Zitate von Christian Ferch

Der Mathematiker wird nie Skeptiker sein können: Für ihn gibt es nichts außer wahr und falsch, und keine dritte Möglichkeit, ja keinen Kompromiss und keine Zwischentöne.

Der Hass auf oder zumindest die Gegnerschaft zu naturwissenschaftlich denkenden Menschen schränkt den Geisteswissenschaftler ein und schadet ihm und behindert ihn im dialektischen Denken.

Auch eine sonst und anderwärtig hoch gelobte und angesehene Gescheitheit sollte eine Person nicht zu Humorlosigkeit verleiten.

Mit dem Alter immer mehr Herr geworden über das eigene Leben, findet man sich wieder in freier Orientierungslosigkeit.

Der Zwang zum Leben ist ein furchtbarer und erbarmungsloser. Wäre es nicht schöner, tot zu sein, um in Ruhe über all das allzu Lebendige zu reflektieren?

Schon so manch allzu heller Geist kam dahin, aufrichtig und ehrlich jene zu beneiden, welche ihr Leben zwar unreflektiert, jedoch gerade dadurch gut und wohlfeil zu bewältigen imstande sind.

Differenzen und Individualitäten zu berücksichtigen, darin besteht ein Weg zur Menschlichkeit.

Die Menschen sind unvollkommen. Daher ist der Kampf um Anerkennung mit ihnen sinnlos. – Man sollte lieber mit Göttern kämpfen.

Die Masse lebt aus der zweiten Reihe: Genügsam im Goutieren der vorgefertigten Kultur, die Aufklärung ganz vergessen, verharrt sie in dumpfer Genügsamkeit.

Manche Seelen sind so stumpf, dass sie nicht einmal zu Empfindungen wie Stolz oder Neid fähig sind.

Eine Konvention gerät erst dann zu ihrer wahren Bedeutung, wenn sie freien Herzens und freien Geistes eingegangen wird.

Die Suche nach der Wahrheit ist meist nichts anderes als die nach einem Konsens oder einer Anerkennung, da die Kälte der einsamen Erkenntnis von den meisten nicht ausgehalten wird.