Alexander Pope Zitate
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Den größten Vorteil, den man meines Wissens in der Welt davon hat, für geistreich zu gelten, ist, daß es einem um so größere Freiheit gibt, den Hanswurst zu spielen.
Zwei Dinge sind gleicherweise für den Verstand unerklärlich und kein Gegenstand, über den man nachdenken soll: die Weisheit Gottes und der Wahnwitz des Menschen.
Keinem Menschen zu trauen, mag wohl eine Regel der Sicherheit sein, aber nicht der Redlichkeit.
Viele sind fähig, etwas Weises zu tun, noch mehr, etwas Schlaues; aber sehr wenige etwas Edles.
Es ist schwer, mit Abstand von sich selbst zu reden, wenn aber jemand von sich selbst muß, so ist es am besten, daß er die Wahrheit von sich sagt, oder er kann sich darauf verlassen, daß sie andere von ihm sagen werden.
Lasst Toren streiten, welche Verfassung die beste sei! Wo am besten regiert wird, dort ist die Verfassung die beste.
Die Gewalt der Komplimente kann dazu führen, eine bessere Meinung von sich selbst zu erhalten, als man wirklich verdient.
Viele Leute sind nie geneigter, etwas für erhaben zu halten, als wenn es seltsam und wunderlich ist, und unbedachtsame Schriftsteller wollen lieber bewundert, als verstanden werden.
Die Natur und die Naturgesetze verhüllte die Nacht Da sprach Gott: Es werde Newton! Und alles ward Licht.
Keiner fesselt seine Aufmerksamkeit so sehr, daß er nicht auch auf andere seine Blicke heften sollte, um zu sehen, welche Vorteile ihm diese gewähren können.
Ungezwungenheit im Schreiben rührt von der Kunst, nicht vom Ungefähr her, wie diejenigen sich am behendsten bewegen, welche tanzen gelernt haben.
Ein Frauenzimmer geht mit den Männern um wie ein geschickter Schachspieler mit den Steinen.
Leute mit enger Seele sind wie Flaschen mit engen Hälsen: je weniger sie in sich haben, desto mehr Lärm machen sie, wenn sie es heraussprudeln.
Alle Vergnügen des Verstandes, alle Sinnenfreuden sind in drei Worten enthalten: Gesundheit, Friede, Fähigkeit.
Wer eine Lüge sagt, merkt nicht, welch große Aufgabe er übernimmt; denn er wird gezwungen sein, zwanzig weitere zu erfinden, um diese aufrecht zu erhalten.
Reichtümer können so wenig dem Geizigen, als dem Verschwender Glückseligkeit geben; kaum die Notwendigkeiten. Geiz ist eine Raserei, die weder Endzweck noch Absicht hat.
Mein ganzes Leben kannte ich keinen Menschen, der eines andern Unglück nicht mit wahrhaft christlicher Fassung getragen hätte.
Worte sind wie Blätter: Der Baum, der im Überfluß Blätter hervorbingt, trägt sehr wenig Früchte.
Haben wir Verstand, so beweist Bescheidenheit ihn am besten; haben wir keinen, so verbirgt sie am besten sein Fehlen.
Mutlose Männer sind wie jämmerliche Pferde, die gerade genug Mut und Feuer behalten haben, um bockig zu sein.
Jeder Charakter in der gesellschaftlichen Unterhaltung, der gewöhnlich als angenehm gilt, ist aus Höflichkeit und Falschheit zusammengesetzt.
Es ist gefährlich, nur ein wenig zu lernen. Tu‘ einen tiefen Zug – oder koste nicht vom Born des Wissens!
Wenn einer ein geckenhafter Tor ist, so ist die Einsamkeit die beste Schule, ist er aber ein Narr, so ist sie sein Asyl.
Jede menschliche Tugend empfindet, so lange sie lebt, daß der Neid sich durch nichts als den Tod überwinden läßt.
Die Menschen bewundern gemeiniglich am unrechten Ort, und überhaupt dasjenige am meisten, was sie nicht begreifen und was ihnen auch nicht helfen kann.
Ein Philosoph soll kräftig zulangen, wenn Leckerbissen auf die Tafel kommen. Oder glaubt man, Gott der Allmächtige habe sie nur für die Narren geschaffen?
Der Unterschied zwischen dem, was man gewöhnlich ordinäre Gesellschaft und was man feine Gesellschaft nennt, ist nur, daß man die gleichen Dinge in einem kleinen Zimmer oder in einem großen Salon sagen hört, an kleinen Tischen oder an großen Tischen, vor zwei Kerzen oder zwanzig Armleuchtern.
Es gibt eine spezielle Erhabenheit in der Natürlichkeit, die weit überlegener ist als jede Eleganz des Geistes.
Der Teufel ist jetzt weiser als vordem, er macht uns reich, nicht arm, uns zu versuchen.
Wer eine Lüge sagt, ist sich nicht bewußt, welch große Aufgabe er damit unternimmt; um diese eine Lüge aufrecht zu erhalten, wird er gezwungen sein, zwanzig neue zu erfinden.
Die eigensinnigsten Menschen sind zugleich die leichtgläubigsten, da sie mehr sich selber glauben und sich mit dem falschesten Schmeichler und ärgsten Feind beraten: ihrer eigenen Selbstliebe.
Man muß die Menschen so belehren, als ob man sie nicht belehrte, und unbekannte Dinge so vorbringen, als ob es sich um vergessene handelte.
Seid doch zu groß, von jeder Kleinigkeit beleidigt zu werden. Dies zeugt stets von großem Hochmut oder von schlechtem Verstande.