Natürlich verfüge ich über Selbstdisziplin. Ich entscheide mich nur meistens gegen sie.

Der bunte Drang nach Expression entstammt der grauen Angst vor Regression.

Die Ingredienzien guter Streitkultur – für die eigene Position argumentieren, die des anderen ernsthaft eruieren und erneut reflektieren – sind so naheliegend, wenn der Streit fern liegt.

Aphorismen. Die meisten wissen gar nicht, dass sie existieren. Andere glauben, man muss sie archivieren. Das Schönste aber ist, sie lang und laut im Munde zu goutieren.

Auch der Perfektionist erreicht die Vollendung erst mit dem Tod.

Eine Gemeinschaft entsteht nicht dadurch, dass sie ausgerufen wird, sondern dadurch, dass man sie lebt.

Information ist Intervention.

All die komplexen Differenzierungen, die wir vornehmen, machen die Welt nicht zu einem besseren Ort. Aber das Gefühl von Erhabenheit, das sie uns geben, bildet einen wirksamen Schutzfilm gegen Kratzer auf unserer Optik.

Gewiss: Das Universum wird die Saat des Hasses schließlich annullieren – und die der Liebe auch.

Verdrängung bedeutet, ein konsistentes Bild von sich selbst zu pflegen.

Wenn die Wahrheit zu teuer wird, wird der Betrug zur Ökonomie.

Viele wünschen sich ein kleines Stück Diktatur und wundern sich dann, dass sie ein großes Stück bekommen.

Gesellschaften, deren verschiedene Teile keine gemeinsame Mitte mehr finden, werden an den Rand gedrängt.

Kreativität ist Lust. Eine Lust, die nie ganz ohne Verzweiflung am Dasein daherkommt.

Der Ursprung der Dichtung ist die Angst vor Sprachverlorenheit.

Die eigene Meinung überall ungefragt abzuladen ist nicht Ausdruck höherer Streitkultur, sondern ungeregelter Müllabfuhr.

Das Gefühl der Bedrohung steht am Anfang der Verrohung.