Zitate von Honoré de Balzac
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Ein Mann ist soviel wert wie seine Krawatte. Durch sie enthüllt sich sein Wesen, in ihr manifestiert sich sein Geist. Der Geist des Mannes zeigt sich in seiner Fähigkeit, die Krawatte zu binden.
In welch seltsame Verlegenheiten bringen uns die geringsten Fehler, die wir im Leben begehen.
Die Männer, die nach deinem Gelde trachten, sind noch weit zahlreicher als diejenigen, die nach deiner Frau trachten.
Schweigende Menschen sind wie ungeöffnete Schubladen: Keiner weiß, was darin ist, deshalb vermutet man Schätze.
Das Gefühl, das ein Mensch am schwersten erträgt, ist das Mitleid – besonders, wenn er es verdient.
Die Liebe ist gewissermassen das Gold, der Haß das Eisen in der Mine der Gefühle, die in uns stecken.
Die Ehe, eine Institution, auf der heutzutage die Gesellschaft beruht, gibt uns allein ihre Last zu spüren: für den Mann die Freiheit, für die Frau die Pflichten.
Daß es der Zweck des Menschen ist, Ideen hervorzubringen, ist nicht erstaunlicher als Duft und Farbe bei den Pflanzen. Vielleicht sind die Düfte Ideen!
Deine Frau ist schlauer als alle Deutschen zusammen und ebenso wollüstig wie die Italiener.
Eine gute Frau ist wie ein gutes Buch: unterhaltsam, anregend, belehrend. Ich wollte, ich könnte mir eine ganze Bilbliothek leisten.
Aber nichts verlangt im Leben mehr Vorsicht als die Dinge, die natürlich scheinen; dem Ungewöhnlichen mißtraut man stets von selber.
Für viele Leute ist das menschliche Herz ein unbekanntes Land; sie kennen weder die Menschen, ihre Gefühle und Umgangsformen, noch haben sie die Verschiedenheiten der Sprache studiert, die die Augen, der Gang und die Gebärden sprechen.
Welcher Ehemann wird noch ruhig an der Seite seiner jungen hübschen Frau schlafen können, wenn er vernimmt, daß mindestens drei Junggesellen auf der Lauer liegen?
Einige Jahre verstreichen, und die beiden Gatten erreichen das letzte Stadium des unnatürlichen Daseins, zu dem sie sich verdammt haben, als sie ihren Bund schlossen.
Schönheit selbst da zu sehen, wo sie sich nicht befindet, sie erst durch die Macht des bezaubernden Blickes zu schaffen, das ist gewiß das sicherste Zeichen der Liebe.
Der Geiz hat wie die Liebe die Gabe des zweiten Gesichts für die kommenden Ereignisse, er wittert sie, er nimmt sie voraus.
Selbstverständlich gibt es auch unter den Tugendhaften reizende Leute, aber meist ist es doch so, daß sie ihre Tugend allein schon für eine so schöne Sache an sich halten, daß sie sich weiter keine Mühe geben, liebenswürdig zu sein.
Es gibt zwei Arten von Geschichte: Die eine ist die offizielle, geschönte, jene die gelehrt wird, eine Geschichte ad usum delphini; und dann ist da die andere geheime Geschichte, welche die wahren Ursachen der Ereignisse birgt, eine beschämende Geschichte.
Welch schönes Vorrecht der Liebe – sie drängt alles in den Schatten, läßt alles verblassen: Altar, Thron und Geschäftsbücher.
Es gibt Menschen, die wir in der Erde begraben, aber andere, die wir besonders zärtlich lieben, sind in unser Herz gebettet.
Es gibt Blicke von Frau zu Frau, die jenen Fackeln gleichen, die am Schluß einer Tragödie auf die Bühne getragen werden.
Die französische Gesellschaft ist selbst der Historiker, ich kann nur der Sekretär sein.
Ich betrachte Sie als meinen Feind, wenn Sie nicht mein Mitschuldiger werden wollen.
Eine Leidenschaft verändert den Charakter eines Menschen oft mit einem Schlag: Der Indiskrete wird zum Diplomaten, der Feigling ist plötzlich tapfer.
Es ist das Vorrecht der Frau,… daß sie uns bei jeder Gelegenheit zwingen kann, Vernunftsgründe außer acht zu lassen.
Es ist gefährlich, die Macht der Kleinheit zu verkennen; sie gleicht der Kraft des Wurmes, der eine Ulme zernagt, indem er die Rinde unterhöhlt.
Paris ist wie ein veritabler Ozean. Man kann ihn ausloten, so viel man will, und wird doch niemals herausbekommen, wie tief er ist.
Ich bin über den Erdball gegangen wie durch den Garten einer Wohnung, die mir gehört.
Hüten Sie sich, einen Dummkopf zu heiraten, suchen Sie sorgfältig den Gefährten, den Gott Ihnen bestimmt hat. Es gibt, glauben Sie mir, viele Männer von Geist, die fähig sind, Sie zu schätzen, Sie glücklich zu machen.
Für viele Männer ist der Tanz eine Daseinsform; sie meinen, durch die Entfaltung der Geschmeidigkeit des Körpers könnten sie auf das Herz der Frauen kräftiger wirken als durch den Geist.
Abscheuliche Eigenschaft des Menschen! Es kann für ihn kein Glück geben, das nicht irgendeiner Unkenntnis entspringt.
Gefühl ist nicht Verstand, Verstand ist kein Vergnügen, und Vergnügen ist gewiß kein Verstand.
In der Liebe, ganz abgesehen von Seelenstimmungen, ist die Frau gewissermaßen eine Leier, die ihre Geheimnisse nur dem offenbart, der sie als Meister zu spielen weiß.
Die Unbekannten rächen oft die Nichtigkeit ihrer Lage mit dem Hochmut ihrer Betrachtungsweise.