Zitate von Wolfgang J. Reus
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Dichter haben Probleme mit einer geregelten Arbeitszeit. Denn sie arbeiten nur dann, wenn es entweder nötig ist oder nötig wird…
Schlagen Blitze in Sand ein, so erhitzt sich dieser so stark, daß er schmilzt. Das dabei entstandene Glas nennen die Geologen Fulgurit. Aber wir wissen: In Wahrheit sind es die Tränen der Aphoristiker…
„Schieben wir noch ne Nummer?“, fragte der Adonis namens Paris, „bevor dieser Komet in 50 Sekunden einschlägt?“
Entwaffnende Freundlichkeit killt 96 Prozent aller mitmenschlichen Problemfälle. 4 Prozent killen entwaffnende Freundlichkeit.
Politiker, die sich am weitesten für Sozialkürzungen aus dem Fenster lehnen, haben alle einen großen finanziellen Fallschirm.
Man muß eigentlich nur aufpassen, daß man nicht den Fehler macht, einen Fehler zu machen.
Spam-, Viren-, Fake-, Würmer- und Pseudo-E-Mails nehmen derart überhand. Kürzlich mailte mir einer ganz erstaunt: „Ach, Sie gibt es wirklich?“
Milliarden von Jahren (geschweige denn vor dem Anbeginn der Zeit) gab es den Menschen nicht. Aber kaum ist er da, regt er sich über jedes Kinkerlitzchen auf…
Sehen wir mal die freie Marktwirtschaft als Pflanze. Dann muß der Staat sie zur richtigen Zeit düngen und gießen, sie aber auch zur richtigen Zeit zurückschneiden und auslichten.
Schriftsteller sind wie Obst oder Gemüse. Sie müssen reifen, bevor sie genießbar sind.
Da ist doch irgendwo der Wurm drin: Käme Jesus heute wieder auf die Erde und predigte sein Gleichnis „Sehet die Lilien auf dem Felde…“ – Schmonzens. Keiner würde ihn verstehen. Denn es gibt ja fast keine Lilien mehr auf dem Felde…
Die Zeitschrift „Freundin“ meinte, 93 Prozent der Deutschen wären bereit, für die große Liebe große Hindernisse zu überwinden. Wahrscheinlich haben sie ihr Ego gemeint.
Mit den wissenschaftlichen Erklärungen der Welt verhält es sich wie mit den Automodellen: Alle paar Jahre kommt ein neues, verbessertes Modell auf den Markt. Und alle paar Jahre wird es von einem neuen, verbesserten Modell abgelöst.
Es werden wesentlich weniger Menschen auf einer Bank gezeugt, als durch eine Bank ins Grab gebracht.
„Wer weiß, was ich einmal machen werde…“, sinnierte der Junge. „Vermutlich sterben“, antwortete der Alte.
Manche glauben schon, gewonnen zu haben, wenn sie einem Tiger auf den Schwanz steigen.
Manchmal geht es einem so elend, daß man sich am liebsten in ein Mauseloch verkriechen würde. Gottseidank gibt es keine soo großen Mäuse…
Wenn Menschen über Menschen urteilen, gehen sie von sich aus und kommen bei sich an.
Und dann war da noch der Philosoph, den man einen Vordenker nannte, dabei tat der alles dafür, um nicht mehr nachdenken zu müssen.
Manche tun, was sie können, und manche können, was sie tun, und manche wünschten sich, mehr tun zu können…
Das neudeutsche Wort „Doku-Soap“ könnte man einfach übersetzen mit „Schwachsinnsfernsehen“.
Und dann war da noch die Krankenpflegerin, die sagte: „Es macht mich krank, daß es Leute gibt, die etwas nicht krank macht…“
Was viele Intellektuelle vergessen: Fühlen ist eine elementare Grundvoraussetzung des Denkens!
Und dann war da noch der gemobbte „Mittellschichtmittleresmanagementmittvierziger“, der an seinem Arbeitsplatz mit Computer (Windows 95, 0190-Nummern gesperrt) und Gummibaum beim Kaffeetrinken (6 x täglich) seufzte: „Ich habe nur Klollegen!“
Am Tresen. Erster Mann: „Morgen muß i scho wieda nach Kanada!“ Zweiter Mann: „Du spinnst doch, du warst doch no nia in Kanada!“ „Doch! Gestern war i im Arbeitsamt, und es war kanna da!“
Es gibt Leute, die glauben, ihr Leben wäre wie die Besteigung des Mount Everest, obwohl sie, wenn das stimmen würde, ihr erstes Basislager schon auf 200 Metern einrichten müßten.
Gelernt habe ich, daß man jeden Menschen ernst nehmen soll. Erlebt habe ich, daß man jeden Menschen ernst nehmen muß.
„Den (oder die) möchte ich am liebsten auf den Mond schießen!“ ist eine gängige Redewendung. Da man derzeit schon eine Raumstation nur für den Urlaub im Weltraum plant, wird es wohl bald heißen: „Schießt ihn in Urlaub!“
Schon wieder hat man in Deutschland die alte Diskussion neu losgetreten: Weniger Bundesländer! Na, dann laßt uns das mal weiterspinnen: Weniger Länder in Europa. Weniger Länder auf der Welt. Oh, hoppla, da kommen wir ja zu einem Ergebnis, das scheinbar keiner der Reichen haben will: eine Welt.
Wer sich auf den Schwanz getreten fühlt, jault auf, auch wenn er gar nicht getreten wurde.
Was in Amerika durch Einwanderung passiert ist, das passiert hier in Europa durch Vernunft: Einigkeit der Völker. (Fragt sich nur, wie lange sie halten wird…)
Wer glaubt, der amerikanische Präsident wäre der mächtigste Mann auf der Welt, der hat erstens nichts und wenn doch, dann nicht viel in der Birne, und wenn doch, dann keine Kenntnisse von Mafia und CIA und Konsorten und zweitens keine Ahnung von der Welt!
Kein Wunder, daß es so miserabel um die deutsche Wirtschaft steht. Sollen doch in Bayern ab dem Schuljahr 2004/2005 für Zweitkläßler wieder Noten geben, allerdings werden Fleiß und Mitarbeit nicht mehr bewertet. Das sei „unmodern“.
Jetzt entdeckt: Krebsauslöser Acrylamid in Lebkuchen und Spekulatius. Na denn: Frohe Weihnachten, und machen Sie sich keine Sorgen: Nach allen möglichen anderen Lebensmitteln waren irgendwann halt auch mal die Lebkuchen dran.
An alle, die glauben, sie könnten durch morden etwas erreichen: Es ist schon längst zu spät. Denn all das, was euch nicht paßt, das Gute, ist schon da und wird bleiben.
In der Boulevardpresse gelesen: „Nordkorea droht USA mit menschlichen Bomben“. Nun ja, da stellt sich die Frage: meinen sie damit ihre Politiker?
Charakterstärke? Zugeben, Fehler begangen zu haben und zu versichern, sie nie wieder zu begehen… Und haben Sie bemerkt, daß man hier „Fehler“ durch „Wege“ ersetzen kann?
Typisch menschlicher Weg zur Einsicht: Ich bin gut! Korrektur: Ich bin supergut! Na ja, ich bin gut. Na gut, ich bin ziemlich gut. O.k., ich denke, ich bin gut. Also gut, ich bin fastfood-gut. Ach was, jetzt reicht’s mir: Ich bin gut!
Meinen Sie auch, das Wort „Rechtschreibreform“ müßte einer Rechtschreibreform unterzogen werden?