Der erste Eindruck, den man von Hiddensee empfing, war der von Weltabgeschiedenheit und Verlassenheit. Das gab ihm den grandiosen und furchtbaren Ernst unberührter Natur.

Im Tropfen ist das ganze Meer.

Du schöne, seufzende Welt!

Wir Frauen haben keine rechte Gegenwart und keine rechte Zukunft, wo Männer nicht vorhanden sind.

Kleine Narren, große Worte.

Ich will etwas, das von Klein und Groß ebenso unabhängig ist als von Gut und Böse.

Kunst ist Sprache: also im höchsten Sinn soziale Funktion.

Gerade der schöpferische Mensch wird immer auf die Natur zurückgreifen, um menschliche Formeln durch neues Leben zu erfüllen oder zu sprengen.

Zu Ostern entstieg der Heiland dem Grabe, zu Pfingsten schlägt man ihn wieder ans Kreuz.

Wir glauben mit Unrecht, dass menschliche Zivilisation, das heißt die gesamte Ökumene, mehr sei als eine Arche Noah.

Wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens. Dieser heitere Morgenstern der Jugend hat bisher der Welt geleuchtet.

Sehr viele Menschen leben ohne Gegenwart.

Gewisse Ehen halten nur in der Weise zusammen wie ineinander verbissene Tiere.

In den großen Städten laufen die Leute einander nach; sie holen einander selten ein.

Seine Kraft ruht in der Alleinigkeit. Hatte er auch noch so viele Berührungen an dem Tag gehabt, so stellte er zuletzt seine Unabhängigkeit, seine Alleinigkeit, seine Einsamkeit wieder her.

Ich habe den Untergang Dresdens unter den Sodom- und Gomorrha-Höllen der feindlichen Flugzeuge persönlich erlebt. Ich stehe am Ausgangstor meines Lebens und beneide meine toten Geisteskameraden, denen dieses Erlebnis erspart geblieben ist.

Über den Dingen liegt ein Duft, ein Hauch: das ist das Beste.

Wer tiefer irrt, der wird auch tiefer weise.

Bin ich noch in meinem Haus?

Er säte weltüberwindendes Lachen über Groß und klein: Dank ihm! Wie viele Tränen hat er getrocknet! Und er ist ein Weiser.

Wie wäre es mit einem neuen Begriff: Humanitätsschurkerei?

Die Kultur der Menschheit besitzt nichts Ehrwürdigeres als das Buch, nichts Wunderbareres und nichts, das wichtiger wäre.

Man steht wohl einmal am Ende des Lebens, immer aber am Anfang des Lebens.

Den Menschen wichtig zu nehmen ist Kultur, den Menschen geringschätzen: Barbarei.

Die Augen reden mächtiger als die Lippen.

Hoffnung, das ist die Illusionskraft der Seele, die in ihrer Illusion neun Zehntel des Glücks das sie erwartet, vorweg genießt.

Humor ist die Erkenntnis der Grenze, verbunden mit grenzenloser Erkenntnis.

Der Tod ist die mildeste Form des Lebens, der ewigen Liebe Meisterstück.

Die Grobheit, das präpotente Wesen, die Ungezogenheit und Unerzogenheit des Deutschen, der ins Ausland kam hat manchen Schaden gestiftet.

Wilhelm Busch ist der Klassiker deutschen Humors, und das will in gewissem Sinne auch sagen, des deutschen Ernstes.

Ich bin mitunter recht angewidert von den Hanswurstiaden dieser Welt. […] Beinahe die ganze Welt, jedenfalls aber Europa ist für mich eine stehengebliebene kalte Schüssel auf einem Bahnhofsbüfett, die mich nicht mehr reizt.

Gibt es eine Aufrichtigkeit ohne Tat?

Ihr nehmt teil an allem Neuen und laßt alles beim alten.

Nichts ist so fürchterlich als die Macht der Dummheit in den Klugen.

Zivilisation ist Zwang, Kultur: Freiheit.

Eine Sache gewinnt oder verliert durch den Mann, der sich für sie einsetzt, auch ein Gedanke und eine Meinung.

Es muss in der Seele etwas geben, ähnlich den Jahresringen der Bäume.

Es gibt ganz wenige produktive Wahrheiten, aber um so mehr produktive Lügen und Irrtümer.

Wie lange haben die Hunde den Mond angebellt, ohne daß er sein Schweigen gebrochen hätte.

Das Leben bedeutet eine fast lückenlose Reihe gemeinsamer Entdeckungen.

Es gibt produktive Irrtümer und unproduktive Wahrheiten.

Wo der Fuß des Mannes aus Übermüdung oder weil er an Hindernis stoße, nicht weiter könne, würden Hindernis und Müdigkeit vom Geist übersprungen, der unermüdet, unaufhaltsam weiter ins Unendliche weiterschreitet.

Verallgemeinerungen sind Lügen.

Was sei die Unruhe, der Erkenntnisdrang, der Trieb des Suchens, Findens und Erfindens beim Manne den anders, als das Eingeständnis seiner peinlich empfundenen Unvollkommenheit.

Die Qual von gestern muss die Tat von heute werden.

Kunst, die moralisiert, ist keine Kunst.

Recht häuft sich nicht, wohl aber Unrecht.

Der organisierte Wahnsinn ist die größte Macht der Welt.

Die Religion der tiefsten Beruhigung.

Es ist in allen [Menschen] eine große Hilflosigkeit.