August von Kotzebue Zitate
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Nur in stiller Häuslichkeit wird des Lebens Glück, der wahre Stein der Weisen gefunden.
Wer ein Mädchen liebt, muß es ihr selbst sagen. Der dritte Mann würde nur Prosa aus einer Ode machen.
Der Mensch ist mit nichts in der Welt zufrieden, ausgenommen mit seinem Verstande, je weniger er hat, desto zufriedener.
Ein gutes Weib, das nur deshalb gut ist, weil es fühlt, es müsse so sein, ist immer liebenswürdiger, als ein Weib, das nach Grundsätzen gut zu sein strebt.
Wahrheit ist eine widerliche Arznei; man bleibt lieber krank, ehe man sich entschließt, sie einzunehmen.
Daß irgendein Mensch auf Erden ohne Vorurteil sein könne, ist das größte Vorurteil.
Des Alters läst’ger Vorzug ist Erfahrung, die ihm den Glauben an die Menschheit raubt.
Verleumder sind nur gereizte Bienen: Stehe still unter ihnen, und sie summen zwar um dich her, aber sie stechen dich nicht.
Auf tausend Irrwegen sieht der Glaube die Spur zum Himmel, auf Einem Pfade führt die Liebe alle Völker zusammen.
Das höchste Glück auf Erden, ohne welches jedes andere unvollkommen bleibt, ist – Zufriedenheit mit sich selbst.
Der Witz ist nur ein Sommerkleid; die Wahrheit kann man zu allen Jahreszeiten gebrauchen.
Dankbare Menschen sind wie fruchtbare Felder; sie geben das Empfangene zehnfach zurück.
Ein Geschenk aus der Hand der Liebe, da darf es der Bettler mit dem Fürsten aufnehmen.
Ein ehebrecherisches Weib ist ein Schandpfahl ihres Geschlechts, und ihr verzeihen heißt, ihre Schande teilen.
Die Rückerinnerung an eine gute That schweigt nie; sie wird am lautesten in deiner Todesstunde flüstern.
Mit der Liebe ist’s wie mit den Pocken: Wer sie in seiner Jugend nicht gehabt hat, bekommt sie selten oder nie, und wenn er sie bekommt, sind sie desto gefährlicher.
Den Mann schuf die Natur, ein Mittelding auf der Leiter der Vollkommenheit; nie erklettert er die höchste Sprosse, nie sinkt er zur letzten herab; er ist nie ganz so schlecht und nie ganz so gut als das Weib.
Ein dankbarer Mensch, – von jeder Tugend trägt er im Busen den fruchtbaren Keim.
So sind die Damen alle: in der Jugend lassen sie sich die Kur machen und schlagen die Augen nieder; im Alter sperren sie sie weit auf, um zu sehen, wo andern die Kur gemacht wird.
Verwandte sind selten mehr als Bekannte, und die Zahl wahrer Freunde ist sehr gering.
So sind die Menschen! Sie suchen früh und spät Das Bittere im Kelche; Wer keine Plage hat, Der macht sich welche.
Bei der Liebe darf es der Bettler mit dem Fürsten aufnehmen. Privilegiertheit verstellt die Optik und schafft eine Aura der Unnahbarkeit.
Fleiß und Arbeit sind ein paar Fußsteige, die nicht ein jeder gern betritt; und doch sind es die einzigen, die in den Tempel gründlichen Wissens führen.
Welche Wohltat der Natur, daß die Erinnerung an überstandene Leiden denselben Genuß gewährt – und vielleicht einen größeren – als die Erinnerung an Freuden der Vergangenheit.
Egoisten sind wir alle; der eine mehr, der andere weniger! Der eine läßt seinen Egoismus nackend laufen, der andere hängt ihm ein Mäntelchen um.
Anders denken als die Menge, ist Mut des Geistes, sagen, was man denkt, ist Mut des Herzens – und Thorheit!
Mit eben der Leichtigkeit, mit der sie ihre Wangen schminken, schminken sie auch ihre Seele.