Emil Gött Zitate
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Eine Erkenntnis geht manchmal über uns nieder wie ein Wolkenbruch über eine Landschaft – man erkennt sie nachher nicht wieder.
Emil GöttWelch Unglück, daß das gute Gewissen ein sanftes Ruhekissen ist. Solch Komfort lockt die Tugend, reichlich oft zu schlafen.
Emil GöttVernichte ein Atom und es reißt die Welt nach sich.
Emil GöttGefühl von Grenze darf nicht heißen: hier bist du zu Ende, sondern: hier hast du noch zu wachsen.
Emil GöttVon zwei Narren hält der größere den kleineren für den größeren.
Emil GöttIn der Spezialisierung betäubt die Wissenschaft ihr Gewissen. Parzellierte Verantwortung.
Emil GöttMan glaubt zu glauben, aber auch zu unglauben.
Emil GöttWie vieles erklären wir für Unsinn, wovon und wofür nur uns der Sinn abgeht!
Emil GöttIn Deutschland ist man charakterlos, wenn man von den Ereignissen lernt und sich nach ihnen wandelt.
Emil GöttSelbsterkenntnis ist unser Maß für unser Weltverständnis.
Emil GöttSetze den Gott, mit dem du unzufrieden bist, immerhin ab, sorg aber für einen würdigeren Thronfolger.
Emil GöttJe rücksichtsloser einer ist, um so empfindlicher pflegt er zu sein.
Emil GöttWas ihr greift, greift fest – mit leichter Hand, willig zum Loslassen in der Stunde des Abschieds.
Emil GöttSeelenruhe! – Es gibt eine Ruhe, die Faulheit ist! Innerer Friede! – Es gibt manchen Frieden, der schmachvoll ist. Seinen Frieden muß man ersiegen oder doch erkämpfen.
Emil GöttWer ein volles Gefäß trägt, muß das Gedränge vermeiden, und wessen Seele am Überlaufen ist, einsame Wege gehn.
Emil GöttEntsagung ist erst etwas, wenn kein Feuer dabei erlischt.
Emil GöttEntscheidender Energieunterschied: Die Barbarei will siegen, die Zivilisation möchte nicht verlieren.
Emil GöttHistorische Anrechte sind gewöhnlich historische Unrechte.
Emil GöttDas Leben ist nichts als ein Weg, um etwas zu werden.
Emil GöttWenn eine Liebe nicht täglich neu erweckt wird, schläft sie bald ganz ein.
Emil GöttSchwester Ruhe schöpft mehr klares Wasser aus dem Quell mit einem Löffel, als Bruder Sturm mit einem Kruge.
Emil GöttBleibe jeder mir ferne, der meint, ich sei für seine Langeweile gerade gut.
Emil GöttDie Achselstücke der Bourgeoisie bezeichnen die Gehaltsgruppe des Trägers.
Emil GöttBarbarei und Zivilisation – Vorgericht und Nachspeise der Kultur.
Emil GöttEs ist leicht, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, das man mit anderen treibt.
Emil GöttWas du hast, hat auch dich, was du willst, fängt an zu befehlen.
Emil GöttKleine Töpfe sind leicht zu füllen – Geheimnis der Nichtverzweiflung kleiner Leute.
Emil GöttUrteil kommt zuwege durch Stillstand der Kritik.
Emil GöttEinsamkeit ist ein köstlicher Balsam auf die wunde Haut der Seele; aber im Übermaß aufgetragen reizt er vielleicht mehr als er lindert.
Emil GöttDurchsichtig wie der edelste Kristall muß um mich stehn und leuchten rings das All. Kein dunkler Fleck darf fürder an ihn sein. Wie schaff ich das? – Ich glüh‘ mich selber rein!
Emil GöttGut sein ist eigentlich das Wenigste, was wir von uns verlangen können. Es ist nur eine Verfassung, eine Grundstimmung zu dem Leben, das wir durch Gut tun zu errichten hätten.
Emil GöttLeben, ist das nicht: die Kunst zu sterben? Oder ist dieses lange Sterben nicht der Boden für die Kunst, zu leben?
Emil GöttDes Glückes größter Feind ist die Begierde.
Emil GöttAm feinsten lügt das Plausible.
Emil GöttSchenke und laß dir schenken. Es wird ein seliges Nehmen sein.
Emil GöttAusgesprochenen Bösewichtern mißtraut der Teufel, Übertreibung wechselt zu leicht die Partei.
Emil GöttDem Glücke feind, sein Leben nur als Frucht der Arbeit, erfüllter Pflichten nehmen.
Emil GöttEine Sünde, die mich weckt, ist besser als eine Tugend, bei der ich einschlafe.
Emil GöttEine fast widerliche Eigenschaft des Mannes ist, dass er mit schnellfertiger Verachtung vom Weibe alle die Tugenden verlangt, die er selbst an sich ersehnt.
Emil GöttIst es nicht rührend, wie unsere kleinen Laster die Nachbarn anheimeln?
Emil GöttEs verlassen mehr steigende Engel weinend, ausgestoßen von den Menschen, die sie lieben, die Erde, um heimzukehren, als gefallene aus dem Paradiese stürzen.
Emil GöttMancher, der zu feig oder faul ist, uns ein Feind zu sein, wird unser Freund. Es ist die bequemste Art, uns zu drücken.
Emil GöttMan kann nicht besser sein, ohne auch schlechter zu sein.
Emil GöttFaule Engel taugen weniger als fleißige Teufel.
Emil GöttEs gibt so recht Fromme, die, weil ihre Linke von der Rechten weiß, lieber nichts Gutes tun – um Gott nicht zu erzürnen.
Emil GöttDie Ehre hat gesetzlichen Anspruch auf Feierabend und Pension.
Emil GöttAm Ende meines Strebens könnte meine göttliche Tat (oder Mittat) gewesen sein: dem Manne das Weib gleichgestellt zu haben.
Emil GöttEs ist nicht schlecht, seinem Nachbarn Gefälligkeiten zu erweisen, aber töricht, selber solche zu erheischen.
Emil GöttZwei Geschlechter des Menschen: Das eine fragt immer und überall: „Nix zu handeln? Nix zu handeln?“ Das andere späht immer und überall: „Nichts zu bauen? Nichts zu bauen?“
Emil GöttDer fromme Betrug gibt eine breite Basis für den verruchten.
Emil Gött