Zitate von Rita Süssmuth

Die Politik sollte sich davor hüten, Männer- oder Frauenbilder zu entwerfen; sie sollte Bedingungen schaffen, daß Menschen partnerschaftlich ihre Rolle finden.

Eine Partnerschaft zwischen Mann und Frau läßt keinen Raum für Rollenklischees, die einer dem andern aufzwingen will.

Wir brauchen einen Umgang miteinander, wo sich der einzelne der persönlichen Zuwendung durch den anderen sicher sein kann.

Zuerst kommt der Mensch, dann die Wirtschaft. Sie ist keine Herrscherin, sondern sie besitzt eine dienende Funktion.

Politik ähnelt der Arbeit in der Familie: Es wird viel erwartet, wenig anerkannt das meiste bleibt unsichtbar.

Der grundgesetzlich garantierten Freiheit der Presse steht ein ebenso hohes Maß an Verantwortlichkeit gegenüber.

In den Redaktionen ist es wie in der Politik: Tausende von Menschen erfüllen ihre Aufgabe gut und gründlich, werden aber alle für Auswüchse in Haftung genommen.

Es ist ein gefährlicher Weg, ständig nach Führern zu rufen, die sagen, wo es langgeht.

Wer gegen seine Einsicht handelt, verschenkt seine Freiheit – und zerstört die Moral seines Tuns.

Parlamentarische Arbeit, das Ringen um die beste Lösung, muss für die Menschen im Lande wieder stärker und häufiger erkennbar und sichtbar werden.

Führung heißt, Mitarbeiter sachbezogen einzusetzen, zu motivieren und für ihre Fähigkeiten die Entfaltungsräume zu schaffen.

Wir dürfen mit einem bisschen Gewalt nicht zu liberal umgehen, sonst stehen wir plötzlich vor einem Übermaß an Gewalt.

Dort, wo Freude ohne jeden Bezug zum Leid, zur Trauer steht, verliert sie ebenso ihren Sinn wie Freiheit ohne Verantwortung.

Viele Eltern sind heute so tief in ihre eigenen Konflikte verstrickt – ob es die Beziehungen sind, Arbeitslosigkeit oder finanzielle Probleme – dass das Kind oft den Eindruck bekommen muss: Ich bin zuviel.

Den Boden für neues Denken, Innovationen und Ziele zu bereiten, ist auch Aufgabe der Medien.

Multikulturalität ist kein Konzept, sondern ein Tatbestand. Da kann man nicht sagen, das sei alles gescheitert.

Gerade in schwierigen Zeiten gilt es, nicht weniger, sondern mehr Demokratie zu praktizieren.

Es gilt, das zu verändern, was wir verändern können. Aber wir müssen auch mit dem leben, was wir nicht verändern können.

Wer glaubt, er könne sich der Geschichte seines Volkes entziehen mit der Behauptung, er sei nicht beteiligt gewesen, täuscht sich. Er will sich von etwas lossagen, wovon er sich nicht lossagen kann. Die Geschichte entläßt niemanden.

Öffentliche Kontrolle und gegebenenfalls Kritik an Politikern ist in der Demokratie nicht nur berechtigt, sondern unerläßlich.

Unsere Demokratie braucht den mündigen Bürger. Der mündige Bürger aber ist vor allem der lesende Bürger.

Nicht mit Brandsätzen und Brandanschlägen beginnt der Haß gegen Minderheiten zu keimen, sondern mit diskriminierendem Gerede, dem nicht der energische Widerspruch entgegengesetzt wird.

Obwohl Frauen die Mehrheit der Bevölkerung bilden, verharren sie in einem Minderheitenstatus. Im Parlament machen sie sich aus wie einige bunte Tupfer in einer blau-grauen Anzugswelt.