Zitate von Bruno Alwin Wagner
page 1

Und sollt am Schluß des Erdenlebens Der Sieg dir nicht beschieden sein: Dein Kämpfen war doch nicht vergebens, Denn ist die ganze Ewigkeit nicht dein?

Das Lachen hat die Herzen oft geschieden, Und erst die Träne stiftet wieder Frieden.

Wahre dir den eignen Sinn In dem großen Weltgetriebe; Doch wo Freundschaft herrscht und Liebe, Hüte dich vor Eigensinn.

Die Zeit enteilt im raschen Flug, Dem alten Jahre folgt das neue; Bleibt uns bewahrt der Freunde Treue, So rufen froh wir: Glücks genug!

Klage nicht, das Leben sei dir eine Last; Frage dich, ob besser du verdient es hast!

Des Vaters Lehre und Rat Streut aus die fruchtbare Saat, Der Mutter Gebet und Sehen Ist Sonnenschein und Regen.

Nur das Vertrauen läßt Freundschaft bestehn, Ohne Vertrauen wird bald sie vergehn.

Denken lehrt uns nicht die Logik, Handeln nicht die Theorie, Lehren nicht die Pädagogik, Frommsein nicht Theologie.

Dem Tätigen entfliegt die Zeit in solcher Eile, Daß schwer verständlich ihm erscheint die Langeweile.

Der Romantik blaue Blume Habt dem Tode ihr geweiht; Rechnet ihr euch das zum Ruhme, Ritter der Natürlichkeit.

Du möchtest die Menschheit gern kurieren? Magst deine Arznei an dir zuerst probieren.

Nicht im Guten nur und Wahren, Auch im holden Reich des Schönen, In den Formen, Farben, Tönen, Will sich Gott uns offenbaren.

So oft des Glückes Sonnenschein Du andern wünschest, mög‘ er sein des eignen Glückes Widerschein!

Heller erstrahlt uns das Licht, Wenn von dem Dunkel wir scheiden; Holder erscheint uns das Glück, Ist überstanden das Leiden.

„Wer nicht für mich ist, ist wider mich.“ Einer sprach’s mit Recht, nicht du und ich.

Nicht eignem Wunsch, nein, höheren Gewalten Entspringt das Erdenlos, das uns beschieden; Doch jeder darf es eigen sich gestalten, Und dann wird er mit seinem Los zufrieden.

Schilt nicht zu laut dein Kind! Sonst hört es nicht, Was leise das Gewissen zu ihm spricht.

Wer den Blick zurück kann lenken Ohne Reu, Darf auch an die Zukunft denken Ohne Scheu.

Natur und Kunst darf man nicht völlig trennen, Die eine lernt man durch die andre kennen.

Wenn auch dein Auge jetzt noch weint, Weil dir ein Wunsch nicht ward erfüllt, Einst wird die Wahrheit dir enthüllt: Gott hat es gut mit dir gemeint.

In einem Freunde sieh dein zweites Ich, Dann sorgt er besser als du selbst für dich.

Dem rechten Geber sieht man seine Freude an: Er freut sich, daß er geben darf und kann.

Was du nicht weißt, kann ein anderer wissen, Drum sei von andern zu lernen beflissen.

Ein trauriger Trost beim Leiden besteht Im Wissen, daß andern noch schlechter es geht.

Sie schmähen sogar das Sonnenlicht, Die eingebildeten Narren, Und klagen: Wir können an ihm ja nicht Anzünden unsre Zigarren.