Edmond und Jules de Goncourt Zitate

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Das Geld ist nur die Assignate des Glücks.

Edmond und Jules de Goncourt

Die modernen Familien kennen unterhalb einer bestimmten Vermögenslage oder oberhalb einer bestimmten Stockwerkshöhe keine Verwandtschaft mehr.

Edmond und Jules de Goncourt

Luftballons finden, wenn sie sehr hoch hinaufsteigen, einen schwarzen Himmel vor. In diesem Himmel wird am Ende auch die Wissenschaft landen.

Edmond und Jules de Goncourt

Wenn die Frau ein Meisterwerk ist, übertrifft sie alle Kunsterzeugnisse.

Edmond und Jules de Goncourt

Im Geiste eines jeden Menschen, der eine Feder in der Hand hält, besteht eine Neigung, das Publikum, das ihn morgen lesen wird, zu verachten, und das Publikum, das ihn in zehn Jahren lesen wird, zu respektieren.

Edmond und Jules de Goncourt

Heutzutage machen die Leichtsinnigen ihr Glück; die Narren sind voller Vernunft. Sie erinnern mich an jenen Laden, auf dessen Schild stand: Au Carneval de Venice; und drinnen wurden wollene Hauben verkauft.

Edmond und Jules de Goncourt

In der Provinz ist schon Regen eine Zerstreuung.

Edmond und Jules de Goncourt

Gewisse Bücher möblieren. Natürlich jene, die man am teuersten kauft und am wenigsten liest.

Edmond und Jules de Goncourt

In der Weltgeschichte hat immer noch das Absurde die meisten Märtyrer gehabt.

Edmond und Jules de Goncourt

Zuviel genügt den Frauen zuweilen.

Edmond und Jules de Goncourt

Man sagt, die Wahrheit ärgere den Menschen, und sie ärgert ihn wirklich, denn sie ist nicht vergnüglich. Die Lüge, der Mythos, die Religion sind viel tröstlicher.

Edmond und Jules de Goncourt

Man findet nicht einen Mann, der sein Leben noch einmal leben möchte. Kaum findet man ein Weib, das seine ersten achtzehn Jahre wiederleben möchte. Das richtet das Leben.

Edmond und Jules de Goncourt

Das Publikum liebt verlogene Romane.

Edmond und Jules de Goncourt

Nur aus dem, was man gesehen oder erlitten hat, wird eine gute Literatur.

Edmond und Jules de Goncourt

Niemals habe ich einen Dummkopf cynisch werden sehn: er kann nur obscön sein.

Edmond und Jules de Goncourt

Die ganze Kunst zu gefallen, besteht darin, nie von sich selbst zu reden, und die anderen von sich selbst reden zu machen. Jeder weiß das, und alle Welt vergisst es.

Edmond und Jules de Goncourt

Noch mehr als ein Mann hat es eine Regierung nötig, die Meinung zu erwecken, daß sie sich auch schlagen kann.

Edmond und Jules de Goncourt

Alles fand die Menschheit im wilden Zustand, die Tiere, die Früchte, die Liebe.

Edmond und Jules de Goncourt

Eine homöopathische Apotheke kommt mir vor wie der Protestantismus der Medizin.

Edmond und Jules de Goncourt

Es gibt Frauen, deren eigentümlicher Reiz in einem träumerischen Entrücktsein liegt, als sei ihr Leben für eine Weile aufgehoben und das Bewußtsein unterbrochen.

Edmond und Jules de Goncourt

Ich weiß nicht, welche Niedrigkeit und Falschheit oft genug bei Kindern beobachtet werden kann, die nicht die Söhne ihrer Väter sind. Man möchte meinen, die Lüge, in der ihre Mutter ihren Fehltritt verhüllen mußte, sei ihnen in die Seele gestiegen.

Edmond und Jules de Goncourt

Vielleicht sind die größten Dichter nicht gedruckt. Etwas schreiben, ist vielleicht das gerade Gegenteil davon, es zu träumen.

Edmond und Jules de Goncourt

Es gibt Leute, die so grotesk sind, daß sie beim Sterben den Todesgedanken zu profanieren scheinen.

Edmond und Jules de Goncourt

Genius ist das Talent eines Menschen, der tot ist.

Edmond und Jules de Goncourt

Gewisse grobe materielle Ehemänner hübscher Frauen könnte man mit jenen plumpen Auvergnaten unter den Taxatoren auf den Auktionen vergleichen, die die schönsten und köstlichsten Dinge, ohne sie zu zerbrechen, durch ihre Hände gehen lassen und vorzeigen.

Edmond und Jules de Goncourt

Die Völker lieben weder das Wahre, noch das Einfache. Sie lieben die Legende und den Charlatan.

Edmond und Jules de Goncourt

Man könnte Stolz definieren als die Eitelkeit, die es nicht gestattet, gemeine Handlungen zu verüben.

Edmond und Jules de Goncourt

Ich bemerkte, daß die Unglücklichen den Egoismus eines Spitalkranken haben.

Edmond und Jules de Goncourt

Die meisten Dummheiten in der Welt muß sich wahrscheinlich ein Gemälde in einem Museum anhören.

Edmond und Jules de Goncourt

Der Schritt eines Bettlers, dem du nichts gegeben hast und der nun davon geht, läßt seinen verhallenden Klang in deiner Seele zurück.

Edmond und Jules de Goncourt

Die Welt verzeiht den großen Männern, daß sie sich nicht demütigen.

Edmond und Jules de Goncourt

Niemals zu andern über sich sprechen, sonden ihnen stets von ihren eigenen Dingen erzählen, darauf beruht die ganze Kunst, zu gefallen. Jedermann weiß es und alle Welt vergisst es.

Edmond und Jules de Goncourt

Die Worte! Die Worte! Man hat im Namen der Barmherzigkeit verbrannt und im Namen der Brüderlichkeit guillotiniert. Im Theater der menschlichen Dinge sagt der Zettel fast stets das Gegenteil des Stückes.

Edmond und Jules de Goncourt

Was für eine Eintracht, wenn die Kritik falsch liegt.

Edmond und Jules de Goncourt

Sehenlernen beansprucht in allen Künsten die längste Lehrzeit.

Edmond und Jules de Goncourt

In der Sprache der Bourgeoisie steht die Größe der Worte in direktem Verhältnis zur Geringfügigkeit der Gefühle.

Edmond und Jules de Goncourt

Um berühmt zu sein, muß man unbedingt zwei Generationen begraben, die seiner Professoren und die seiner Schulfreunde, die deine und ihre Vorgängerin.

Edmond und Jules de Goncourt

Um die Natur wahrhaft zu hassen, muß man von Natur die Gemälde den Landschaften, und die Konfitüren den Früchten vorziehen.

Edmond und Jules de Goncourt

Das Elend hat seine Gesten. Sogar der Körper nimmt auf die Dauer Armengewohnheiten an.

Edmond und Jules de Goncourt

Wenn es einen Gott gibt, muß der Atheismus ihm wie eine geringere Beleidigung vorkommen als die Religion.

Edmond und Jules de Goncourt

Die Zeitung ist der natürliche Feind des Buches, so wie die Hure die Feindin der anständigen Frau.

Edmond und Jules de Goncourt

Das Journal hat den Salon getötet; das Publikum hat die Gesellschaft abgelöst.

Edmond und Jules de Goncourt

Vielleicht ist nur eines wirklich existent, nur eines echt im Leben: das physische Leiden. Alles andere ist Einbildung, Illusion, Chimäre, vages Gefühl.

Edmond und Jules de Goncourt

Jede politische Diskussion läuft hinaus auf: Ich bin besser als Sie. Jede literarische Diskussion: Ich habe mehr Geschmack als Sie. Jede künstlerische Diskussion; Ich sehe besser als Sie. Jede musikalische Diskussion: ich habe ein besseres Gehör als Sie.

Edmond und Jules de Goncourt

Liest man die römische Kaisergeschichte, so staunt man, daß die Begriffe des Guten, des Bösen, des Gerechten und des Ungerechten die Cäsaren überleben konnten, und daß die römischen Kaiser nicht das menschliche Gewissen töteten.

Edmond und Jules de Goncourt

Es kommt mir vor, als sei die gegenwärtige Gesellschaft in betreff der Moral so empfindlich wie Schurken im Punkt der Ehre.

Edmond und Jules de Goncourt

Die Rache des Armen an dem Reichen: seine Töchter.

Edmond und Jules de Goncourt

Seit den letzten Jahren gibt es ein Wertobjekt, das realer und verwertbarer ist als Boden, Haus und Rente, ein Wertobjekt der Laune und der Phantasie; das Kunstwerk.

Edmond und Jules de Goncourt

Sobald die Schule von etwas existiert, ist dieses selbst schon nicht mehr am Leben.

Edmond und Jules de Goncourt

Die Plattheit des Stils kommt aus der Seele.

Edmond und Jules de Goncourt

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