Zitate von Theodor Fontane
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Ein feines Gefühl läßt sich so wenig lernen wie ein echtes. Man hat es – oder man hat es nicht.

Mach‘ dich vertraut mit dem Gedanken, Daß doch das Letzte kommen muß, Und statt in Trübsinn hin zu kranken, Wird dir das Dasein zum Genuß.

Wir haben alle einen Punkt, der eine diesen, der andere jenen, wo wir, wenn wir am gerechtesten zu sein vermeinen, am ungerechtesten werden.

Wissen ist gut als Unterstützung, Förderung und Aufklärung im Praktischen; wenn es aber die Praxis ersetzen soll, ist es keinen Schuß Pulver wert.

Menschen, die sich aus dem Nichts emporarbeiten, haben immer eine Neigung, ins Extrem zu verfallen und entweder alles dem lieben Gott oder sich selbst zuzurechnen.

Gott, was ist Glück! Eine Grießsuppe, eine Schlafstelle und keine körperlichen Schmerzen – das ist schon viel.

Ich hasse, wenn einem eine gebratene Taube ins Maul fliegt, beim Schicksal auch noch auf Kompott zu bestehen.

Denn wenn ich auch nicht ganz bestreiten will, daß es Pechvögel gibt, so gilt doch vom Glück im Ganzen dasselbe wie vom Gold: Es liegt auf der Straße, und der hat’s, der’s zu finden und aufzuheben versteht.

Die Menschen werden gewandter, redefertiger, aber immer dümmer; das eigene Denken hört ganz auf.

Man hört nie auf entwicklungsbedürftig zu sein; ich gehe noch jetzt in die Schule und lerne von Leuten, die meine Enkel sein könnten.

Was entscheidet, ist doch immer die Gnade Gottes. Und diese Gnade Gottes, sie geht ihre eigenen Wege. Es bindet sie keine Regel, sie ist sich selber Gesetz.

Die Luft ist wundervoll, und je nachdem wie der Wind steht, bin ich auf dem Balkon von einer feuchten Seebrise oder von der Waldseite her von Tannenluft und -duft umfächelt.

Der junge Fontane hatte sich ein möbliertes Zimmer gemietet. Am ersten Morgen nach dem Frühstück sagte er zu seiner Wirtin:‘ Wenn das heute früh Kaffee war, dann möchte ich von morgen ab Tee. Wenn es aber Tee war, dann bitte von jetzt ab Kaffee.

Die Welt ist einmal, wie sie ist, und die Dinge verlaufen nicht, wie wir sie wollen, sondern wie die anderen wollen.

Nicht ein berechnender Politiker schrieb das Stück, sondern ein echter Dichter, den einzig das Elementare, das Bild von Druck und Gegendruck reizte.

Wenn einem die 720 Minuten eines zwölfstündigen Tages ohne besonderen Ärger vergehen, so lässt sich von einem glücklichen Tag reden.

An das besondere Glück der Studierten und Examinierten, der Staatswürdenträger aller Arten und Grade, glaube ich nicht recht und stehe mit meinen Sympathien dem freien Bürgertum näher, dem Handel und Wandel, der Kunst und Wissenschaft.

Das Bruch ist ein Bauernland, eine Art Dithmarschen; aber adlige Güter blicken rundum, wie von hoher Warte, in das schöne, fruchtbare Bruchland hinein.

Die meisten Menschen bringen so das ganze Leben hin, daß sie sich von Pfingsten nach Weihnachten und von Weihnachten wieder nach Pfingsten sehnen.

Jugend in ihrem naiven Anspruch an Glück und Leben und in vollkommner Ignorierung der Tatsache, dass auch noch andre auf dieser Erde rumkrabbeln, ist etwas Vergnügliches, wenn man selber schon vergnüglich ist, sonst nicht.

Der Anfang ist immer das Entscheidende; hat man’s darin gut getroffen, so muß der Rest mit einer Art von innerer Notwendigkeit gelingen, wie ein richtig behandeltes Tannenreis von selbst zu einer geraden und untadeligen Tanne aufwächst.
![Theodor Fontane - [...] das einzige bewährte Mittel zum Absatz meiner Bücher - ich muß sie selber kaufen....](https://www.netzitate.com/bilder/48/zitate-von-theodor-fontane-36.jpg)
[…] das einzige bewährte Mittel zum Absatz meiner Bücher – ich muß sie selber kaufen.

Ein guter Wille kann schwach werden und wir müssen das Gute tun, solange wir noch Kraft haben und die Lust in uns dazu lebendig ist.

Es läßt sich nichts erklopfen, der eine hat den Wein, der andere hat den Pfropfen, man muß zufrieden sein.

So muss man leben: Immer die kleinen Freuden aufpicken, bis das große Glück kommt. Und wenn es nicht kommt, dann hat man wenigstens die ‚kleinen Glücke‘ gehabt.

Das Glück, wenn es mir recht ist, liegt in zweierlei: Darin, daß man ganz da steht, wo man hingehört, und zum Zweiten und Besten in einem behaglichen Abwickeln des ganz Alltäglichen, also darin, daß man ausgeschlafen hat, und daß einen die neuen Stiefel nicht drücken.

Unsere ganze Gesellschaft ist aufgebaut auf dem Ich. Das ist ihr Fluch, und daran muß sie zugrunde gehen.

Schrecklichkeiten, die kommen müssen, kann man nur dadurch ihres Schreckenscharakters entkleiden, daß man sie so rasch wie möglich an der Brust packt, und den Kampf auskämpft, der doch gekämpft werden muß.
![Theodor Fontane - Geistererscheinungen werden immer gemacht - [...] Spuk aber wird nie gemacht, Spuk ist natürlich....](https://www.netzitate.com/bilder/60/zitate-von-theodor-fontane-48.jpg)
Geistererscheinungen werden immer gemacht – […] Spuk aber wird nie gemacht, Spuk ist natürlich.

Zuneigung allein ist nicht genug zum Heiraten; heiraten ist eine Sache für vernünftige Menschen.