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Man muß seine Wünsche aushalten. Sie geben nach.
Richard von SchaukalWenn einer eine Reise tut, glaubt er davon erzählen zu dürfen!
Richard von SchaukalDie Gegenwart genießen nur die Kinder.
Richard von SchaukalDie Wahrheit ist von Ewigkeit. Aber die Zeitlichkeit ist nicht außer der Ewigkeit. Und so ist die ewige Wahrheit wirksam in der Zeit. Die Ewigkeit erhält die Wahrheit in der Zeit, indem sie den Atem anhält. Und so erleben wir, immer wieder, die Wahrheit im Augenblick von Ewigkeit.
Richard von SchaukalDie glatte Fügung: "Alles hat zwei Seiten" ist die Zauberformel der Erkenntnis. Es kommt darauf an, dass man die zwei Seiten - die einander widersprechen - zugleich erblicke.
Richard von SchaukalUnter Fortschritt verstehen die meisten - unbewusst - die Unfähigkeit, Wurzeln zu fassen.
Richard von SchaukalAugen der Mutter Mutter, deine Augen, deine Augen sind naß. Kind, ich bin fröhlich, die Freude macht das. Mutter, deine Augen, deine Augen sind naß. Kind, ich bin traurig - traurig zum Spaß.
Richard von SchaukalAlles selbst machen zu wollen, ist das Kennzeichen des Unbegabten.
Richard von SchaukalWer zuletzt lacht, bleibt verhallend mit sich allein.
Richard von SchaukalErblicke dich in jedem Blatt, das sich vom Aste trennt und niederschwebt.
Richard von SchaukalZu den Aufdringlichsten gehört ein Mensch, der sich rechtfertigt.
Richard von SchaukalDas Kleinliche ist das eigentlich Menschliche. Kein Tier ist kleinlich. Die sogenannte Eitelkeit mancher Tierarten ist Selbstgefühl. ... Aber diese schäbige Kleinlichkeit des Intellekts, der in allem sich mit seiner ganzen Unzulänglichkeit zu nichtiger Geltung bringen will!
Richard von SchaukalAus dem Auge des Reifen leuchtet, was an dem Werdenden flammt: die Seele, die dem Leben gewachsen ist.
Richard von SchaukalSymptomatisch für die Kultur der Gegenwart ist die Vervollkommunung der Surrogate.
Richard von SchaukalDie Ehe: man spricht sich aus, und immer wieder kommt der Milchmann.
Richard von SchaukalNicht alle, die Bücher schreiben, haben Bücher - gelesen.
Richard von SchaukalEin edler Mensch ist seiner Freiheit so sicher, wie der Vogel seines Gesanges.
Richard von SchaukalBornierte Menschen soll man nicht widerlegen wollen. Widerspruch ist immerhin ein Zeichen von Anerkennung.
Richard von SchaukalTakt ist unhörbare Harmonie.
Richard von SchaukalGeben kann man lernen, nehmen muß man können.
Richard von SchaukalDer Mensch hat keine Ruhe, wenn er nicht lärmen kann.
Richard von SchaukalVerstehen ist noch lange nicht verzeihen, nicht einmal dulden.
Richard von SchaukalNichts ist leichter als Verkehr, nichts schwerer als Gemeinschaft.
Richard von SchaukalIch empfinde es immer als Anmaßung, wenn ein Jemand zu mir auf Wiedersehen sagt. Es ist ein Wunsch, der mit der Gegenseitigkeit rechnet.
Richard von SchaukalSprechen besteht aus Redewendungen.
Richard von SchaukalImmer weiter entfernt der Mensch die Natur von sich, da er sie aber, der noch so flüchtigen Erholung halber, dennoch braucht, sucht er die Entfernung von ihr immer rascher zu überwinden, wobei es ihm freilich geschieht, dass er sich im Mittel verschwendet und den Zweck versäumt.
Richard von SchaukalDer vornehme Mensch empfängt ohne Bedenklichkeit.
Richard von SchaukalDas Erste, Nächste, Verbreitetste, Unausweichliche, womit man zu tun hat, ist die menschliche Gemeinheit.
Richard von SchaukalWer mit sich immer wieder zufrieden ist, in dem geht nichts vor, aus ihm wird nichts hervorgehen.
Richard von SchaukalNichts beruhigt inniger als eine vertrauende Kinderhand.
Richard von SchaukalGeflügelte Worte haben etwas Ausgestopftes.
Richard von SchaukalAugen und Stimme sind verwandt.
Richard von SchaukalDer Zorn des Zahmen ist die Gereiztheit.
Richard von SchaukalWahrheit ist nicht etwas Äußeres, zu dem man gelangt, sondern etwas Inneres, das vernehmlich wird.
Richard von SchaukalJugend kennt kein Erinnern. Jugend kennt nur ein Vorwärts, ein hastendes, nie rostendes Vorwärts, kaum ein Atemholen.
Richard von SchaukalJeder Mensch ist eitel. Aber es kommt immerhin darauf an, worauf.
Richard von SchaukalDie Jugend vergeudet Jahre, das Alter sammelt Stunden.
Richard von SchaukalKann man sich von sich selbst ablösen? Nur, indem man sich mit Größerem erfüllt.
Richard von SchaukalMit jedem Menschen sterben auch die Toten, die nur in ihm noch gelebt hatten.
Richard von SchaukalGefühl ist eine Unart, die man sich nicht abgewöhnt.
Richard von SchaukalMan kann nicht aus sich herausgehen, aber über sich emporgelangen.
Richard von SchaukalWer sich bewegen kann, ist nicht verpflichtet, Meinungen zu widerlegen.
Richard von SchaukalWir sind noch immer nicht zum Staat erzogen. Sein Grundbegriff: Schutz aller gegen alle wird von jedem einzelnen, man möchte sagen: mit Selbstbewusstsein verletzt.
Richard von SchaukalPhrase wird, was über den Rand hängt.
Richard von SchaukalDie meiste Mühe gilt dem, was nicht zu ändern ist.
Richard von SchaukalMit Neid bedecken viele ihre Blöße.
Richard von SchaukalNiemand fängt an, alle setzen fort.
Richard von SchaukalDer verbreitetste Glaube ist der an Worte.
Richard von SchaukalMit dem Hute in der Hand wird man leicht übersehen.
Richard von SchaukalGegensätze soll man nicht auszugleichen trachten, sondern produktiv gestalten.
Richard von Schaukal