Zitate von Blaise Pascal
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Dinge, die an sich so bekannt sind, daß man zu ihrer Erklärung klare Ausdrücke nicht finden kann, darf man nicht definieren – Ausdrücke, die nur im geringsten dunkel und zweideutig sind, darf man nicht ohne Definition lassen.
Die Einbildungskraft ist jenes Trügerische im Menschen, jene Herrin des Irrtums und der Fälschung, die uns umso mehr trügt, als sie nicht immer trügt; denn sie wäre eine unfehlbare Wahrheitsregel, wenn sie eine unfehlbare Regel der Falschheit wäre.
Man überzeugt im allgemeinen besser durch Gründe, die man selbst gefunden hat, als durch die, die anderen eingefallen sind.
Wir sind gleichermaßen unfähig, das Nichts zu fassen, aus dem wir gezogen wurden, wie das Unendliche, von dem wir verschlungen werden.
Der Natur des Menschen entspricht es nicht, immer in eine Richtung zu gehen; sie hat ihr Kommen und Gehen.
Das einzige, das uns über unser Elend hinwegtröstet, sind die Zerstreuungen. Und doch sind sie unser größtes Elend.
Ich fragte ihn, ob das Pferd gesattelt sei, und er antwortete mir, daß der Frosch keinen Schwanz habe.
Ich habe herausbekommen, dass alles menschliche Unglück von einer einzigen Ursache herkommt, nämlich der, dass man nicht ruhig in seinem Zimmer zu bleiben vermag.
Wenn man sagen will, daß der Mensch zu gering ist, um die Verbindung mit Gott zu verdienen, muß man sehr groß sein, um darüber zu urteilen.
Vielfalt, die sich nicht zur Einheit ordnet, ist Verwirrung. Einheit, die sich nicht zur Vielfalt gliedert, ist Tyrannei.
Was wird mit den Menschen geschehen, die das Geringste verachten und an das Größte nicht glauben?
Jesus stellt das Zentrum, das Ziel von allem dar. Wenn man ihn nicht kennt, so vermag man nichts wirklich wahrzunehmen, weder von der Welt noch von einem selbst.
Wie wohl fühlt sich der Mensch, wenn er vom vergeblichen Suchen des Heils im weltlichen Leben erschöpft, ermattet, seine Hände zu Gott ausstreckt.
Wie die Mode, sprich Gewohnheit, die Anmut schafft, so schafft sie auch die Gerechtigkeit.
Man muss versuchen, sich über nichts zu betrüben, und alles, was geschieht, als das Beste anzusehen.
So wie ich nicht weiß, woher ich komme, ebensowenig weiß ich, wohin ich gehe: ich weiß nur, daß ich, die Welt verlassend, entweder auf ewig in das Nichts falle, oder in die Hände eines erzürnten Gottes; ohne zu wissen, welchem dieser beiden Fälle ich zur Beute werde.
Die Natur hat dem Menschen zwei Unendlichkeiten vorgelegt, das unermeßlich Große und das Nichts, sie hat sie ihm vorgelegt, nicht um sie zu begreifen, sondern um sie zu bewundern.
Die Tugend eines Menschens sollte nicht an seinen besonderen Leistungen gemessen werden, sondern an seinem alltäglichen Handeln.
Jesus Christus, den die beiden Testamente, das Alte als seine Hoffnung, das Neue als sein Vorbild betrachten, und alle beide als ihren Mittelpunkt.
Die Rechenmaschine bringt Wirkungen zustande, die dem Denken näher kommen als alles, was die Tiere tun; aber sie vollbringt nichts, was zu der Behauptung veranlassen könnte, sie habe Willenskräfte wie die Tiere.
Beredsamkeit ist Gedankenmalerei in der Form, daß zuletzt noch etwas hinzugefügt wird, damit ein Bild entsteht und kein Porträt.
Welche Chimäre ist doch der Mensch! Welch Unerhörtes, welch Ungeheuer, welch Chaos, welch widersprüchliches Wesen, welch Wunder!
Es gibt eine Vernunft des Herzens, die der Verstand nicht kennt. Man erfährt es bei tausend Dingen.
Gott hat die Fürbitte angeordnet, um seinen Geschöpfen die Würde der Ursächlichkeit zu verleihen.
Warum sind meine Kenntnisse und meine Größe beschränkt, und warum dauert mein Dasein nur annähernd hundert und nicht vielmehr tausend Jahre? Welchen Grund hat die Natur gehabt, mir ein solches Leben zu geben und diesen Lebenskreis eher als einen anderen in der Unendlichkeit auszuwählen.
Ohne Jesus Christus wissen wir weder, was unser Leben, noch was unser Tod ist, noch was Gott ist, noch was wir selber sind.
Die Vielheit, welche sich nicht zur Einheit erhöht, ist Verwirrung, die Einheit, welche nicht von der Vielheit abhängt, Tyrannei.
Die Mathematiker, die nur Mathematiker sind, denken also richtig, aber nur unter der Voraussetzung, daß man ihnen alle Dinge durch Definitionen und Prinzipien erklärt; sonst sind sie beschränkt und unerträglich, denn sie denken nur dann richtig, wenn es um sehr klare Prinzipien geht.
Alles ist von dem gleichen Meister geschaffen und geleitet: die Wurzel, die Zweige, die Blätter, die Grundsätze, die Folgerungen.
Alles Unheil kommt von einer einzigen Ursache, dass die Menschen nicht in Ruhe in ihrer Kammer sitzen können.
Wenn wir alle Nächte von dem gleichen Ereignis träumten, so würde es uns ebensosehr beeinflussen wie die Dinge, die wir alle Tage sehen.