Johann Nestroy Zitate
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Großzügigkeit verhilft zu Ansehen.
Johann NestroyEs ist nur ein Vorrecht der Jugendkraft, über die Grabhügel der Vergangenheit die Blumen der Gegenwart zu streuen.
Johann NestroyEs gibt Sachen, denen man nicht ausweichen kann im Leben, darunter gehört das Balbiertwerden; und das ist immer noch am erträglichsten, wenn’s nur vom Balbierer geschieht; wenn einem aber Angehörige balbieren, Frauen, Töchter…
Johann NestroyBei den Männern gibt s‘ keine Menschenkenntnis; denn wenn man s‘ kennt, lernt man s‘ als Unmenschen kennen.
Johann NestroyWahrheit ist das Erhabenste – drum kann man’s nicht jedem auf die Nase binden.
Johann NestroyIhre Ahnen waren Räuber, meine nur Beraubte.
Johann NestroyEin königliches Paar sitzt seit Anbeginn auf dem Erdenthron und regiert den staatlichen Menschenbund. Egoismus heißt der Herrscher, die Herrscherin heißt Eitelkeit, und die nimmersatten Leidenschften bilden ihr unverantwortliches Ministerium.
Johann NestroyEs gibt wohl viele, die ganz stolz den Selbstmord eine Feigheit nennen. Sie sollen’s erst probieren; hernach sollen’s reden.
Johann NestroyMan grinset immer, wenn man neue Bekanntschaften macht.
Johann NestroyVolksvertreter – und kann nichts vertreten als seine Stiefel.
Johann NestroyMeine Ureltern waren Bandkramer, die Ritter haben vom Stegreif g’lebt, den Krämern Zoll abgenommen, auf deutsch, sie ausg’raubt… jetzt frag ich also, warum ist das edler, wenn man von die Räuber, als wenn man von die Beraubten abstammt?
Johann NestroyDas [er hat gezögert und dann ist ihm jemand zuvorgekommen] gehört zu dem famosen Pech, welches, mit den Steinen des Anstoßes vermengt, den Asphalt zum Lebenspfad eines Malheurmenschen bildet.
Johann NestroyDas Schicksal nimmt manchmal, um nicht zu schrecken, die launige Miene des Zufalls an.
Johann NestroyGewissen ist der elastischste Stoff, heut‘ kann man’s kaum über Maulwurfshügel spannen, morgen deckt man ganze Berge damit zu.
Johann NestroyIch sehe schon wieder einige, die nicht da sind.
Johann NestroyDer armselige Ertrag von Lektionen im Italienischen und Französischen sollte meinen Magen befriedigen, der nur Deutsch versteht.
Johann NestroyDie Kranken geben bei weitem nicht so viel Geld aus, um gesund zu werden, wie die Gesunden, um krank zu werden.
Johann NestroyDienstleuten muß man nichts anvertrauen; das sind die Plakate der Geheimnisse des Herrn und der Frau, die lebendige Preßfeiheit jeder häuslichen Konstitution.
Johann NestroyIch stehl kein Geld, denn ich bin ein ehrlicher Mann; doch das wär geringste; aber ich fürchtet mich schon vorm Erwischtwerden so stark, das ist mir die Hauptsach‘.
Johann NestroyDas Übelste ist, daß ich da denke, wo man fühlen soll.
Johann NestroyDie Welt ist die wahre Schule, denn da lernt man alles von selbst.
Johann NestroyDie Ehre ist die feine Wäsche, in welche sich die Seele des Gebildeten kleidet, drum muß so eine Ehre auch fleißig gewaschen werden; das geht aber nicht mit Wasser und Seife, nur mit dem Blute des Beleidigers wäscht man die Ehre ab.
Johann NestroyWas nach der Sage dem Schneider das Bügeleisen im Sack, das ist dem Glücklichen ein kleines Stückl Kummer im Herzen, sonst gingen trotz dem allgemeinen Gesetz der Schwere beide in die Luft.
Johann NestroyWer zählt die Grabinschriften meiner Hoffnungen?
Johann NestroyIm Haus schmeckt einem der beste Trunk nicht. Im Wirtshaus muß man sein, da ist das schlechteste G’säuf ein haut goût.
Johann NestroyGrundsätze sind enge Kleider, die einen bei jeder freien Bewegung genieren.
Johann NestroyGute Vorsätze sind grüne Früchte, die abfallen, ehe sie reif sind.
Johann NestroyDas Glück ist das neue Tor, vor dem der Unglückliche als Kuh dasteht.
Johann NestroyIm Liebesdrama heißt die erste Abteilung Sehnsucht, die zweite Besitz, und die ungestüme Jugend duldet da keinen Zwischenakt.
Johann NestroyDie Nerven von Spinngeweb‘, d’Herzen von Wachs und d’Köpferl von Eisen, das ist ja der Grundriß der weiblichen Natur.
Johann NestroyMan redet gegen die Lotterie, ohne zu bedenken, daß sie die einzige Spekulation der Armen ist. Die Lotterie verbieten heißt: dem das Reich der Träume verwehren, dem die Wirklichkeit ohnedies nichts geboten.
Johann NestroyKäm‘ euch das nicht lächerlich vor, wenn einer einen Besenstiel über quer haltet und zu einer Armee saget: „Bis hierher und nicht weiter!“ Und weit lächerlicher is es noch, wenn einer mit morschen Ansichten sich der Zeit entgegenstemmt.
Johann NestroyWie nennt man alles Erschaffene mit einem Namen? – Man nennt es Natur, und deswegen kann es auch keine Kunst gewesen sein, alles zu erschaffen, denn wenn es ein Kunstwerk wär‘, so wär‘ es keine Natur!
Johann NestroyDa haben wirs; wenn ein’n wer verrat, so kann man pariern drauf, es is ein guter Freund.
Johann NestroyDaß es Leut‘ gibt, die auf ein‘ Ball gehn, das find‘ ich begreiflich, aber daß es Leut‘ gibt, die einen Ball geben, das is das, was mir ewig ein Rätsel bleibt.
Johann NestroyDie Taille ist die merkwürdigste Linie des Menschen, sie halbiert nicht nur jedes einzelne Individuum, nein, sie teilt auch das ganze schöne Geschlecht in zwei Teile, nämlich in solche, welche eine Taille haben, und in solche, welchen der Schneider erst eine machen muß.
Johann NestroyJetzt bin ich wirklich neugierig, wer stärker ist, ich oder ich.
Johann Nestroy… die Macht des Geldes – Ist nichts, aber die Macht des Kleingeldes ist furchtbar! Kein Geld haben zwingt zu allem.
Johann NestroyVerheiratete seufzen immer tiefer als die Liebenden.
Johann NestroyDieser Mensch hat einen unausstehlichen Scharfsinn – ! Das sollte streng verboten sein, es ist ein Eingriff in das geistige Eigentum, wenn einen jemand so durchschaut.
Johann NestroyAuf die guten Täg‘ haben die Reichen, aber auf die guten Nächt‘ nur die Glücklichen ein Monopol.
Johann NestroyEin Strauchen dauert drei Wochen, ein Krampfkatarrh ein Vierteljahr… die Hühneraugen lebenslänglich… und mit’m Gemüt gar…! Da is eine ewige Patzlerei.
Johann NestroyDie Zukunft bietet Hoffnungen, aber wie zur Hoffnung gelangen ohne sie?
Johann NestroyDas is a alte Wahrheit: über a altes Weib geht nix als a Mann, der a alt’s Weib ist.
Johann NestroyDie Jugend ist nicht so glücklich, als man glaubt, die Seele ist in diesen Jahren allen Schreckbildern der Phantasie, den Schmerzen der Sehnsucht offen, ohne sich der Kraft der Vernunft zu erfreuen, die Affekte zu lenken.
Johann NestroyEs ist so edel, wenn man seine Hand einem Menschen in die Hand legt, dem man’s von rechtswegen in’s G’sicht legen sollt!
Johann NestroyWir wollen in die Stadt marschieren, Und drinnen unser Glück probieren.
Johann NestroyDer strebsame Mensch muß nichts fürchten, wenig glauben und alles hoffen.
Johann NestroyEs gibt einen Glauben, dessen wir zu sehr bedürfen, um ihn den Chancen eines Examens zu unterwerfen.
Johann NestroyDas Volk ist ein Ries‘ in der Wieg’n, der erwacht, aufseht, herumtargelt, alles zusamm’tritt und am End‘ wo hineinfallt, wo er noch viel schlechter liegt als in der Wiegen.
Johann Nestroy