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Eine Fliege setzte sich einmal auf eine Radnabe. Da begann der Wagen den Weg hinunterzufahren, und als die Fliege hinter sich blickte, wurde sie ganz stolz und sprach: Mein Gott, wieviel Staub ich doch aufwirble!
ÄsopViele verlieren, indem sie mehr zu gewinnen streben, dasjenige, was sie in Sicherheit genießen könnten.
ÄsopAuch ein Toter ist imstande, das an ihm begangene Unrecht zu rächen, denn die Gottheit, die alles erblickt, teilt jedem sein gerechtes Schicksal zu.
ÄsopWenn sich zwei Schwache zanken, so endigt oft ein dritter, Mächtigerer zu seinem Vorteil den Streit.
ÄsopLaß dich vom Hasse nicht betören, denn seine Folgen können oft für dich selbst gefährlich werden.
ÄsopLaß dich nie durch's Unglück niederschlagen; es gibt immer noch Unglücklichere, mit deren Lage du nicht tauschen würdest.
ÄsopEine Eiche und ein Schilfrohr stritten über ihre Stärke. Als ein heftiger Sturm aufkam, beugte und wiegte sich das Schilfrohr im Wind, um nicht entwurzelt zu werden. Die Eiche aber bleib aufrecht stehen und wurde entwurzelt.
ÄsopTrachte nicht nach Dingen, die die Natur dir versagt hat; was die Natur versagt, kann niemand geben.
ÄsopEs geht in der Fabel um einen Löwen, einen Fuchs, einen Hasen, einen Raben und ein Reh. Alle Tiere außer dem Fuchs gehen in die Höhle hinein. Sie werden alle gefressen. Der Fuchs überlebt jedoch.
ÄsopBesser Wenigeres in Frieden und nützlicher Tätigkeit, als vielleicht ein Wohlleben, aber mit Gefahr und auf unrechtem Weg.
ÄsopHilf zeitig, wo du helfen kannst. Hilf dem Nachbarn löschen, ehe das Feuer auch dein Dach ergreift.
ÄsopBereite dich im Glück auf das künftige Unglück; sammle und rüste in guten Tagen auf die schlimmern.
ÄsopDas Gewissen regt sich selbst bei dem größten Bösewichte; er sucht doch nach Vorwand, um dasselbe damit bei Begehung seiner Schlechtigkeiten zu beschwichtigen.
ÄsopSo ist's im Leben: Kurze Freud, viel Leid und doch halten die Freuden unserem Gedächtnis länger nach.
ÄsopSie sind mir noch nicht reif genug, ich mag keine sauren Trauben, sprach der Fuchs über die Trauben, die für ihn zu hoch hingen. Mit erhobenem Haupt stolzierte er in den Wald zurück.
ÄsopO Rabe, was bist du für ein wunderbarer Vogel! Wenn dein Gesang ebenso schön ist wie dein Gefieder, dann sollte man dich zum König aller Vögel krönen!
ÄsopAuch jene Menschen, die sich durch fremde Macht erhoben haben und sich nun ihres Reichtums brüsten, gewähren, wenn jeder zurückfordert, was ihm gebührt, einen kläglichen Anblick und sind dann nichts mehr, als was sie früher waren.
ÄsopEs ist das größte Unrecht, Wohltaten mit Übel zu vergelten; der Undankbare entgeht selten der verdienten Strafe.
ÄsopAuf Zeus' Befehl schuf Prometheus Menschen und Tiere. Als aber Zeus sah, daß der Tiere weit mehr waren als der Menschen, befahl er ihm, einige Tiere zu Menschen umzuformen. Prometheus tat wie ihm geheißen, und so kommt es, daß mancher zwar eine menschliche Gestalt hat, aber eine tierische Seele.
ÄsopJede Wahrheit hat zwei Seiten. Wir sollten uns beide Seiten anschauen, bevor wir uns für das eine entscheiden.
ÄsopDer Fuchs schmähte die Löwin, daß sie immer nur ein Junges werfe. Ja, erwiderte sie, aber einen Löwen!
ÄsopPrometheus rührte den Lehm, aus dem er den Menschen schuf, nicht mit Wasser an, sondern mit Tränen.
Äsop