Zitate von Edgar Allan Poe
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Unbegreifliche Menschen! In Betrachtungen versunken, deren Art ich nicht erraten kann, gehen sie, ohne mich zu bemerken, an mir vorüber.
![Edgar Allan Poe - [I]n der Tat bedeutet die analytische Reflexion über die Kunst nur zu häufig nichts als eine Reflexion na...](https://www.netzitate.com/bilder/847/zitate-von-edgar-allan-poe-52.jpg)
[I]n der Tat bedeutet die analytische Reflexion über die Kunst nur zu häufig nichts als eine Reflexion nach Art der Spiegel im Tempel zu Smyrna, die auch das schönste Gesicht in Verzerrung widergeben.
![Edgar Allan Poe - [W]as die Leidenschaft anlangt, so strebt sie leider mehr danach, die Seele herabzuziehen als sie zu erhe...](https://www.netzitate.com/bilder/849/zitate-von-edgar-allan-poe-54.jpg)
[W]as die Leidenschaft anlangt, so strebt sie leider mehr danach, die Seele herabzuziehen als sie zu erheben. Die Liebe dagegen, der wahre göttliche Eros […] ist unstreitig das reinste und wahrste Thema des Dichters.

Die ganze Maschinerie, das Räder- und Triebwerk eines Kunstwerks deutlich wahrzunehmen ist unzweifelhaft an sich ein Vergnügen, aber eines, das wir gerade nur in dem Verhältnis genießen können, als uns die eigentliche, vom Dichter beabsichtigte Wirkung entgeht.

Wenn ich es recht verstehe, ist in jedem „Liebet eure Feinde“ doch auch ein „Hasset eure Freunde“ enthalten.

Dem Auge eines Künstlers kann sich nichts Beleidigenderes darbieten, als was in den Vereinigten Staaten – das heißt, im Monstrumsland – eine schön möblierte Wohnung genannt wird.

Man sagt, daß diejenigen Leute Wortspiele am wenigsten leiden können, die selbst nicht fähig sind, welche zu machen.

In der Innendekoration, wenn nicht in der Außenarchitektur ihrer Wohnungen, sind die Engländer allen überlegen.

Wer wollte sich anmaßen, die Farben der Tulpe nachzuahmen oder die Gestalt der Lilie zu verbessern?

Kunst ist die Wiedergabe dessen, was die Sinne in der Natur durch den Schleier der Seele erkennen.

Das moderne Epos ist nur eine unvollkommene Nachahmung des supponierten antiken Vorbildes.

Geheimnisvolles zwingt den Menschen zum Nachdenken und schadet deshalb seiner Gesundheit.

Die Hauptsache in einer Biographie ist, daß man bei der Wahrheit bleibt, und bei einer Autobiographie ist das ganz besonders wichtig.

In der rauhesten Wildnis, in den wüstesten Strecken unberührter Natur ist noch die Kunst eines Schöpfers wahrnembar, aber nur dem denkenden Verstande wahrnehmbar, niemals tritt sie mit der überzeugenden Kraft einer Empfindung auf.

Der überschäumend fruchtbare Geist des Kindes bedarf keiner Ereignisse der äußeren Welt, um Beschäftigung und Erheiterung zu finden.

Ob man gehörig darüber nachgedacht hat, durch welch niederträchtige Verquickungen just die besten Männer dazu geführt werden, zu behaupten, woran sie im Inneren nicht glauben?

Auch das allergrößte Missgeschick weicht schließlich zähem, philosophischen Mut, wie auch die hartnäckige Verteidigung einer Stadt durch aufmerksame Wachsamkeit des Belagerers endlich überwunden wird.

Das einseitige Genie ist oberflächlich-brüchig. Der wahre Genius schreckt vor Unvollständigkeit und Unvollkommenheit zurück und zieht es vor, zu schweigen, anstatt ein „etwas“ zu sagen, das nicht „alles“ bedeutet, das gesagt werden müßte.
![Edgar Allan Poe - Man muß schon unheilbar theorietoll sein, um trotz [des] Gegensatzes immer noch zu versuchen, das eigensi...](https://www.netzitate.com/bilder/866/zitate-von-edgar-allan-poe-71.jpg)
Man muß schon unheilbar theorietoll sein, um trotz [des] Gegensatzes immer noch zu versuchen, das eigensinnige Öl und Wasser von Dichtung und Wahrheit miteinander in Einklang zu bringen.

Selbst für einen völlig Verlorenen, dem Tod und Leben nicht mehr bedeuten als ein Spaß, gibt es so manches, das er sich nicht zum Gespött machen lassen will.

Ich bestreite die Anwendbarkeit und somit den Wert einer Vernunft, die in einer anderen Form als der abstrakt logischen gepflegt wird.

Die ganze Religion, mein Freund, hat sich schlicht und einfach aus dem Betrug, der Angst, dem Vorteil, der Phantasie und aus der Poesie entwickelt.

Der Schmerz in unserm unterentwickelten Dasein auf der Erde ist die einzige Grundlage und Bürgschaft für das Glück im ewigen Leben im Himmel.

In allen Himmelsgefilden oben, wo Engel raunend zusammenlaufen, um mit einem Namen die Liebe zu loben, fand man nur Mutter, um die Liebe zu taufen.

Etwas auf immer zu wissen, ist ewige Seligkeit; der Gedanke, alles zu wissen, wäre unheilvoll wie der Fluch des bösen Feindes.

Ein Unrecht ist nicht gesühnt, wenn den Rächer wiederum Strafe ereilt – der Beleidiger büßt nicht, wenn er den Rächer nicht kennt.

Eine äußerst originelle Idee, die Akkuratesse zu loben, mit der der Stein geschleudert wurde, der uns den Kopf zerschmettert. Ein bißchen weniger Akkuratesse – und wir hätten unser Gehirn behalten.

Die Grenze ist überschritten. der Spiegel ist zerbrochen. Aber es reflektieren die Scherben.

Es ist klar, dass wir einer unerhörten Erkenntnis entgegentreiben, einem niemals mitteilbarem Geheimnis, dessen Offenbarung Vernichtung ist.

Die bloße, wenn auch noch so getreue Nachahmung der Natur, wie sie wirklich ist, berechtigt niemanden zu dem geheiligten Namen des Künstlers.

O menschliche Liebe! Du gibst uns auf Erden schon das, was wir uns vom Himmel erwarten.

Alles, was das Genie für seine Exaltation verlangt, ist moralische Materie in Bewegung.

Das böseste Herz auf Erden ist ein Buch, unergründlicher als der ortulus animae, und vielleicht ist es eins von den größten Geschenken des Herrgotts, dies: es läßt sich nicht lesen.

„De mortuis nil nisi bonum“ ist eine ausgezeichnete Vorschrift, sogar dann, wenn der in Frage kommende Tote eine leere Trommel war.

Aufgefordert, in aller Kürze den Begriff Kunst zu definieren, könnte ich ihn nur bezeichnen als die Reproduktion dessen, was unsere Sinne durch den Schleier der Seele von der Natur wahrnehmen.

Manche Dinge sind so spaßhaft, daß der Mensch lachen muß oder sterben. Lachend zu sterben muß der glorreichste aller glorreichen Tode sein.

Kinder sollte man nie mit Schlägen auferziehen wollen: Kinder sind nicht Beafsteaks, die besser werden, indem man sie tüchtig durchklopft!

Es ist ein übles Auswachsen unsrer republikanischen Einrichtungen, daß ein Mann mit voller Börse in sich gewöhnlich nur eine sehr kleine Seele stecken hat.

Sollte zu irgendeiner Zeit ein sehr langes Gedicht wirklich einmal populär gewesen sein, so ist es jedenfalls sicher, daß nie wieder ein sehr langes Gedicht populär werden wird.

Die Menschen pflegen von den Erlebnissen der frühen Jugend im reiferen Alter keine deutlichen Vorstellungen zu bewahren. Alles ist grauer Dunst, schwaches und flatterhaftes Erinnern, blindes Tasten nach entschwundenen Gefühlen, wenig Lust und viel eingebildete Schmerzen.