Je arbeitsamer ein Volk ist, umso mehr verdient es am Ausland.

Das Beiwort ist der Feind des Hauptwortes.

Das Leben ist ein Schiffbruch; rette sich wer kann!

Die meisten Menschen sind, um glücklich zu sein, nicht gescheit genug oder nicht dumm genug!

Der Mensch [ist] dazu geboren, sein Leben in den Zuckungen der Unruhe oder in der Lethargie der Langeweile zuzubringen.

Der Optimismus ist trostlos. Er ist eine grausame Philosophie unter einem tröstlichen Namen.

Ich habe im Kriege Gott immer auf Seiten der größten Bataillone gesehen.

Das Geheimnis zu langweilen besteht darin, alles sagen zu wollen.

Zu allen Zeiten haben sich die Menschen vorgestellt, daß Gott die Flüche der Sterbenden erhört, besonders der Priester. Ein nützlicher und achtbarer Irrtum, wenn er das Verbrechen eindämmt.

Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können.

Ein Vater muß lernen, das Handeln seiner Söhne zu akzeptieren, und zwar nicht gemessen an seinen Wünschen, sondern an deren Möglichkeiten.

Schön, das Gefühl geliebt zu werden – schöner, das Gefühl zu lieben.

Demut ist die Bescheidenheit der Seele.

Wer nur weise ist, führt ein trauriges Leben.

Im allgemeinen besteht die Kunst des Regierens darin, so viel Geld wie möglich einer Gruppe von Bürgern zu nehmen, um es einer anderen zu geben.

Es ist klar, dass jeder, der einen Menschen, seinen Bruder, wegen dessen abweichender Meinung verfolgt, eine erbärmliche Kreatur ist.

Nicht Geld bereichert ein Land, sondern der Geist, der der Arbeit gebietet.

Was man Gerechtigkeit nennt, ist also ebenso willkürlich wie die Mode. Es gibt bei den Menschen Zeiten des Schreckens und des Wahnsinns wie Zeiten der Pest, und diese Seuche hat sich über die ganze Erde verbreitet.

Eine wachsende, zurückgedämmte Leidenschaft verrät sich, eine Neigung aber, die ihre Erfüllung gefunden hat, weiß sich zu verbergen.

Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück – Null.

In den meisten Fällen ist die Todesursache eines Menschen sein Leben.

Wie oft hat der unerbittlichste Haß die geringfügigsten Ursachen!

Die Menschen tun viel Übles, aber der Ruf schreibt ihnen noch hundertmal mehr zu.

Was ist das – Optimismus?, fragte Cacambo. Ach, erwiderte Candide, das ist der Wahnsinn, zu behaupten, daß alles gut sei, auch wenn es einem schlecht geht.

Gott ist ein Komödiant, der vor einem Publikum spielt, das zu ängstlich zum Lachen ist.

Verzweiflung hat schon manche Schlacht gewonnen.

Die Galle macht jähzornig und krank, doch ohne Galle könnte der Mensch nicht leben.

Es ist eine große Sünde, fremdes Gut zu stehlen.

Die Menschen sind doch dazu da, einander auszuhelfen.

Ich mag keine Helden. Sie machen mir zu viel Lärm in der Welt.

Das ist das Vorrecht des erfinderischen Genies: es bahnt sich den Weg dort, wo noch niemand vor ihm gewandelt, es bewegt sich führerlos, kunstlos, regellos; es verirrt sich auf seiner Bahn, aber es läßt alles, was nur der Vernunft und Genauigkeit entstammt, weit hinter sich.

Je älter der Mißbrauch, desto heiliger.

Wer absolut allein lebte, verlöre bald die Fähigkeit des Denkens und des Sprechens; er fiele sich selbst zur Last und würde schließlich zum Tier.

Die Natur ist stumm, man befragt sie vergeblich.

Der Geist der Nachsicht müßte uns alle zu Brüdern machen; der Geist der Intoleranz aber macht die Menschen zu Bestien.

Wenn du willst, daß man dir Denkmäler setzt, mußt du wenigstens hunderttausend deiner Mitmenschen heroisch zu Tode gebracht haben.

Wenn die Ärzte eine Krankheit nicht heilen können, geben sie ihr wenigstens einen schönen Namen.

Unser größter Feind ist die Langeweile.

Die Musik, die man heutzutage macht, ist nur noch die Kunst, schwierige Tonsätze auszuführen, und was nur noch schwierig ist, kann auf Dauer nicht gefallen.

Ich bin schmiegsam wie ein Aal, lebendig wie eine Eidechse und unermüdlich wie ein Eichhörnchen.

Die Mädchen lernen leichter fühlen als die Männer denken.

Im übrigen sage ich, was ich denke, und schere mich keinen Deut darum, ob die anderen ebenso denken wie ich.

Der Mensch kann aus sich selbst heraus weder Gefühle noch Vorstellungen haben, er muss alles erst empfangen. Schmerz und Lust werden ihm wie sein ganzes Sein von außen zuteil.

Mancher glänzt an zweiter Stelle, dessen Licht an der ersten erlischt.

Es ist nicht erstaunlicher, zweimal geboren zu werden als einmal.

Ich bin überzeugt, daß die christliche Religion seit Konstantin mehr Menschen vernichtet hat als es heute Einwohner in Europa gibt.

Ein Mensch kann nur eine bestimmte Zahl von Zähnen, Haaren und Gedanken haben; irgendwann kommt für ihn die Zeit, da er unfehlbar seine Zähne, seine Haare und seine Gedanken verliert.

Es bleibt keine andere Wahl: man muss den Freund mit all seinen Fehlern lieben.

Der erste Ehrgeizige hat die ganze Menschheit angesteckt.

Wir verbessern, wir mildern, wir verbergen was uns die Natur mitgab; wir schaffen nichts Neues.