Zitate von Friedrich Gottlieb Klopstock
page 1

Des Elends erster Quell ist im Verstande. Der fließt herab ins Herz, das überströmt Von Handlungen, von bösen oder guten, Nachdem der Urquell trüb ist oder hell.

Vom Himmel nimmt er seinen Lauf, es geht ein Licht des Heils uns auf. Es überstrahlt mit Gnad und Recht der Sohn das menschliche Geschlecht.

Die Schönheit, zu welcher sich die Seele gestalten kann, wird sichtbar im Auge des geistigen Menschen.

… wie ganz bist Du geschaffen, mich glücklich zu machen, mich nach Dir zu bilden!

Die Römer sind es euch, die Griechen laßt ihr liegen? Ihr nehmt das Ei und laßt die Henne fliegen!

Die deutsche Sprache ist reich; allein sie hat nicht selten einen unnützen Überfluß.

Vorwärts treibt dich stets der wackre Wille des Guten; Sind auch die Tritte nicht gleich, sei nur die Richtung gerade.

Die Korporationen (verzeiht das Wort, das schlecht ist, wie die Sache) vernichteten das freie Frankreich.

Auf den Flügeln der Ruh, in Morgenlüften, Hell vom Taue des Tags, der höher lächelt, Mit dem ewigen Frühling, Kommst du den Himmel herab.

Schnell ergriff ihn, allein zum letztenmale, der Menschheit Ganzes Gefühl. Er rufte mit lechzender Zunge: Mich dürstet! Rufts, trank, dürstete! bebte! ward bleicher, blutete! rufte: Vater, in deine Hände befehl ich meine Seele!

Abschied auf einige Stunden oder auf einige Jahre, Das ist, däucht mich, fast einerlei.

Kein Buch, dessen Inhalt oder Ausführung nicht wenigstens in einigen Stücken neu ist, wird hinter den goldenen Vorhang gestellt.

Bildsamkeit ist ein Hauptzug, der die Sprache der Deutschen unterscheidet.

Die Freundschaft und die Liebe sind zwei Pflanzen an einer Wurzel, die letztere hat nur einige Blüten mehr.

Letzter Tag des Jahres, du Bild des letzten Lebens! Lehr, o lehre mich, daß nicht mein Leben einst sei gefloh’n und verschwunden wie das verschwundene Jahr!

Auch Gott spricht. Von der Sprache des Ewigen erblickt das Auge mehr, Wie das Ohr von ihr hört.

Reinen Herzens, das sei! Es ist die letzte steilste Höhe von dem, was Weise ersannen, Weisere thaten.

Wohin ich mich wende, immer finde ich des Ewigen Spur, des Allgegenwärtigen Nähe.

Religion ist das letzte Ziel, wohin alle unsere Gedanken und Handlungen gehen müssen.

Verstand ist ein Edelstein, der am schönsten glänzt, wenn er in Demut gefaßt ist.

Wer den höchsten Gipfel erstieg, ist zu stolz, auf dem zweiten sich zu zeigen.

In dem, was dem Menschen am teuersten ist, in seiner Verbindung mit Gott, darin erkühnst du dich, mir meine Freiheit zu nehmen?

Aus einem guten Bekannten wird zwar bisweilen ein Freund; aber wenn es bei der guten Bekanntschaft bleibt, so unterhalten wir sie bloß deswegen, weil unser guter Bekannte doch einige nützliche und angenehme Eigenschaften hat.

Jünglinge schlummern hin, und Greise bleiben Wach. Es schleichet der Tod nun hier, nun dort hin, Hebt die Sichel, eilt, daß er schneide, wartet Oft nicht der Ähre.

Leute, die sich in ihren Begriffen von der Freundschaft nicht höher schwingen können, als daß sie alle guten Bekannten für Freunde halten, denken, daß nichts gewöhnlicher in der Welt als die Freundschaft sei. Wie betrügen sie sich!

Des frohen Zutrauns, ach der Beruhigung, Daß meine Seele, Gott, mit Dir reden darf, Daß sich mein Mund vor Dir darf öffnen, Töne des Menschen herabzustammeln.

Ungerecht beleidigst du mich. Was brachte so sehr denn dich gegen selber dich auf, daß du so hart dich bestrafst?

Vergraben ist in ewige Nacht Der Erfinder grosser Name zu oft! Was ihr Geist grübelnd entdeckt, nutzen wir; Aber belohnt Ehre sie auch?

Jede Sprache ist gleichsam ein Behältnis der eigensten Begriffe eines Volkes.

Sich nicht rächen, auch dann nicht, wenn Rache Gerechtigkeit wäre, das ist edel! Erhaben ist’s, den Beleidiger lieben! Ihn in der Noth mit geheimer Wohlthat laben, ist himmlisch!

Dieser schreibt mit der Hand, und der mit der Faust; mit der Pfote das da, und preiset die Faust, aber bekrittelt die Hand.

O Freiheit Silberton dem Ohre, Licht dem Verstand und hoher Flug zu denken, Dem Herzen groß Gefühl!

Gott schickt oft den Leidenden Erhörung spät herab, doch er schickt sie.

Es fliegt ein großer Gedanke feurig gen Himmel empor, von dem er gedacht wird.

Was erschreckst du denn so, Tod, des Beladenen Schlaf? O bewölk den Genuß himmlischer Freude nicht mehr! Ich sink in den Staub, Gottes Saat! Was schreckst Den Unsterblichen du, täuschender Tod?

Wie dem Mädchen, das dem Bade entsteigt, das Gewand anliegt, so sollt‘ es die Sprache den Gedanken.

Hilf, daß keiner meiner Tage meinem Richter einmal sage, er sei ganz von mir entweiht.

Du zählest die Stimmen, wäge sie, willst du nicht des Ruhmes dich töricht freuen, der dir erschallt.

Aber mit wem soll ich reden? Mit Freunden? Mit diesen redte ich freilich am liebsten. Ich dürfte ihnen nur ein halbes Wort sagen, so verstünden sie mich.

Tempelraub ist’s zwar nicht, wenn einer den anderen ausschreibt, weil so manche Bücher mitnichten Tempel sind, wohl aber Strohhütten und Marktschreierbuden.