Walther Rathenau Zitate
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Frömmigkeit ist eine freie Verehrung. Sklaven und Feige sind devot und bigott.
Walther Rathenau„Heidnische Tugenden“ – wie stolz der Gedanke. Und mit Recht: denn sie hießen „Virtus“.
Walther RathenauGeduld ist ebenso schmachvoll wie Eile: Beide sind Furcht.
Walther RathenauKraft ist Tugend, Gesetz, Schönheit.
Walther RathenauWenn du Menschen beurteilst, so frage nicht nach den Wirkungen, sondern nach den Ursachen der Fehler, die sie machen.
Walther RathenauWas ist ein Ziel? Ein Zustand, von dem man, sobald er erreicht ist, zu neuen Zielen hinwegstrebt – oder eine unerträglich süße, falsche Seligkeit.
Walther RathenauHart, blank, scharf und biegsam, einer edlen Klinge vergleichbar: das ist die Schönheit des Gedankens.
Walther RathenauIm Alter waren wir jung. Im Neuen werden wir alt sein.
Walther RathenauWehe denen, die aus der Geschichte nichts lernen.
Walther RathenauDie Erfindung des Problems ist wichtiger als die Erfindung der Lösung: in der Frage liegt mehr als in der Antwort.
Walther RathenauWahrheit ist innere Harmonie.
Walther RathenauMittleren Menschen mag man den Mut loben, edlen die Besonnenheit.
Walther RathenauRegieren hieß vor hundert Jahren verwalten; das ist: eine meinungslose und bildungslose Menge mit oder gegen ihren Willen befriedigen, schlichten, lenken, erziehen und schützen. Heute heißt regieren: Gesetze durchführen, Ziele schaffen und Geschäfte machen.
Walther RathenauIn jedem starken menschlichen Gefühl ist sein Gegenteil enthalten. Im Ausbruch der Verzweiflung verkündet sich der Trost, im Jubel lauert die Verzweiflung.
Walther RathenauNicht die Politik ist das Schicksal, sondern die Wirtschaft.
Walther RathenauDie Volksmeinung, daß man durch Sparsamkeit an sich reich werden könne, ist irrig.
Walther RathenauDanksagung erhebt, Gebet erniedrigt.
Walther RathenauMan kann metaphysisch von Raum, Zeit, Materie, Welt ruhig wie von realen Dingen reden; mit demselben Recht, wie ich ein Theaterstück in China spielen lassen kann, ohne chinesisch zu versehen.
Walther RathenauDas tiefe Wort ist nicht stark.
Walther RathenauVon den beiden Universallastern ist Furcht leichter loszuwerden als Hoffnung.
Walther RathenauDie Klage über die Schärfe des Wettbewerbs ist in Wirklichkeit meist nur eine Klage über den Mangel an Einfällen.
Walther RathenauGerechtigkeit entspringt dem Neide, denn ihr oberster Grundsatz ist: Allen das Gleiche.
Walther RathenauSo denkt ein Volk, indem die Menschen miteinander reden.
Walther RathenauIntuitionen sind Träume, deren man sich erinnert.
Walther RathenauNicht der Mensch stirbt des Todes, sondern das Individuum. Noch heute lebt der Mensch aus der Zeit der Schöpfung: gestorben sind nur Personen.
Walther RathenauMan wird es in späteren Zeiten kaum begreifen, daß eine so differenzierte Epoche wie die unsere Menschen mit einer Seele und Menschen ohne eine Seele mit gleichen Augen betrachtet.
Walther RathenauWer lügt, stößt Gott einen Dolch ins Herz.
Walther RathenauDas Gedächtnis der Welt ist ewig.
Walther RathenauEleganz ist gemeisterte Verschwendung.
Walther RathenauDaß die Grenze meines Ichs die Haut sei – gemeinster aller Gedanken.
Walther RathenauAlles Denken hat bisher Resultate ergeben.
Walther RathenauNicht mit dem Finger deuten! Nicht die Gabe ausbreiten! Empfänger sind empfindlich.
Walther RathenauDas Alter sänftigt.
Walther RathenauWir sind nicht da um des Besitzes willen, nicht um der Macht willen, auch nicht um des Glückes willen; sondern wir sind da zur Verklärung des Göttlichen aus menschlichem Geiste.
Walther RathenauAlle große Kunst der Erde, ja alles große Schaffen war liebevoll, dämonisch und frei.
Walther RathenauWer nicht begreifen kann, daß die Welt nicht anders als zwecklos sein kann, den frage, ob das Allegro einer Symphonie das Adagio zum Zweck habe oder ob das ganze Werk des Schlußakkords wegen da sei.
Walther RathenauUnfähige Menschen erkennst du daran, daß sie ihre Nachfolger zu unterdrücken suchen.
Walther RathenauDer Mutmensch kennt den Zorn, der Furchtmensch die Wut und den Ärger.
Walther RathenauWas innerhalb des Zellenkomplexes „Ich-Gefühl“ ist, ist außerhalb der Liebe.
Walther RathenauSchönheit ist Gesetzmäßigkeit. Schönheit erscheint, solange die Gesetzmäßigkeit empfunden wird. Sie schwindet, wenn unsere Sinne die Gesetzmäßigkeit nicht mehr erkennen.
Walther RathenauDie Entfesselung aus den Banden des Nationalismus aber wird nicht sowohl durch Kongreß- und Schiedsverträge geschehen als durch wirtschaftliche Verständigung.
Walther RathenauBigotterie ist dreifach gemein: Sie vernichtet die Menschenwürde, indem sie sich zum Lobe Gottes schlecht macht, sie beleidigt Gott, indem sie ihm schmeichelt, sie betrügt die Welt, indem sie aus ihrer Gemeinheit Vorteil erhofft.
Walther RathenauDas Größte und Wunderbarste ist das Einfachste.
Walther RathenauDie guten Mächte sagen: Ich will schaffen und sein; die bösen sagen: Ich will haben und scheinen.
Walther RathenauLüge und Unaufrichtigkeit kennzeichnen den Furchtsamen; Treue und Aufrichtigkeit sind die Begleiter des Mutes.
Walther RathenauKann der Vernünftige nachgeben?… Wir könnten es, wenn die Lage eine symmetrische wäre.
Walther RathenauDer Weltprozeß ist rhythmische Zentralisation und Dezentralisation des Empfindens.
Walther RathenauDie Wasser der Weltgeschichte fließen unablässig hinab zum Tale, das da Freiheit heißt. Sie lassen sich durch nichts umkehren, höchstens aufhalten, doch überlange Stauung bricht die Dämme.
Walther RathenauDenken heißt vergleichen.
Walther RathenauDen Tadel der Menschen nahm ich so lange gerne an, bis ich einmal darauf achtete wen sie lobten.
Walther Rathenau