

Die Wahrheit ist von Ewigkeit. Aber die Zeitlichkeit ist nicht außer der Ewigkeit. Und so ist die ewige Wahrheit wirksam in der Zeit. Die Ewigkeit erhält die Wahrheit in der Zeit, indem sie den Atem anhält. Und so erleben wir, immer wieder, die Wahrheit im Augenblick von Ewigkeit.

Die glatte Fügung: „Alles hat zwei Seiten“ ist die Zauberformel der Erkenntnis. Es kommt darauf an, dass man die zwei Seiten – die einander widersprechen – zugleich erblicke.

Unter Fortschritt verstehen die meisten – unbewusst – die Unfähigkeit, Wurzeln zu fassen.

Augen der Mutter Mutter, deine Augen, deine Augen sind naß. Kind, ich bin fröhlich, die Freude macht das. Mutter, deine Augen, deine Augen sind naß. Kind, ich bin traurig – traurig zum Spaß.

Alles selbst machen zu wollen, ist das Kennzeichen des Unbegabten.

Wer zuletzt lacht, bleibt verhallend mit sich allein.

Erblicke dich in jedem Blatt, das sich vom Aste trennt und niederschwebt.

Zu den Aufdringlichsten gehört ein Mensch, der sich rechtfertigt.

Das Kleinliche ist das eigentlich Menschliche. Kein Tier ist kleinlich. Die sogenannte Eitelkeit mancher Tierarten ist Selbstgefühl. … Aber diese schäbige Kleinlichkeit des Intellekts, der in allem sich mit seiner ganzen Unzulänglichkeit zu nichtiger Geltung bringen will!

Aus dem Auge des Reifen leuchtet, was an dem Werdenden flammt: die Seele, die dem Leben gewachsen ist.

Symptomatisch für die Kultur der Gegenwart ist die Vervollkommunung der Surrogate.

Die Ehe: man spricht sich aus, und immer wieder kommt der Milchmann.

Nicht alle, die Bücher schreiben, haben Bücher – gelesen.

Ein edler Mensch ist seiner Freiheit so sicher, wie der Vogel seines Gesanges.

Bornierte Menschen soll man nicht widerlegen wollen. Widerspruch ist immerhin ein Zeichen von Anerkennung.

Takt ist unhörbare Harmonie.

Geben kann man lernen, nehmen muß man können.

Der Mensch hat keine Ruhe, wenn er nicht lärmen kann.

Verstehen ist noch lange nicht verzeihen, nicht einmal dulden.

Nichts ist leichter als Verkehr, nichts schwerer als Gemeinschaft.

Ich empfinde es immer als Anmaßung, wenn ein Jemand zu mir auf Wiedersehen sagt. Es ist ein Wunsch, der mit der Gegenseitigkeit rechnet.

Sprechen besteht aus Redewendungen.

Immer weiter entfernt der Mensch die Natur von sich, da er sie aber, der noch so flüchtigen Erholung halber, dennoch braucht, sucht er die Entfernung von ihr immer rascher zu überwinden, wobei es ihm freilich geschieht, dass er sich im Mittel verschwendet und den Zweck versäumt.

Der vornehme Mensch empfängt ohne Bedenklichkeit.

Das Erste, Nächste, Verbreitetste, Unausweichliche, womit man zu tun hat, ist die menschliche Gemeinheit.

Wer mit sich immer wieder zufrieden ist, in dem geht nichts vor, aus ihm wird nichts hervorgehen.

Nichts beruhigt inniger als eine vertrauende Kinderhand.

Geflügelte Worte haben etwas Ausgestopftes.

Augen und Stimme sind verwandt.

Der Zorn des Zahmen ist die Gereiztheit.

Wahrheit ist nicht etwas Äußeres, zu dem man gelangt, sondern etwas Inneres, das vernehmlich wird.

Jugend kennt kein Erinnern. Jugend kennt nur ein Vorwärts, ein hastendes, nie rostendes Vorwärts, kaum ein Atemholen.

Jeder Mensch ist eitel. Aber es kommt immerhin darauf an, worauf.

Die Jugend vergeudet Jahre, das Alter sammelt Stunden.

Kann man sich von sich selbst ablösen? Nur, indem man sich mit Größerem erfüllt.

Mit jedem Menschen sterben auch die Toten, die nur in ihm noch gelebt hatten.

Gefühl ist eine Unart, die man sich nicht abgewöhnt.

Man kann nicht aus sich herausgehen, aber über sich emporgelangen.

Wer sich bewegen kann, ist nicht verpflichtet, Meinungen zu widerlegen.

Wir sind noch immer nicht zum Staat erzogen. Sein Grundbegriff: Schutz aller gegen alle wird von jedem einzelnen, man möchte sagen: mit Selbstbewusstsein verletzt.

Phrase wird, was über den Rand hängt.

Die meiste Mühe gilt dem, was nicht zu ändern ist.

Mit Neid bedecken viele ihre Blöße.

Niemand fängt an, alle setzen fort.

Der verbreitetste Glaube ist der an Worte.

Mit dem Hute in der Hand wird man leicht übersehen.

Gegensätze soll man nicht auszugleichen trachten, sondern produktiv gestalten.