Zitate von Heinrich Seuse

Ihr lieben Gottesfreunde alle, du ganzes himmlisches Heer, du liebe Jungfrau Agnes, helft mir ihn bitten! Wußte ich doch nie recht, was seine Liebe sei!

Ein bewährter Gottesfreund soll allzeit ein gutes Vorbild haben, in der Seele Mund zu kauen, davon sein Herz entzündet werde zu Gott.

Was habe ich von all denen, die ich liebte, mitgenommen? Verlorene Zeit, verlorene Worte, leere Hände, wenig gute Werke und ein mit Fehlern beladenes Gewissen!

Ein gelassener Mensch soll nicht allzeit darauf achtsam sein, wessen er bedürfe, er soll darauf sehen, wessen er entbehren kann.

Mein Herz, lege ab, tu weg von dir alle Trägheit und schau, ob du vor deinem Tode dahin kommen könntest, seine milde Liebe zu empfinden! Wie hast du doch seither so träge, so lau dahingelebt!

O Herr, könnte ich dich auf mein Herz zeichnen, dich in das Innerste meines Herzens und meiner Seele mit goldenen Buchstaben einschmelzen, daß du nimmer ausgetilgt würdest!

Wohlauf denn, meine Seele, lös gänzlich dich von allem Äußeren und sammle dich in einem stillen Schweigen rechten Inneseins.

Sieh, die gute Seele blüht auf im Leid, wie die schöne Rose im Tau des Maien. Es ist der enge Weg, der da herrlich hinaufführt zur Pforte des Himmels. Leiden kleidet die Seele in ein Rosengewand von Purpur, sie trägt der roten Rosen Kränzlein.

Lieber Herr, eher töte mich in deiner Liebe, denn von deinen lieben Füßen will ich nie mehr weichen!

Je besser man dich kennt, desto lieber gewinnt man dich, je vertrauter man mit dir ist, desto liebevoller erweist du dich; ach, was bist du doch ein unergründliches, vollkommenes lauteres Gut.

Ach, Jammer und Weh, daß ich mich in meinem Herzen nicht immer und immer wieder damit beschäftigte!

Ach, zarter Gott – bist Du in Deiner Kreatur so minniglich, wie bist Du dann erst in Dir selbst so wonniglich.

Wann ist die Lust größer, als wenn ich mich als das Eine, das ich sein soll, finde und als das All, das ich sein soll?

Sieh, wäre es möglich, daß alles Vergnügen, alle Freude und Liebe, die diese Welt geben kann, in einem Menschen läge, ich wollte ihn freien Willens preisgeben.